Ried in der Riedmark
Protest gegen Asylquartier in Hochstraß
Vor vollendeten Tatsachen steht die Gemeinde Ried in der Riedmark: Im Ortsteil Hochstraß sollen demnächst rund 25 Asylwerber einziehen. Etliche Anwohner zeigen sich besorgt.
RIED/RIEDMARK. Rund 25 "schutz- und hilfsbedürftige Fremde" sollen Mitte November in einem leerstehenden Gasthaus in der Ortschaft Hochstraß unterkommen – das erfuhr die Gemeinde Ried vor etwa einer Woche in einem Brief von der Abteilung Soziales des Landes OÖ. Diese Vorgehensweise sei "nicht tragbar", schrieb Bürgermeister Christian Tauschek (SPÖ) an das Land zurück. Er hält den Standort in Hochstraß für völlig ungeeignet. Der Ortsteil liegt an der B123, rund sieben Kilometer vom Rieder Ortszentrum entfernt. Direkt neben dem Gebäude befindet sich die Volksschule Hochstraß, junge Familien wohnen in der Umgebung.
"Ein Asylquartier stellt einen massiven Eingriff in die Lebensbedingungen vor Ort dar."
Nationalrats-Abgeordnete Rosa Ecker, FPÖ-Bezirksobfrau
"Es gibt dort keine Infrastruktur, nur den Sportplatz, den die Schulkinder am Wochenende nutzen. Es gibt kein Geschäft und am Wochenende keine Busverbindung. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll", so Tauschek. Viele Anwohner hätten ihn angerufen und ihre Ängste und Sorgen geäußert. Die FPÖ griff diese Bedenken auf: „Ein Asylquartier stellt einen massiven Eingriff in die Lebensbedingungen vor Ort dar. Berechtigte Interessen und Ängste der Bevölkerung können nicht einfach ignoriert werden", äußerte sich FPÖ-Bezirksobfrau Nationalratsabgeordnete Rosa Ecker in einer Aussendung. Der Bundespolitik solle klar werden, dass das "Drüberfahren" ein Ende haben müsse. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Vorfall passiert", so die düstere Prognose von FP-Landesparteisekretär und Sicherheitssprecher Michael Gruber.
"Es gibt bei diesem Standort keine Einkaufsmöglichkeit, geschweige denn Transportmittel."
Bürgermeister Christian Tauschek (SPÖ)
Bürgermeister Tauschek betont: "Ried ist sicher nicht gegen Asylwerber. Wir wissen, dass wir jemanden aufnehmen müssen. Aber ich muss die Bevölkerung mit ins Boot holen, sonst wird das nicht funktionieren." Dass das Zusammenleben gelingen kann, habe Ried 2015 bewiesen: "Wir hatten 56 Asylwerber über fünf Jahre lang da, die können fast alle Deutsch, viele haben Arbeit." Noch weiß man nicht, welche Nationalität die Geflüchteten besitzen, die demnächst nach Ried kommen. Das Rote Kreuz wird die Unterkunft betreiben.
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