"Ich vermisse meine Kinder schrecklich!"

- Der Pinzgauer Josef P.* ist verzweifelt: „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als endlich meine Kinder wieder zu sehen!“ (* Der Name wurde von der Redaktion geändert.)
- hochgeladen von Christa Nothdurfter
Ein Pinzgauer Vater kämpft schon „ewig“ für sein Besuchsrecht und fordert seine Schicksalsgenossen auf, sich zu vernetzen
Bereits im Oktober 2008 berichtete das BB Pinzgau von einem Vater, der sich nichts sehnlicher wünscht, als seine beiden Kinder endlich wieder in die Arme schließen zu dürfen. Daraus ist immer noch nichts geworden, der Kampf um sein Besuchsrecht dauert und dauert. Aufgeben kommt für den Unterpinzgauer aber nicht in Frage.
PINZGAU/KÄRNTEN. Als das Bezirksblatt vor gut zwei Jahren über das Schicksal von Josef P.* berichtete, waren es schon eineinhalb Jahre, in denen er nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin die zwei Kinder nicht gesehen hatte - mittlerweile sind es dreieinhalb Jahre.
„Die Kinder haben sich jetzt sicher schon sehr von mir entfremdet“, sagt Josef P.* traurig.
Weil es einige Zeit nach der Trennung seitens des zuständigen Jugendamtes in Spittal - die Kindsmutter zog in ihre Heimat in Kärnten zurück - hieß, für die Kinder wäre Ruhe sozusagen einmal das Beste, hatte der Pinzgauer für ein Jahr lang freiwillig auf sein Besuchsrecht verzichtet. Die Fixierung für den nächsten Gerichtstermin nach diesem Jahr zog sich aber in die Länge und wie Josef P.* schildert, habe ihn danach seine ehemalige Lebensgefährtin immer wieder angezeigt und zwar ungerechtfertigt wegen Stalkings und Telefonterrors. Dadurch konnte er seine Kinder wieder nicht besuchen, weil die jeweiligen Verfahren monatelang dauerten und während dieser Phase in Sachen Besuchsrecht sowieso nichts zu machen war.
Mehrere Anzeigen
„Und kaum wurde ein Verfahren eingestellt, leitete die Mutter meiner Kinder die nächste Anzeige in die Wege“, ist Josef P.* ganz verzagt. Momentan allerdings läuft beim Jugendamt in Spittal das Verfahren wegen des Besuchsrechts, aber „leider sehr sehr langsam“, wie der Unterpinzgauer sagt.
Der verzweifelte Vater jedenfalls blieb während der ganzen Zeit seines Kampfes um seine beiden Kinder auch sonst nicht untätig. Er versuchte, in der Region ein Netzwerk für Schicksalsgenossen zu gründen, damit man gemeinsam auftreten kann, zum Beispiel bei der Volksanwaltschaft. Josef P.* dazu: „Es haben sich zwar zunächst etliche Leute gemeldet, aber leider muss ich sagen, dass ihnen die Ausdauer gefehlt hat. Sie haben es geschafft, regelmäßig ihrer Arbeit nachzugehen, aber unsere monatlichen Treffen waren ihnen anscheinend zu aufwendig.“
Verein „Vaterverbot“
Nun hat sich der Pinzgauer seinerseits dem Salzburger Verein „Vaterverbot“ (www.vaterverbot.at) angeschlossen. Im Rahmen dieses Vereins findet einmal monatlich ein Treffen in der Landeshauptstadt statt. Josef P.* möchte in naher Zukunft auch im Pinzgau eine „Außenstelle“ des Vereins einrichten und dafür geeignete Räumlichkeiten auftreiben. Es ist auch vorgesehen, dass zu den Treffen Experten wie Rechtsanwälte oder Vertreter des Jugendamtes eingeladen werden.
Wer Interesse hat, möge sich unter Tel. 0664-2181677 bei Josef P.* melden und zwar jeweils zwischen 19 und 21 Uhr. Eingeladen sind auch Frauen, die Schwierigkeiten bezüglich des Besuchsrechts haben.
"MEINUNG" zu diesem Thema:
Machtspiele
Zu den ganz wichtigen Dingen im Leben der Menschen gehören ihre Familienmitglieder - das beweist auch die dieswöchige Bezirksblatt-Umfrage zum Thema „Glücklichsein“. Es ist ein Zufall, dass an derselben Stelle ein verzweifelter Vater von seinem Schicksal berichtet, von der schmerzhaften Sehnsucht nach seinen Kindern und von der schrecklichen Angst, dass er den beiden - nach dreieinhalb Jahren ohne ein einziges Wiedersehen - schon sehr entfremdet ist. Wer selber Mutter oder Vater ist, kann das Ausmaß dieses Leides vielleicht erahnen. Oft gelingt es Elternteilen nach einer Trennung leider nicht, die in der Ex-Partnerschaft erlittenen Kränkungen ad acta zu legen und dem Nachwuchs auch weiterhin das Recht auf den jeweils anderen Elternteil zuzugestehen. Auf dem Rücken der Kinder werden beinharte Machtspiele ausgetragen. Gegen menschliche Schwächen und Abgründe ist die Politik natürlich machtlos. Aber dass andere Staaten in Sachen Obsorge und Besuchsrecht schon weiter sind, ist auch ein Faktum.
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