Männer in Falle gelockt
Räuber-Duo drohen bis zu 15 Jahre Haft

- Zwei Männer aus dem Bezirk Perg stehen demnächst vor dem Landesgericht Linz.
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War es eine gezielte Hasstat gegen Homosexuelle? Oder ging es nur ums Geld? Zwei junge Männer aus dem Bezirk Perg müssen sich jedenfalls demnächst vor Gericht verantworten. "Schwerer Raub, schwere Erpressung, gefährliche Drohung, Sachbeschädigung und betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch" lautet die Anklage.
MAUTHAUSEN, LANGENSTEIN. Es war eine Falle, die drei Oberösterreicher (zum Tatzeitpunkt 25 und 26 Jahre alt) Anfang April in den Bezirk Perg führte. Jeder von ihnen hatte ein nächtliches Treffen über eine in der LGBTQ-Community bekannte Dating-App vereinbart. Doch die vermeintlichen Rendezvous in Mauthausen und Langenstein entwickelten sich zum Albtraum: Zwei mit Gaspistole und Baseballschläger bewaffnete vermummte Gestalten tauchten auf und forderten von ihrem ersten Opfer das Handy. Der Mann wurde genötigt, Geld zu überweisen und Bares beim Bankomaten abzuheben. Gesamtbeute: 1.800 Euro. In der folgenden Nacht schlugen die beiden Angeklagten – ein 21-Jähriger und ein 23-Jähriger aus dem Bezirk Perg – erneut zu. Sie zerstachen die Autoreifen zweier Männer, mit denen sie sich verabredet hatten, und bedrohten einen von ihnen. Zu Raubdelikten kam es in jener Nacht aber nicht.
Hassverbrechen oder bloße Geldgier?
Eines der Opfer hatte sich ein Kennzeichen merken können und teilte dies der Polizei mit. Die Polizisten entdeckten das Auto rasch und fanden sowohl die beiden Beschuldigten als auch Waffen und Sturmhauben im Fahrzeug vor. Die Männer wurden in die Justizanstalt Linz eingeliefert. Im Ermittlungsverfahren nannten sie als Motiv, dass sie ihren Opfern "eine Abreibung verpassen" haben wollten. Die mediale Berichterstattung über Hassverbrechen gegen Homosexuelle habe sie zu der Tat inspiriert, so die Beschuldigten. Dass es in erster Linie um eine "Abreibung" ging, bezweifeln die Ermittler aber. Der Tatablauf spreche eher für ein Verbrechen zur Geldbeschaffung.
Ein Beschuldigter mehrfach vorbestraft
Der jüngere der beiden Angeklagten ist noch unbescholten, der ältere schon mehrfach wegen Vermögensdelikten vorbestraft, teilt die Staatsanwaltschaft Linz mit. Sie erhebt Anklage wegen schweren Raubes, schwerer Erpressung, gefährlicher Drohung, Sachbeschädigung und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs. Den beiden Männern drohen bis zu 15 Jahre Haft. Sie haben 14 Tage Zeit, Einspruch gegen die Anklage zu erheben.


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