Schwertberg
Hausärztliche Versorgung: Neue Medizinerin in Aussicht

Schwertberg hofft auf eine zusätzliche Hausärztin. | Foto: showtimeagiryna/PantherMedia
  • Schwertberg hofft auf eine zusätzliche Hausärztin.
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Die Schwertberger Allgemeinmediziner arbeiten momentan am Limit. Die Situation könnte sich durch eine neue Ärztin entspannen. 

SCHWERTBERG. Seit April führt Allgemeinmediziner Leopold Biermair seine Praxis in Schwertberg als Wahlordination. Trotz fünfmaliger Ausschreibung und intensiver Suche der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und der Gemeinde wurde bisher kein Vertragsmediziner als Nachfolger gefunden. Die verbleibenden zwei Kassenärzte Herbert Rohrauer und Rudolf Posawetz empfangen nun an Spitzentagen bis zu 300 Patienten am Tag. Die beiden Hausärzte ersuchten die Bevölkerung in der Gemeindezeitung um Verständnis für Wartezeiten. Momentan reichen die Ressourcen für eine "Basisversorgung", die Ordinationen sollen nur aufgesucht werden, wenn es wirklich notwendig ist.

Kommt zusätzliche Hausärztin?

Diese Schilderung fand bei einer Ärztin Gehör, die eventuell nach Schwertberg kommen möchte, wie Bürgermeister Max Oberleitner kürzlich berichtete. Noch steht keine fixe Zusage im Raum. Die Ärztin könne jedenfalls bis zur Fertigstellung des Gesundheitszentrums (GHZ) in einer von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Übergangspraxis mietfrei ordinieren, so Oberleitner.

Ärztemangel wegen Pensionswelle

Dass sich die Situation der ärztlichen Versorgung in Schwertberg zuspitzt, war absehbar. Die Bevölkerung wächst und auch Patienten aus den umliegenden Gemeinden suchen die Ordinationen auf. Rohrauer, Posawetz und Biermair sind über 60 Jahre alt, werden also in den kommenden Jahren den Ruhestand antreten oder ihre Arbeitsstunden reduzieren wollen. Dieses "Damoklesschwert", wie es der Bürgermeister bezeichnet, alarmierte auch den sozialdemokratischen Pensionistenverband. Zu dessen Versammlung waren zwei Vertreterinnen der ÖGK eingeladen worden, die dem Publikum Rede und Antwort standen.

Pensionisten baten Gesundheitskasse zum Gespräch

Man bemühe sich "intensiv", Ärztinnen und Ärzte nach Schwertberg zu holen. Die Mentalität der jungen Mediziner sei eine andere als in der früheren Generation, so der Tenor von Monika Reitinger und Martina Sallaberger. Die "Work-Life-Balance" habe heutzutage einen höheren Stellenwert für Ärzte. Dass sich die Nachbesetzung im Raum Perg mühsam gestaltet, hänge womöglich auch damit zusammen, dass es im Bezirk kein Krankenhaus gibt. Die ÖGK hat als Anreiz in den vergangenen Jahren neue, flexible Modelle für Kassenärzte entworfen, darunter die Möglichkeit, verschiedene Arten von Gruppenordinationen zu eröffnen.

Hoffnungsträger Gesundheitszentrum

Ein attraktives räumliches Angebot zur Verfügung stellen zu können, sei bei der Arztsuche essenziell, meint der Schwertberger Ortschef. Große Hoffnungen ruhen nun auf dem Gesundheitszentrum, das zukünftig Ärzte und Gesundheitsdienstleister unter einem Dach vereinen soll. Diesen Winter wird der alte Bauhof im Ortskern abgerissen, Ende 2024 ist am selben Platz die Fertigstellung des GHZs geplant. Die Suche nach Mietern läuft intensiv. Mit einer Augenärztin werden bereits Gespräche geführt, auch andere Fachärzte könnten einziehen, so der Bürgermeister. "Wir tun alles, damit Räumlichkeiten vorgefunden werden, die alle Ansprüche an ein modernes medizinisches Zentrum erfüllen."

Primärversorgung im Bezirk Perg

Die Suche nach Ärzten läuft in enger Abstimmung mit der ÖGK. Theoretisch könnte das GHZ in Schwertberg auch eine Primärversorgungseinrichtung (PVE) für die Region beherbergen. Eine PVE besteht aus einem Team aus Medizinern und Krankenpflegern, die mit Vertrag der ÖGK für ein Gebiet zuständig sind. Acht PVE gibt es derzeit in Oberösterreich. Momentan prüft die Kasse in Zusammenarbeit mit den einwohnerstärksten Gemeinden Perg – wo zwei Hausärzte fehlen – und Schwertberg alle Möglichkeiten, um fehlende Mediziner zu gewinnen. Auch Experte Erwin Rebhandl, der eine PVE in Haslach an der Mühl leitet, sei in die Lösungsfindung eingebunden. "Dass die Übergangsphase für viele nicht angenehm ist, verstehe ich. Darum sind wir alle bemüht, dass sich die Situation so schnell wie möglich verbessert", so Oberleitner.

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