Jahrhunderthochwasser 2002
Jahrhunderthochwasser 2002 – 20 Jahre danach

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Im Jahr 2002 war der Bezirk Perg von zwei Hochwasser-Ereignissen betroffen! Im Anhang sehen wir uns den Ablauf des Jahrhundert Hochwasser 20 Jahre danach an!

Das Hochwasserereignis vom 20.-22. März 2002

Vom 19.-22. März brachte eine West- bis Nordwestströmung in rascher Folge Atlantikfronten nach Mitteleuropa. Am 20. März 2002 fielen an der Wetterstation Pabneukirchen in nicht einmal 24 Stunden 50 mm Niederschlag! Gesamt gab es in den 4 Tagen rund 100 mm Niederschlag im Bezirk Perg! Aufgrund der zum Donaustrom parallelen Niederschlagszugrichtung und der flächendeckenden Starkregenereignis an der Donauzubringern und im Einzugsgebiet der Donau in Bayern gab es im Bezirk Perg ein 5-8-jähriges Donauhochwasser.

Das Hochwasserereignis vom 6.-9. August

Durch das einseitige Hochdrucksystem wurde die stabile Lage des verstärkt feuchtwarme Mittelmeerluft nach Norden liefernden Tiefdrucksystems über Nordfrankreich begünstigt. Diese Wettersituation führte am 6. und 7. August zu großräumigen Starkniederschlägen in Ostbayern, Böhmen, im österreichischen Salzachgebiet, sowie im Mühl- und Waldviertel.

Am 6. und 7. August erstreckte sich das Niederschlagsgebiet vom Tiroler Unterland über Salzburg und Oberösterreich nach Niederösterreich, wobei vor allem das östliche Mühlviertel und das Waldviertel die höchsten Zweitagesniederschlagssummen von 160 mm bis über 200 mm aufwiesen. In Pabneukirchen fielen an diesen zwei Tagen 121mm. An der Station in Allerheiligen/i.M. waren es 119 mm!

Aufgrund der extremen Niederschläge am 6. und 7. August 2002 führten sämtliche Gewässer im unteren Mühlviertel Hochwasser, wobei vor allem das Gebiet der Aist in katastrophalem Ausmaß betroffen war. Die Gemeinde Schwertberg im Bezirk Perg wurde in der Nacht vom Mittwoch den 7. August 2002 auf Donnerstag den 8. August 2002 überflutet, nachdem die Aist über die Ufer getreten war. Der gesamte Marktbereich, sowie zahlreiche Straßenzüge in Schwertberg standen ca. 1,20 m unter Wasser, teilweise noch höher. Schwertberg war von der Außenwelt abgeschnitten und wurde durch die Aist in 2 Teile geteilt. Feuerwehren, das Rote Kreuz und die Gendarmerie waren stundenlang im Einsatz um Menschen zu evakuieren und zu versorgen.

Für die Messstelle Schwertberg/Aist wurde am 8. August 2002 ein Spitzenabfluss von 320 m³/s ermittelt. Dieser Wert wurde beim zweiten Ereignis am 13. August 2002 mit 330 m³/s noch übertroffen. Beide Werte liegen deutlich über dem bisher bekannt gegebenen RHHQ (Rechnerisch höchstes Hochwasser) von 280 m³/s.

Maximale Durchflüsse während des ersten Ereignisses wurden am 8. August an den Messstellen Königswiesen/Große Naarn, Unterweißenbach/Kleine Naarn und St. Georgen/Gusen beobachtet. In Waldhausen/Samingbach waren die Scheitelwerte am 8. und 13. August gleich groß, und bei allen anderen Messstellen im Mühlviertel traten die größten Scheiteldurchflüsse, die teilweise nur geringfügig die Werte vom ersten Ereignis überschreiten, während des zweiten Hochwasserereignisses auf. Durchflüsse mit Wiederkehrzeiten von weit über 100 Jahren wurden unterhalb von Freistadt/ Feldaist an sämtlichen anderen Pegelstellen im Einzugsgebiet der Aist, aber auch in Leopoldschlag/Maltsch und in Waldhausen/Samingbach beobachtet.

Das Hochwasserereignis vom 11.-15. August

Am 8. August ließen die Niederschläge in Österreich nach. Das Azorenhoch verstärkte sich und veränderte seine Lage etwas nach Norden. Eine die Nordströmung abschwächende Hochdruckbrücke bis nach Skandinavien bildete sich nicht aus, im Gegenteil, die „einseitige“ Lage des Atlantikhochs bewirkte über eine von England bis nach Süditalien ausgebildete Tiefdruckrinne den erneuten Vorstoß von kalter Luft aus dem Norden bis weit in den Süden. Diese Tiefdruckrinne spaltete sich am 11. August, es entwickelte sich daraus ein sekundäres Tiefdrucksystem über Norditalien. Dieser Wirbel verlagerte sich zunächst ostwärts zur Adria und dann über die Ostalpen hinweg in Richtung Polen (Vb-Entwicklungstief). Das sekundäre Tiefdrucksystem blieb bis zum 13. August für Zentral-Europa wetterbestimmend, da der Kern nur langsam nach Polen zog. Die in ihm gehobene feucht-warme subtropische Luft aus dem Mittelmeerraum hatte auf einem breiten Streifen, der von Brandenburg über Sachsen und Böhmen hinweg bis nach Ostbayern und Österreich reichte, ungewöhnlich starken Regen zur Folge.

Am 11. und 12. August traten Niederschläge entlang der gesamten Alpennordseite von Vorarlberg bis nach Niederösterreich auf. Die Zentren der größten Niederschläge wurden im Ennstal, im Salzkammergut und wiederum im Mühl- und Waldviertel beobachtet.
Die Wasserführung von Traun und Enns verschärfte die Situation an der Donau maßgeblich. Großflächige Überflutungen im gesamten Donautal im Machland waren die Folge.

Die neuerlichen Niederschläge am 11. und 12. August 2002 führten auch aufgrund der hohen Vorbefeuchtung der Böden zu einer in der räumlichen Ausdehnung und in der Höhe der Abflussspitzen noch schlimmeren Hochwassersituation als beim ersten Ereignis. Diesmal waren sämtliche Gewässer im unteren Mühlviertel vom Hochwasser betroffen, obwohl die Niederschläge im unteren Mühlviertel geringer waren als beim Ereignis vom 6.-8. August. Die Abflüsse vom 7.-8. August wurden an einigen Gewässern wieder erreicht und größtenteils überschritten. Nur an wenigen Messstellen, an der Feldaist, der Kleinen und Großen Naarn, bzw. an der unteren Gusen waren die Spitzenabflüsse vom 7.-8. August größer. Besonders kritisch entwickelte sich wiederum die Situation im Aisttal. In der Nacht von Montag, dem 12. August 2002 auf Dienstag, den 13. August 2002 wurden die selben Teile Schwertbergs wie beim ersten Ereignis überflutet, nur dieses Mal stand Schwertberg noch tiefer unter Wasser. Der Spitzenabfluss bei Schwertberg/Aist vom 8. August (320 m³/s) wurde mit 330 m³/s am 13. August noch übertroffen.

Das Donauhochwasser vom 12. bis 15. August sorgte dafür das der Pegel in Grein den Maximalwert aus dem Jahre 1899 um ca. 60 cm überschritt. Die Zuflüsse aus der Traun und Enns beeinflussten die Wasserführung der Donau maßgeblich, wie der rasche Anstieg der Hochwasserwelle der Donau am 12. August an der Messstelle Mauthausen in der folgenden Abbildung zeigt.

In Pabneukirchen fielen im August 2002 389 mm Niederschlag! Das ist die 5- fache Monatsniederschlagsmenge und um 179 mm mehr als der bis dahin höchste August Niederschlag vom Jahr 1955! (210mm im August 1955). In Allerheiligen/i.M. fielen im August 2002 415 mm Niederschlag!

Quelle:
BML (Lebensministerium)
Bezirksrundschau
Onlineportal Strudengauwetter

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