Jugendinitiative mit Tiefgang
Kraftschub vom Roten Kreuz für junge Hoffnungsträger

Einsatz, Kompetenz, Teamplay - wir lassen uns und alle, die uns brauchen, nicht hängen! Beim innovativen Big-Picture Projekt des Jugendrotkreuzes verinnerlichen 14 bis 17-Jährige Nachwuchshoffnungen das Prinzip "Aus Liebe zum Menschen" in allen Apekten. | Foto: OÖRK Bezirksstelle Perg
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  • Einsatz, Kompetenz, Teamplay - wir lassen uns und alle, die uns brauchen, nicht hängen! Beim innovativen Big-Picture Projekt des Jugendrotkreuzes verinnerlichen 14 bis 17-Jährige Nachwuchshoffnungen das Prinzip "Aus Liebe zum Menschen" in allen Apekten.
  • Foto: OÖRK Bezirksstelle Perg
  • hochgeladen von Eckhart Herbe

Unsere Welt ist im Wandel. Klima, Migration, Coronakrise, aber auch das Auseinanderbrechen jahrzehntelang vertrauter Sozial- und Gesellschaftsmodelle: Wer heute Kind oder Jugendlicher ist, braucht Wissen, Mut und Tatkraft um diese massiven Umbrüche zu stemmen. Unverzichtbar dafür sind eine stabile Wertebasis und die Integration in ein motivierendes Umfeld. Einer dieser sicheren Häfen ist das Rote Kreuz, das mit dem von der RK- Bezirksstelle Perg und dem Landesverband OÖ entwickelten Projekt „Big Picture“ für 14 bis 17-Jährige tolle Werkzeuge dafür vermittelt.

BEZIRK PERG. URFAHR. FREISTADT. Das OÖ Rote Kreuz betreut rund 2.100 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren. Besonders die 14 bis 17-Jährigen bilden dabei eine Herausforderung. Ist es doch schwierig, ein Kind, das als Volksschüler einer JRK-Gruppe beitritt, auch noch als coolen Teenager zu begeistern. Umso mehr, als sich das Freiwilligenengagement stark wandelt. Im Herbst 2017 entwickelten die damalige RK-Bezirksjugendreferentin Berina Wöckinger und ihr Nachfolger, der Waldhausener HAK-Lehrer Patrick Eberl, gemeinsam mit dem Landesverband OÖ genau für dafür das „Big Picture“.

Neuer Ansatz für Teens ab 14

„Klassische Jugendgruppenstunden sind bei Teens ab 14 eher out. Sie wollen aktiv Erfahrungen und Werkzeuge sammeln, suchen nach kurzfristigerem, projektbezogenem Engagement. Beziehungen und Mentoring zur persönlichen Weiterentwicklung sind gefragt“, so Patrick Eberls Erfahrung. Mit diesen Bedürfnissen sollen die Teenager eine motivierende Heimat im Roten Kreuz finden. Sich dort für ihre Mitmenschen in verschiedensten Bereichen engagieren, gleichzeitig aber auch die Organisation mit alternativen Sichtweisen und Ideen weiterentwickeln. Und dabei auch soziale Fähigkeiten trainieren, Problemlösungen finden, Diskursfähigkeit, Hilfsbereitschaft und Selbstorganisation stärken. Themen, die jeden Personalchef brennend interessieren.

Erleben mit allen Sinnen

Big Picture ist also eine mehrfache Win-Win Situation. Über einen Zeitraum von zwei Jahren treffen sich die Jugendlichen alle vier bis sechs Wochen mit ihren Betreuern und Experten, um die vielen Facetten des Roten Kreuzes kennen zu lernen, sich breites Wissen über die Organisation anzueignen und menschlich wie sozial zu reifen – eben das große Ganze, das “Big Picture” zu erhalten. Die Workshops dauern zwischen einem halben und zwei Tagen, setzen auf aktive Beteiligung und Erleben mit allen Sinnen. „Einsatzfeeling“ kommt etwa beim Ausflug in die Rettungsleitzentrale oder zum Hubschrauber C10 auf, ebenso beim praktischen Arbeiten mit Katastrophenschutzteams oder beim Wissenserwerb im Blutspendedienst. Das Jugendrotkreuzzentrum Litz am Attersee oder das Schlachtfeld von Solferino vermitteln Rotkreuz-Spirit. Einprägsam erleben die Teens die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, wenn sie mobile Altenpflegerinnen begleiten oder sich in speziellen Geriatrie-Simulatoren als körperlich eingeschränkte Menschen empfinden können. Humanitäres Völkerrecht und Menschenrechtskonvention bekommen bei gemeinsam verbrachter Zeit und interkulturellen Kochnachmittagen mit jungen Flüchtlingen oder durch durch Teilnahme am Menschenrechtesymposium der Bewusstseinsregion Gesicht und Stimme.

150 Stunden in 14 Workshops

Bei den Workshops besteht Anwesenheitspflicht. Versäumtes kann durch „Jokerprojekte“ – persönliche Einsätze etwa für den Sozialmarkt oder bei Essen auf Rädern, beim Lesecoaching oder in der Gestaltung von JRK-Gruppenstunden – nachgeholt werden. Die meisten sozialen und disziplinären Spielregeln definieren die Jugendlichen, gecoached von ihren Betreuern, selbst. Sie erwerben eine ganze Reihe an nutzbringenden Tools und Zertifikaten, die vom Erste Hilfe Kurs über Junior-Peergroup Education oder einer Medienausbildung als Jugendreporter bis hin zu Präsentationstechnik und Veranstaltungsmanagement reichen. Ein eingehendes Reflektionsgespräch und eine gemeinsame „Karriereplanung“ an der Heimatortsstelle sind weitere Bausteine.

Feierliche Ehrung und Fackelzug in Solferino

Die solcherart gereiften jungen Menschen werden in einer feierlichen Bezirksveranstaltung in Gegenwart prominenter Ehrengäste ins Rampenlicht geholt und mit der Übergabe des Ausbildungszeugnisses und aller erworbenen Zertifikate geehrt. Krönendes Highlight ist zweifellos die mehrtägige Abschlussreise nach Solferino in der italienischen Lombardei, nahe des Gardasees. Dort folgen die Absolventen bei der jährlich stattfindenden „Fiaccolata“, dem feierlichen Fackelzug, mit tausenden Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt den Spuren von Rotkreuz-Gründer Henri Dunant auf der mit unzähligen Rotkreuzfahnen beflaggten Straße von Solferinio nach Castiglione del Stivere. Dort versorgte Dunant 1859, betroffen vom unermesslichen Leid, gemeinsam mit einheimischen Frauen verwundete und sterbende Soldaten der Völkerschlacht zwischen Österreich und Frankreich/Italien im weltweit ersten Rotkreuz-Lazarett. Keiner, der je an diesem Event teilgenommen hat, vergisst diese Eindrücke.

Corona als Herausforderung

Ging der erste Lehrgang von 2017 bis 2019 noch kurz vor der Pandemie erfolgreich über die Bühne, so setzt Corona dem nächsten Turnus organisatorisch hart zu. Derzeit gibt es ein gemeinsames Big Picture Projekt der Bezirke Perg, Freistadt und Urfahr. Rund 30 Jugendliche, davon 10 aus Perg, sind aktuell mit von der Partie. Das Projektteam besteht aus den drei Bezirksjugendreferentinnen Sarah Landgraf (PE), Andrea Kraft (UU) und Lisa Luftensteiner (FR) und den drei Bezirksjugendkoordinatoren Magdalena Langer (FR), Agnes Kaiser (UU) und Patrick Eberl (PE). „Big Picture lebt natürlich vom Gemeinschaft und Interaktion. Distance Learning scheitert hier und das notwendige laufende Umplanen der Module aufgrund der Covid-Schutzmaßnahmen stresst uns. Aber die tolle Kreativität und der soziale Spirit unserer Teens verdienen einfach ein Weitermachen“ sind sich die Betreuer einig. „Wir werden die Hürden 2022 gemeinsam schaffen, uns gegenseitig stärken und 2023 dann hoffentlich daheim wie auch in Solferino wieder das motivierende `Big Picture` in einer Rotkreuzgemeinschaft `wie damals` erleben!“

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