Alltag eines Bademeisters
"Ein Segen wenn alle gesund wieder heimgehen"
Für unsere Serie "Ein Tag mit ..." haben wir diesmal Bademeister Hermann Hollaus begleitet. Er gab uns spannende Einblicke in seine Wasserwelt.
LOFER. Um 7 Uhr morgens beginnt der Dienst von Bademeister Hermann Hollaus. Noch weht eine leichte Brise, aber bald werden die Temperaturen über 30 Grad steigen und die Leute Abkühlung im Steinbergbad suchen.
Noch sind keine Gäste im Bad, das erst um 9.30 Uhr öffnet. Bis dahin muss alles sauber gemacht und vorbereitet werden, dazu gehört auch die Pflege der Sträucher und des Rasens. Während Hermann einen Putzroboter durch das Sportbecken manövriert, berichtet er über den Alltag eines Bademeisters.
"Beten tu ich viel"
"Es ist der größte Segen, wenn alle gesund wieder heimgehen", schildert er den wichtigsten Aspekt der Arbeit. Bisher hat er noch keine schlimmen Vorfälle miterlebt und musste nur kleinere Verletzungen mittels Pflaster verarzten. "Beten tu' ich viel, das mach ich ganz automatisch wenn ich auf Kontrollgang bin". Bisher hat's geholfen, aber: "Passieren kann immer etwas, selbst wenn man direkt daneben steht".
Der Putzroboter hat sein Werk erledigt und wird aus dem Wasser geholt. In den Filtern, die manuell gereinigt werden müssen, sammeln sich vor allem Haare, Pflaster und Schmuck. "Bis vor kurzem haben auch Wildenten hier gebadet, die haben auch viel Dreck gemacht" berichtet Hermann von den Herausforderungen der Arbeit.
Inzwischen treffen die ersten Badegäste ein, sie werden freundlich begrüßt. "Man muss die Menschen mögen, das ist Voraussetzung für diese Arbeit. Schließlich haben wir hier im Hochsommer bis zu tausend Leute am Tag," erzählt Hermann. Man merkt, dass auch die Gäste ihren "Aufpasser" mögen. Die meisten kommen regelmässig, es wird miteinander gescherzt und gelacht. Man sei ja auch ein bisschen Psychologe, sagt der vielseitige Bademeister.
"Sind ja nicht beim Bundesheer"
"Die Kinder sind das Herzstück des Bades. Hier haben sie einen Platz, wo sie sich austoben und Spaß haben können. Manche haben so eine Freude mit der Rutsche, das ist großartig". Dennoch gibt's natürlich Regeln, die einzuhalten sind. Kein Stau auf der Rutsche, keine Flossen im Becken und dergleichen mehr. Das funktioniere sehr gut, dazu brauche es aber auch ein gutes Gespür. Mit seiner ruhigen, umgänglichen Art scheint er den richtigen Umgang mit den Besuchern des Bades zu finden.
Das scheint bemerkenswert angesichts der Hitze und des großen Andrangs. Er habe ein gutes System entwickelt, das sich bewährt hat. Wenn es Streitereien gibt kommen die Parteien zu ihm und das Problem wird gemeinsam aus der Welt geschafft. "Ich nehme auch die Kinder ernst und behandle sie mit Respekt", verrät er seinen 'Trick'. "Wir sind hier ja nicht beim Bundesheer" scherzt der Herr Bademeister.
Viel Verantwortung
Inzwischen wird es immer voller im Bad, aber der Andrang verteilt sich gut in der weitläufigen Anlage. Dem Bademeister macht die Hitze nichts aus. Sonnenschutz braucht er keinen, verwendet aber einen Hut. Er prüft noch die Wasserqualität, dann muss er sich auf die Kontrolle der Becken konzentrieren. Bei so vielen Badenden ist das eine große Verantwortung, aber wie gesagt, beten hilft.
Abwechselnd mit seinem Kollegen Marco Görmann ist Hermann Hollaus auch für die Kassa zuständig. Das Bad schließt um 19 Uhr, aber auch da ist man nicht so streng. Während die Gäste in Ruhe das Bad verlassen wird noch die Abrechnung gemacht und der Müll weg geräumt. Wenn die Bademeister dann wieder allein sind, schwimmen auch die Beiden noch eine Runde und genießen den herrlichen Panoramablick auf die Loferer Steinberge und die Reither Alpe. "Es gibt keinen schöneren Arbeitsplatz", schwärmt Hermann Hollaus.
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