Krieg in der Ukraine
Pielachtaler fassungslos
Seit Donnerstag sieht die ganze Welt auf die Ukraine. Auch die Pielachtaler sind fassungslos.
PIELACHTAL. "Was für viele von uns undenkbar schien, ist nun doch eingetreten: im 21. Jahrhundert wird einem eigenständigen, souveränen Staat mit fadenscheinigen historischen Begründungen die Eigenstaatlichkeit aberkannt", so Friedrich Ofenauer, Landtagsabgeordneter mit Schwerpunkt Landesverteidigung/Katastrophenschutz und Bürgermeister von Markesdorf-Haindorf.
"Krieg nach Europa gebracht"
"Es werden Vorwürfe konstruiert und zum Vorwand genommen, um mit der russischen Armee in der Ukraine einzumarschieren. Präsident Putin hat den Krieg wieder nach Europa gebracht", so Ofenauer weiter. Er betont, dass Österreich militärisch neutral sei, "das heißt aber nicht, dass wir einen solchen Angriff auf die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine einfach hinnehmen dürfen." Gerade ein kleines Land wie Österreich müsse sich darauf verlassen können, dass die Grundlage des politischen Handelns die Stärke des Rechts ist, nicht das Recht des Stärkeren. "Wenn unter Bruch des Völkerrechts ein Staat angegriffen wird, dann ist das klar zu verurteilen", hält der Landtagsabgeordnete fest. Wir müssen weiterhin voll und ganz auf Diplomatie setzen, um diesen Krieg zu beenden und weitere zu verhindern. "Die Ukraine braucht nun dringend Hilfe, die wir durch finanzielle Unterstützung und Lieferung humanitärer Hilfsgüter leisten. Ebenso tragen wir im europäischen Einklang die notwendigen Sanktionen mit", fordert Ofenauer. Dieser militärische Konflikt führe uns deutlich vor Augen, dass wir die militärische Landesverteidigung wieder stärker berücksichtigen müssen und dabei auch die geistige Landesverteidigung besondere Beachtung verdient, "denn letztlich muss uns die Erhaltung der demokratischen Werte im wahrsten Sinne des Wortes etwas wert sein."
Dirndltaler betroffen
Unternehmer Wolfgang Stix ist von dem Krieg doppelt betroffen: In Russland ist er stark mit seinem Unternehmen "Naturcosmetic Styx" vertreten, ebenso in der Ukraine. "Mein Büro in Kiew ist geschlossen. Ich habe dort 14 Mitarbeiter, davon sind drei nach Polen geflüchtet, einer wurde beim Heer eingezogen und meine Geschäftsführerin ist zu Hause", erzählt Stix. Noch sei es in den Randbezirken Kiews ruhig. Seiner Meinung nach schieße sich Europa wirtschaftlich gerade selbst ins Aus. Sollte man Russland alles abdrehen, könnte der Unternehmer nicht mehr zahlen. "Das wäre für uns ein Wahnsinn", so der Pielachtaler. Die politische Situation ist für ihn sehr bedenklich. Aber jetzt könne man nur abwarten.
Pielachtal hilft
Am Freitag Abend nimmt ein Paar aus Ober-Grafendorf Kontakt mit Bürgermeister Rainer Handlfinger auf. Er ist aus Polen, sie ist aus der Ukraine und sie wollen helfen. "Sie sind an mich herangetreten und haben mich um Hilfe gebeten", so Handlfinger. Rasch konnte er eine Spendensammelstelle organisieren: In der Halles des Roten Kreuzes Ober-Grafendorf konnte man den ganzen Samstag lang Spenden bringen. Die beiden Ober-Grafendorfer werden die gesammelten Spenden am Montag direkt ins Verteilungszentrum nach Krakau bringen. Zum Krieg in der Ukraine findet Handlfinger klare Worte: "Das trifft auf komplettes Unverständnis. Krieg ist mit nichts zu rechtfertigen. Menschliches Leid ist nicht zu rechtfertigen. Wir versuchen jetzt einfach zu helfen. Auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist."
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