Gelungener Neubau fertig
Geschafft: Endlich attraktive ÖBB-Haltestelle für St. Georgen

- Optisch gelungen und sehr grün - die neue ÖBB-Haltestelle "St. Georgen an der Gusen Ort" kommt bei den Reisenden gut an.
- Foto: Eckhart Herbe
- hochgeladen von Eckhart Herbe
Fast fünf Jahrzehnte haderten die St. Georgener mit einem Schandfleck, den Zugpassagiere als Begrüßung im Ort zu sehen bekamen. Nun aber ist es so weit. Der sowohl aus optischer Sicht als auch in Hinblick auf die Bedürfnisse der Reisenden sehr gelungene moderne Verkehrsknoten "St. Georgen/Gusen Ort" ist nun fertiggestellt. Die Freude trüben allerdings Vandalen, die bereits unangenehm auffielen.
ST.GEORGREN/GUSEN. Coronabedingt ohne den üblichen Medientermin ging die neue Haltestelle im Ortzentrum nach gut einem halben Jahr Bauzeit am 20. November offiziell in Betrieb. Mag auch die "Corten-Fassade", auf gut deutsch Rostoptik, welche momentan offenbar bei den ÖBB Architekten en vogue ist, nicht nur Bewunderer finden - die Gesamtanlage überzeugt. Insgesamt wurden rund 2,2 Mio. Euro in den Neubau und die Geländeinfrastruktur investiert. Um Verwechslungen mit dem "Bahnhof St. Georgen a. d. Gusen", der sich in der Nachbargemeinde Luftenberg befindet, vorzubeugen, wurde die Haltestelle im Rahmen des Umbaus auf "St. Georgen a. d. Gusen Ort" umbenannt.
Gute Barrierefreiheit, aber Optimierungspotential
Ein auf 190m verlängerter, hell beleuchteter Bahnsteig ermöglicht Fahrgästen nun einen barrierefreien Zustieg in die Bahngarnituren, neue Informationssysteme geben Auskunft über Zugzeiten in Echtzeit. Für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwägen wurde vom Parkplatz aus eine bequeme und bei weitem nicht mehr so steile Zugangsmöglichkeit wie bisher geschaffen. Ein erheblicher Wermutstropfen: vom großen Park & Ride-Areal neben dem Aktivpark, das die Masse der Pendlerfahrzeuge aufnehmen soll, führt nur eine steile Treppe auf den Bahnsteig. Keine Chance mit einem Kinderwagen, Rollstuhl oder für Gehbehinderte, rund 400m(!) Umweg bis zur Rampe ist einzuplanen. Hier ist definitiv Verbesserungsbedarf vorhanden, ebenso für die Beschilderung und Optimierung der Zufahrtsstraße, die sehr getarnt beim Penny-Markt abzweigt und eine extraenge 90°-Schikane aufweist, die schon einigen Autofahrern zum Verhängnis wurde. Dafür gibt es aber nun eine öffentliche Toilette - die Gemeinde St. Georgen erbarmte sich all jener Reisender, die ein allzu menschliches Rühren verspüren.
Ökologisierung im Großen und Kleinen im Fokus
Ansprechend gestaltet ist das Park- und Zugangsareal Richtung Ortszentrum. Haltebuchten zum Ein- und Aussteigen wurden geschaffen, nahtloses Umsteigen zu den Linienbussen ist möglich, die Stellplätze für Fahrräder und Mopeds wurden erweitert. Eine gute und dem Gesamtbild sehr zuträgliche Idee sind mehrere große Bäume, die am Areal gepflanzt wurden und diese St. Georgener Klimainitiative weiter ausbauen . Ein Baum wurde mit einer Bank rundherum ausgestattet und eignet sich gut als Treffpunkt. Außerdem wurde das Areal mit eine ganze Reihe heimischer Sträucher bepflanzt, um am dicht frequentierten Verkehrsknoten kleine Naturoasen zu schaffen.
Die ÖBB treiben die Modernisierung der Strecke Linz – Summerau sukzessive voran. Seit 2017 wurden bereits sechs Bahnhöfe bzw. Haltestellen modernisiert oder befinden sich in Bau: Die Bahnhöfe Kefermarkt und Gaisbach-Wartberg, die Haltestellen Pulgarn sowie St. Georgen a.d. Gusen Ort (alle fertiggestellt) sowie die Bahnhöfe Lungitz und Steyregg (bis 2021 in Bau).
Ärger über Vandalen und Müll
Unverständnis und Ärger bereiten ÖBB wie Gemeinde St. Georgen aber einige unverbesserlicher Vandalen, die offenbar weder Kinderspielplätze noch NS-Denkmäler respektieren und nun auch das neuen Stationsgebäude verunstalten. Die Anlage war noch nicht einmal fertiggestellt, mussten schon durch Gewalt verursachte Mauerschäden behoben und beschmierte Oberflächen gereinigt werden. Mehrmals empörten eine kleine Mülldeponie und unzählige Zigarettenstummel, die einige wenige Ignoranten hinterließen, am Montagfrüh die Pendler. Verstärkte Überwachung, vor allem an Wochenenden und Abenden, der gezielte Einsatz von Streetworkern und die Zivilcourage jedes Reisenden, die Verschmutzer bei Beobachtungen aktiv anzusprechen, werden wohl nötig sein, um das so lange ersehnte attraktive ÖBB-Eingangstor nach St. Georgen zu bewahren.
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