Erste Veranstaltung
Manfred Bockelmann stellt im "Haus der Erinnerung" aus
Maler Manfred Bockelmann zeigt seine Bilder "Zeichnen gegen das Vergessen" im "Haus der Erinnerung" in St. Georgen an der Gusen. Die Vernissage ist die erste Veranstaltung am neuen Bildungs- und Begegnungsort beim ehemaligen "Bergkristall"-Stollen.
ST. GEORGEN/GUSEN. Mit dem "Haus der Erinnerung" in der "Marcel-Callo-Straße 3" geht nicht nur für den Vorstand der Bewusstseinsregion ein jahrzehntelanger Wunsch in Erfüllung. Endlich gibt es einen würdevollen Ort, um zu gedenken und sich mit der Geschichte der Stollenanlage „Bergkristall“ zu beschäftigen. Mit großem ehrenamtlichem Engagement wurde dieses Haus errichtet. Es wird zum Bildungs- und Begegnungsort für Schüler- und Erwachsenengruppen. Vier Veranstaltungsräume stehen zur Verfügung. Eine Dauerausstellung zum Thema „Zwangsarbeit“ wird in naher Zukunft erarbeitet. Das "Haus der Erinnerung" wurde mit finanzieller Unterstützung der Marktgemeinde St. Georgen, dem Land OÖ und der Leader-Region Perg-Strudengau realisiert.
Vernissage von Manfred Bockelmann am 18. Juni
Ursprünglich war geplant gewesen, das Haus im Rahmen der Befreiungsfeiern im Mai zu eröffnen. Die Corona-Pandemie verhinderte dies. Diesen Donnerstag, 18. Juni, findet von 17 bis 20 Uhr eine Vernissage mit Künstlergespräch im neuen Gebäude statt. Kein geringerer als der Maler Manfred Bockelmann, Bruder des verstorbenen Sängers Udo Jürgens, stellt seine Bilder "Zeichnen gegen das Vergessen" aus. Die Begrüßungsworte werden um 18.30 Uhr gesprochen. Anmeldung: sekretariat@bewusstseinsregion.at oder 0699/1688 6513.
Bilder erinnern an die jüngsten Opfer des NS-Regimes
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung. Bockelmann rückt mit "Zeichnen gegen das Vergessen" die jüngsten Opfer des NS-Regimes ins Licht des Erinnerns. „Ich möchte diese Kinder zurückholen aus der Dunkelheit", so der Künstler. Mittels brüchiger Kohle schafft er mannshohe Porträts jener Unschuldigen: Kinder und Jugendliche, ermordet im Alter zwischen zwei und 18 Jahren. Einblick in Bockelmanns Werk: zeichnen-gegen-das-vergessen.de/werke.html
Die offizielle Eröffnung des Hauses der Erinnerung findet am 26. Oktober 2020 sowie im Rahmen der Befreiungsfeiern 2021 statt.
Zur Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen
Seit Jänner dieses Jahres ist Langensteins Bürgermeister Christian Aufreiter Verbandsobmann der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen. Bei der Gründung der Kooperation vor vier Jahren wurde gemeinsam mit den Ortschefs Thomas Punkenhofer aus Mauthausen und Erich Wahl aus St. Georgen an der Gusen beschlossen, dass die drei den Vorsitz abwechselnd übernehmen. Aufreiter fasst das Anliegen der Bewusstseinsregion zusammen: „Wir dürfen nicht vergessen, was passiert ist“ und meint damit die NS-Vergangenheit, die vor allem diese drei Gemeinden durch die Konzentrationslager Mauthausen und Gusen verbindet. Die Bewusstseinsregion möchte sich aktiv in die Gedenkarbeit einbringen. Die Initiative wünscht sich laut Bgm. Aufreiter auch, die übrigen Grundstücke des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen mitgestalten zu können, die jahrzehntelang vernachlässigt wurden. Deren Ankauf durch die Repulik Österreich war in den vergangenen Monaten immer wieder Thema in der medialen Berichterstattung, seit der polnische Premierminister würdiges Gedenken in Gusen gefordert hatte.
Über das "Haus der Erinnerung"
Neben dem Eingang zum ehemaligen Nazi-Stollen „Bergkristall“ in St. Georgen entstand in den vergangenen Monaten ein „Bildungs- und Begegnungsort“, das sogenannte „Haus der Erinnerung“. Dafür wurde der Pavillon des mittlerweile geschlossenen Sinneparks Münzbach zerlegt und bei der Gedenkstätte wieder aufgebaut. Das Projekt wurde von freiwilligen Helfern umgesetzt und unterstützt. Die Räume sind in zwei Stockwerken auf einer Gesamtfläche von 360 Quadratmetern verteilt: Neben Bereichen für Besucher- und Schülergruppen und Seminarräumlichkeiten wird auch das Büro der Bewusstseinsregion einziehen. Ausstellungen im Haus zu sollen den Besuch der Gedenkstätten ergänzen und verschiedene Themen in den Mittelpunkt rücken. Was vor allem bei den Befreiungsfeiern in den vergangenen Jahren fehlte: Ein öffentliches WC ist ebenfalls im neuen Gebäude installiert.
Bericht: Gleichenfeier beim Besucherzentrum
Menschenrechtesymposium: Heuer 4. Auflage
Ein weiteres Herzens-Projekt der Bewusstseinsregion ist das Menschenrechtesymposium, das heuer von 5. bis 9. November zum vierten Mal stattfinden wird. 1.200 Menschen aus dem In- und Ausland sorgten voriges Jahr für einen Besucherrekord, Tendenz steigend. Die Organisation obliegt Geschäftsführerin Andrea Wahl: „Das Symposium ist mittlerweile bekannt. Ich habe das Gefühl, das bekommt eine Dynamik in der Region.“ Wahl verweist auf das vor einigen Monaten abgeschlossene Projekt „Hörpfade“. Teams aus unserer Region – darunter Schüler der HAK Perg – sowie aus dem Gebiet Dachau in Deutschland fertigten Radiobeiträge zur NS-Vergangenheit an. Unter anderem wurden Nachbarn der Gedenkstätte „Bergkristall“ interviewt. Die Beiträge sind auf der Seite https://www.klingende-landkarte.de/aufzurufen.
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