„Vielleicht, weil ich in eine Midlife-Crisis geraten bin“

„Die Kinder sind erwachsen und meine Frau ist von der Idee begeistert“, lacht Kiesenhofer.
  • „Die Kinder sind erwachsen und meine Frau ist von der Idee begeistert“, lacht Kiesenhofer.
  • hochgeladen von Michael Köck

Ein Informatiker aus Allerheiligen wird ab Mai in der ehemaligen Fleischerei Stifter die erste Brauerei im Bezirk eröffnen. Der 55-Jährige über seine Beweggründe und seine Pläne.

BezirksRundschau: Sie waren fast 35 Jahre in Ihrer eigenen Software-Firma als Informatiker tätig. Warum gehen Sie jetzt unter die Bierbrauer?
Karl Kiesenhofer: Ich bin jetzt 55 und habe begonnen, mich zu fragen: War das alles in deinem Leben oder gibt es noch etwas, das dich beruflich reizen würde? Vielleicht eine Art Midlife-Crisis. Ein guter Freund von mir ist Wirt und braut seit 20 Jahren selber im südlichen Niederösterreich. Da habe ich mich in der letzten Zeit sehr intensiv mit dem Bierbrauen beschäftigt. 35 Jahre im IT-Bereich sind genug.

BRS: Wo wollen Sie sich am heimischen Biermarkt positionieren?
Kiesenhofer: Der Trend geht in Richtung lokale, regionale und hochwertige Produkte. Ich will naturbelassenes, unbehandeltes Bier anbieten, dafür nehme ich die beschränkte Haltbarkeit in Kauf. Ich werde eine Mainstream-Schiene mit untergärigem Bier fahren. Zusätzlich plane ich auch andere Sorten und obergäriges Bier wie Weizenbier.

BRS: Was gab letztlich den Ausschlag für den Standort
Schwertberg?
Kiesenhofer: Ich wollte es unbedingt in meiner Heimat im Mühlviertel machen. Und im Bezirk gibt es keine eigene Brauerei, sondern nur Gasthausbrauereien. Klam hat ja vor einigen Jahren zugesperrt. Ursprünglich wollte ich in Allerheiligen, wo ich ein Haus habe, brauen. Das hat sich aber zerschlagen. In der ehemaligen Fleischerei Stifter in Schwertberg sind die Voraussetzungen sehr gut, weil es auch Kühlräume gibt. Zudem liegt es mitten im Zentrum. Nur bei den Lagerkapazitäten bin ich beschränkt.

BRS: Wann dürfen wir das erste Bier genießen – und welcher Name steht am Etikett?
Kiesenhofer: Im Mai beginne ich zu brauen. Wenn es gut geht, gibt es dann Ende Mai das erste Bier, aber sicher im Juni. Jedenfalls ist dann ein großes Eröffnungsfest geplant.
Jeder fragt mich gleich nach dem Namen. 90 Prozent der Biere sind nach dem Ort benannt, in dem sie gebraut werden. Ich habe mich aber noch nicht entschieden.

BRS: Sie werden zu Beginn „Mädchen für alles“ sein und selber jede Woche Bier brauen?
Kiesenhofer: Richtig, bei einem Brauvorgang gibt es 500 Liter und das dauert dann cirka acht Stunden. Zu Beginn rechne ich mit einem bis zwei Brauvorgängen pro Woche. Daneben werde ich abfüllen, ausfahren, verkaufen und was noch alles dazu gehört.

BRS: Wie wollen Sie das Bier vertreiben?
Kiesenhofer: Ich hoffe natürlich auf das Wohlwollen der Gastronomen in der Region und habe auch schon kulturelle und touristische Kooperationsideen. Zudem werde ich ein kleines Verkaufslokal einrichten, wo auch die Möglichkeit zur Verkostung gegeben ist. Auch Brauseminare und Schaubrauen habe ich geplant. Jetzt liegt es an mir, Gas zu geben, damit es bald das erste Bier aus Schwertberg gibt.

Zur Person
Karl Kiesenhofer ist in Linz geboren und aufgewachsen. 1979 schloss er sein Informatik-Studium an der TU Wien ab und gründete mit Studienkollegen eine Softwarefirma. In den 80er Jahren hatte sein Unternehmen, das Softwarelösungen und Consulting für Großkunden anbot, 125 Mitarbeiter. Heute hat er sich vom operativen Geschäft zurückgezogen. Kiesenhofer wohnt in Hinterbrühl und Allerheiligen.

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