Gute Jobs für gut ausgebildete Frauen
ZELL AM SEE. Jobs für qualifizierte Frauen sind keine Selbstverständlichkeit im Pinzgau. Das FrauenBerufsZentrum, eine neue vom AMS in Auftrag gegebene Einrichtung, bietet Frauen seit Februar 2015 eine Orientierungs- und Einstiegshilfe am Arbeitsmarkt.
„Wir können keine Arbeitsplätze herzaubern, aber wir können die Frauen unterstützen, die für sie in ihrer jeweiligen Situation optimale berufliche Zukunft zu finden“, meint die Projektleiterin Mag. Petra Schindlegger vom FrauenBerufsZentrum (FBZ) Zell am See.
Frauen mit guter Ausbildung haben oft das Gefühl, in ländlichen Regionen kein passendes Jobangebot vorzufinden. Nicht selten ist die Konsequenz, dass sie die Region verlassen. „Mit der Einrichtung des FrauenBerufsZentrums möchten wir gerade diese Frauen – von der Facharbeiterin bis hin zur Akademikerin - im Pinzgau halten“, erklärt die stellvertretende Leiterin des AMS Zell am See Karin Eiwan.
Die gelernte Tierpflegerin und Hundefrisörin Sybille Gmeiner war schon am Sprung nach Berlin. Jetzt hat sie voller Engagement einen Hundepflegesalon in Bruckberg eröffnet. „Der Kurs im FBZ hat mir geholfen, an mich selbst zu glauben und den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen“, meint die 23-jährige Zellerin.
Die dreimonatige Maßnahme unterstützt Frauen dabei, ihre Stärken und Kompetenzen herauszufiltern und sie selbstbewusst zu präsentieren. „Die meisten unserer Kursteilnehmerinnen sind vor Beginn des Kurses verunsichert - durch erfolglose Jobsuche, durch jahrelangen Frust auf einem nicht mehr passenden Arbeitsplatz oder sie kommen mit wenig Hoffnung, als Neustarterin überhaupt eine Stelle zu finden“, erzählt Trainerin Mag. Sigrid Petschko-Jenewein: „Durch das Herausarbeiten ihrer Stärken, durch laufende Präsentationen vor der Gruppe und den Erwerb weiterer Qualifikationen gewinnen die Frauen an Selbstbewusstsein und an Kompetenzen. Oft ist auch Kreativität im Finden einer in Frage kommenden Stelle gefragt.“
Neben arbeitssuchenden gut qualifizierten Frauen aus der Region, die sich umorientieren müssen oder wollen, oder solchen, die nach einer Ausbildung wieder in die Region zurückkommen, richtet sich das Angebot auch an Frauen, die zugezogen sind, wie Adina Tothpal. Sie hat in Rumänien Tourismus studiert und spricht fünf Sprachen: „Bisher habe ich in Österreich vorwiegend als Reinigungskraft gearbeitet. Durch das FBZ habe ich jetzt die Möglichkeit, nach einer 7-monatigen Ausbildung ab Dezember als Rezeptionistin zu arbeiten und damit meine Kompetenzen voll auszuschöpfen!“
Drei Monate lang wird jeweils Dienstag und Mittwoch im Rahmen von Workshops intensiv gearbeitet. Daneben erhält jede Frau ein wöchentliches Einzelcoaching, in dem auf die Teilnehmerinnen ganz individuell eingegangen wird. Am Ende der drei Monate steht ein zweiwöchiges Betriebspraktikum, um in ein künftiges Berufsfeld hinein zu schnuppern. Für Christina Huber, die nach 16 Jahren im Gastgewerbe eine neue Herausforderung suchte, ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie hat einen der raren Ausbildungsplätze im Designkolleg in St. Pölten ergattert. „Das FBZ hat mir geholfen, meine Stärken und Wünsche zu klären. Nach meinem Praktikum in einer Druckerei in Saalfelden war mir klar: Das ist der richtige Beruf für mich!“, meint die Piesendorferin.
Nachdem die Frauen ihre Kompetenzen und ihre Berufswünsche geklärt haben, wird die Umsetzbarkeit im regionalen Arbeitsmarkt ausgelotet. In einigen Fällen sind auch Umschulungen und Weiterbildungen nötig. Danach werden professionelle Bewerbungsunterlagen erstellt. Die Teilnehmerinnen proben in Rollenspielen, wie sie ihre Arbeitskraft optimal im Vorstellungsgespräch „bewerben“. Daneben erlangen die Frauen weitere Kompetenzen, wie Präsentation und Teamarbeit oder eine gute Selbstorganisation in einem meist durch Mehrfachbelastungen gekennzeichneten Alltag. Die nächste AMS-Kursmaßnahme startet im September 2015, Interessentinnen können sich vorab im Frauenberufszentrum unter der Telefonnummer: 06542 – 730 48 informieren.
Text: FrauenBerufsZentrum
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