Brucknerstadt Perg

Vor 97 Jahren: Perger Präludium - erstmals gespielt

Friedrich Heigelmayr (1898–1972), Volksschullehrer und später Volksschuldirektor in Perg, wurde vor etwa einhundert Jahren zu Rate gezogen, als anlässlich eines Hausverkaufes die Verwandten auf dem Dachboden des Hauses in der Herrenstraße 24 eine Blechhülse mit einem Notenblatt und einem Begleitschreiben fanden.

Friedrich Heiglmayr erkannte, dass es sich um jenes Musikstück handelte, das Anton Bruckner seinem Perger Lederhändler und Musikfreund Josef Diernhofer am 20. August 1884 gewidmet hatte. Die beiden hatten sich 1884 anlässlich der Festspiele in Bayreuth kennengelernt. Zum 100. Todestag Anton Bruckners wurde auf dem Haus Herrenstraße 24 eine diesbezügliche Gedenktafel angebracht.

Beim Perger Präludium handelt es sich um ein kurzes Orgelpräludium, bestehend aus nur 27 Takten in C-Dur. (WAB 129). Die Verwandten haben das Original-Notenblatt samt Begleitschreiben übernommen und über Generationen aufbewahrt. 2012 erwarb es die Österreichische Nationalbibliothek zur Ergänzung der umfangreichen Anton-Bruckner-Musiksammlung.

Im Rahmen der Ausstellung "Anton Bruckner, der fromme Revolutionär" wird dieses von Anton Bruckner angefertigte Notenblatt von 21. März bis Mitte Juni 2024 erstmals im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek öffentlich ausgestellt werden. Wer die Ausstellung später besucht, wird ein Faksimile des Notenblattes zu sehen bekommen.

Friedrich Heigelmayr hat von den Erben eine Abschrift des Notenblattes für den Perger Kirchenchor erbeten und das Stück vor 97 Jahren am 12. Februar 1927 in Perg auf der Brucknerorgel in der Pfarrkirche Perg erstmals gespielt. Diese originale Abschrift befindet sich in Perg in Privatbesitz und soll neben einem Faksimile des Original-Notenblattes in der Sonderausstellung des Heimat- und Museumsvereins Perg im Heimathaus-Stadtmuseum Perg von 17. Mai 2024 bis 27. Oktober 2024 gezeigt werden.