Hochwasserschutz im Pielachtal
Aktuelle Hochwasserschutzmaßnahmen im Dirndltal

Eduard Kotzmaier (Gebietsbauleiter WLV), Christian Amberger (Sektionsleiter WLV), Kurt Gronister (Mkt.Gde. Rabenstein), Kurt Wittmann (Bürgermeister Rabenstein), Johannes Daxböck (Bauführer WLV) | Foto: (2) Wildbach- und Lawinenverbauung
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  • Eduard Kotzmaier (Gebietsbauleiter WLV), Christian Amberger (Sektionsleiter WLV), Kurt Gronister (Mkt.Gde. Rabenstein), Kurt Wittmann (Bürgermeister Rabenstein), Johannes Daxböck (Bauführer WLV)
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Aktuelle Hochwasserschutzmaßnahmen der Wildbachverbauung im Pielachtal

PIELACHTAL. Das obere Pielachtal von der Gemeinde Weinburg taleinwärts ist schon seit jeher ein Schwerpunktgebiet der Wildbach- und Lawinenverbauung in Niederösterreich, in dem jedes Jahr erhebliche Investitionen für den Schutz der Bevölkerung vor Hochwässern, Murenereignissen, Steinschlägen und Hangrutschungen getätigt werden.
Insbesondere das Hochwasser Ende Juli 2016 hinterließ stellenweise katastrophale Schäden, von denen viele kurzfristig aufgearbeitet werden konnten und manche umfassende, nachhaltige Schutzmaßnahmen nötig machten.

Hochwasserschutz Loitzenbach auf Schiene

Beim katastrophalen Hochwasser Ende Juli 2016 wurden hier weite Siedlungsbereiche und Verkehrswege im Ortsraum von Rabenstein stark in Mitleidenschaft gezogen.
Auf Betreiben der Marktgemeinde Rabenstein an der Pielach wurde von der Wildbach- und Lawinenverbauung ein umfassendes Schutzprojekt mit Gesamtkosten von 3,3 Mio. Euro ausgearbeitet. Diese Investitionen werden vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, dem Land Niederösterreich, der Marktgemeinde Rabenstein, dem niederösterreichischen Strassendienst und der NÖVOG geschultert. Neben der nachhaltigen Absicherung des Ortsraumes wurde in Abstimmung mit der Straßenbauabteilung und der NÖVOG auch vereinbart, die sicherheitstechnisch unbefriedigende Zufahrtssituation zum Siedlungsbereich und die Eisenbahnkreuzung im Bereich der NÖVÖG zu entflechten und zu optimieren.

Ökologie und Schutz

Aber nicht nur der Schutz der Bevölkerung und die Sicherheit prägen dieses Projekt, es wird auch die Gewässerökologie in enger Abstimmung mit der Fischerei verbessert, indem Wanderhindernisse im Loitzenbach entfernt werden und auch bei niedriger Wasserführung hinkünftig ein Fischlebensraum bestehen kann.
Der Loitzenbach ist auch ein wichtiger Naherholungsraum im Zentrum von Rabenstein, das Gerinne wird so gestaltet, dass eine engere Vernetzung zum Umland gegeben ist, der Bach soll für die Bevölkerung wieder erlebbar und begehbar werden.
Im Unterlauf wurden schon die neue Querung der Mariazeller Bahn und die Überfahrung des Mühlbaches durch das Gerinne fertig gestellt, also das Gerinne muss hier über den Mühlbach geführt werden (drüber & drunter). Auch die neue Dorfaubrücke konnte schon errichtet werden. Die Bauarbeiten im Hinterland sind schon weit gediehen, die neue Eindeckung im Unterlauf und der Anschluss an die Pielach bis zum Kaiserpark werden noch heuer fertig gestellt.
Damit im Zuge von Niederschlagsereignissen eine derzeit eventuell kritische Hochwasser- oder Geschiebefracht bei der Querung der Mariazeller Bahn sofort erkannt werden könnte, kommt hier erstmals in Niederösterreich das Mobile Sicherheits- Notfalls- System (Mobile Security Emergency System) MOSES, welches von der Firma Sommer-Messtechnik entwickelt wurde, zum Einsatz.
Bei Überschreitung eines Schwellenwertes für den Freibord der Brücke ergeht sofort eine SMS-Warnung an den Polier, den Vizepolier, den Bürgermeister und den lokalen Fuhrwerker, damit unmittelbar gehandelt werden kann.
Die Vertreter der Wildbachverbauung Christian Amberger und Eduard Kotzmaier betonen, dass mit diesem Projekt insbesondere durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit allen Beteiligten rasch und effizient der nachhaltige Schutz für den Ortsraum von Rabenstein hergestellt werden kann.
Bürgermeister Ing. Kurt Wittmann bedankt sich bei allen Beteiligten, insbesondere bei der Wildbachverbauung und dem Land Niederösterreich für die verlässliche Begleitung und Unterstützung von Beginn an.

Tannenbach - Sicherheit für 1.000 Beschäftigte

Auch beim größten Arbeitgeber der Region, dem Gewerbebetriebes Constantia Teich in Weinburg kam es im Juli 2016 zu schweren Überflutungen und zu einem Schaden in Millionenhöhe. Weiters wurde die Gemeindestraße erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Zum umfassenden Schutz werden mit Baubeginn Spätherbst 2019 ein Geschiebe- und ein Hochwasserrückhaltebecken mit einem Volumen von rund 15.000m³, was in etwa 100.000 gut gefüllten Badewannen entspricht, im Tannenbach errichtet. Die Kosten für diese Schutzmaßnahme werden rund 1,8 Mio. Euro betragen und werden vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, dem Land Niederösterreich und der Gemeinde Weinburg getragen.

Großaggschussgraben - in Planung

Der Großaggschussgraben in der Marktgemeinde Hofstetten-Grünau wurde schon mehrmals von Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Beim Hochwasser im Juli 2016 zeigte sich, dass die jetzt vorhandenen Schutzmaßnahmen aufgrund des enormen Geschiebe- und Wildholzanfalles bei Ereignissen ergänzt werden müssen. Damals wurden an die 100 Wohngebäude in Mitleidenschaft gezogen. Zum umfassenden Hochwasserschutz soll oberhalb der Siedlung ein Hochwasserrückhaltebecken mit Ableitung zur Pielach errichtet werden. Derzeit sind die Abflussverhältnisse nicht befriedigend, der Bach wird den Hang entlang unnatürlich zum benachbarten Hochkoglerbach geleitet.
Die Geotechnischen Untergrunderkundungen für den Beckenstandort werden demnächst mit ergänzenden Rammsondierungen abgeschlossen, die weiteren Planungsarbeiten werden noch heuer beendet.

Hintergrundinformation Wildbach- und Lawinenverbauung
Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) in Österreich – Übersicht

Im Gebirgsland Österreich stellen alpine Naturgefahren in vielen Regionen ein Sicherheitsrisiko dar. Hochwasser, Muren, Lawinen, Hangbewegungen und Steinschlag bedrohen Menschen, ihren Lebens-, Siedlungs- und Wirtschaftsraum, Verkehrswege, Versorgungslinien und Infrastrukturen.
In Österreich liegen ca. 20% des Gesamtgebäudebestandes in Gefährdungsbereichen von Hochwässern, Muren, Lawinen, Steinschlag und Rutschungen.
Der steigende Siedlungsdruck, die Verkehrserschließung der Alpen sowie der wachsende Tourismus haben in den letzten Jahrzehnten eine starke räumliche Ausdehnung der gefährdeten Gebiete bewirkt.
Mit den zunehmenden Ansprüchen an Wohlstand und Lebensqualität erhöht sich auch das Bedürfnis der Bevölkerung nach Sicherheit.
Der Schutz vor Wildbächen und Lawinen ist in der Österreichischen Verfassung als Kompetenz des Bundes in Gesetzgebung und Vollziehung verankert.
Die Wildbach- und Lawinenverbauung steht für einen nachhaltigen Schutz vor Wildbächen, Lawinen und Erosion. Durch die Einheit von Analyse, Bewertung und Management dieser Naturgefahren ergeben sich positive Synergien im Wissen um die Prozesse im Naturraum und im Umgang mit Gefahren und Risiken. Die WLV tritt als Gesamtanbieter von Schutzleistungen („one-stop-shop“) auf.
Im Jahr 2018 werden österreichweit rund € 160 Mio., davon rund € 85 Mio. Bundesmittel in den Schutz vor Naturgefahren investiert.

Wildbach- und Lawinenverbauung in Niederösterreich, Fakten und Zahlen

Niederösterreich hat eine Gesamtfläche von 19.186 km².Verwaltungsmäßig ist Niederösterreich auf 24 politische Bezirke und Statutarstädte mit 573 Gemeinden aufgeteilt. Die Bevölkerungszahl beträgt knapp 1,67 Mio. Menschen.
Die Sektion Wien, Niederösterreich und Burgenland der WLV betreut in NÖ rund 2.100 Wildbach- und rund 120 Lawineneinzugsgebiete.
Für 338 Gemeinden liegen ministeriell genehmigte Gefahrenzonenpläne vor.
Diese Aufgaben werden von der Sektion mit Sitz in Wien und den zwei in der Region operativ tätigen Gebietsbauleitungen mit Sitz in Melk und Wr. Neustadt erbracht.
Bis dato wurden in Niederösterreich rd. 20.000 Bauwerke zum Schutz vor Wildbächen, Lawinen und Erosion errichtet.
Die jährlichen Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren in Niederösterreich betragen rd. € 10,5 Mio., davon rd. 56% Bundesmittel, rd. 18% Landesmittel und rd. 26% Interessentenmittel.
Alleine im Jahr 2018 war die Wildbachverbauung mit mehr als 100 Baufeldern in rd. 80 Gemeinden in NÖ zum Schutz der Bevölkerung tätig.
Der Eigenregiebetrieb der WLV schafft hochwertige Arbeitsplätze in ländlichen durchwegs strukturschwachen Gebieten. Die manuelle Kernarbeit wird qualitativ hochwertig von rd. 50 KV-Arbeitern erledigt, der Zukauf von vielen Leistungen (Baumaschinen, Transporte, usw.) erfolgt vor Ort von Kleinunternehmen und lokalen Dienstleistern im ländlichen Raum. Dadurch werden in NÖ zusätzliche rd. 240 Arbeitsplätze sowie eine Wertschöpfung von über 15 Millionen EUR gesichert.

Eduard Kotzmaier (Gebietsbauleiter WLV), Christian Amberger (Sektionsleiter WLV), Kurt Gronister (Mkt.Gde. Rabenstein), Kurt Wittmann (Bürgermeister Rabenstein), Johannes Daxböck (Bauführer WLV) | Foto: (2) Wildbach- und Lawinenverbauung
Eduard Kotzmaier (Gebietsbauleiter WLV), Christian Amberger (Sektionsleiter WLV), DI Kurt Gronister (Mkt.Gde. Rabenstein), Kurt Wittmann (Bürgermeister Rabenstein)

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