POLIZEIINSPEKTION KAPRUN: Meist herzlich und nur selten hart

PI Kaprun | Foto: BB - Christa Nothdurfter

In Kaprun - dem Pinzgauer Ort mit der längsten Wintersaison - hat die Polizei einen effektiven Weg gegen Skidiebstähle gefunden. Außerdem erzählt Vertrauenspolizist Michael Unterberger über seine vielfältigen Aufgaben.

KAPRUN/PIESENDORF. Die wirklich extreme Wintersaison dauert durch das Gletscher-Skigebiet in Kaprun ganz besonders lange: Bereits Ende Oktober strömen Touristen in den Ort und bleiben bis lange nach Ostern.

„Unfälle auf den Skipisten sind viel schwieriger zu erheben und mit viel mehr Aufwand verbunden als beispielsweise Verkehrsunfälle“, weiß Abteilungsinspektor Franz Reifmüller. Er ist der Stellvertreter des Inspektionskommandanten Kontrollinspektor Anton Steiner.

Oft sind Dolmetscher gefragt
Reifmüller zu den komplizierten Erhebungen: „Diese beginnen schon mit der oft schwierigen Feststellung, wer die Unfallbeteiligten überhaupt sind. Die Leute haben ja beim Skifahren keine Personaldokumente dabei, kommen aus den verschiedensten Ländern und häufig ist die Kommunikation nur mit Hilfe von Dolmetschern möglich.“

Was die Skidiebstähle bzw. diesbezüglichen Versicherungs-Betrügereien betrifft, haben die Beamten der PI Kaprun einen effektiven Weg gefunden, Tätern ordentlich Einhalt zu gebieten sowie die Aufklärungsrate zu erhöhen. Franz Reifmüller: „Wir positionieren uns direkt an der Ausstiegsstelle der Seilbahn und kontrollieren verdächtige Wintersportler am Ende ihres Skitages. Es fällt natürlich sofort auf, wenn zum Beispiel jemand zwei Paar Ski mit hat. Außerdem kann niemand, den wir gesehen haben, am Abend kommen und behaupten, ihm wären Ski gestohlen worden“.

Ob die Wintersportler ungehalten sind, wenn sie beim Aussteigen sozusagen gleich von Polizisten „empfangen“ werden? - „Überhaupt nicht, sondern genau das Gegenteil trifft zu. Den Leuten ist die Problematik der Skidiebstähle sehr wohl bewusst und sie freuen sich, dass wir so aufmerksam sind“, freut sich auch Reifmüller.

Während der langen Wintersaison befinden sich an der PI Kaprun natürlich mehr Polizeibeamte. Aktuell sind es nicht „nur“ die elf Beamten der „Stammmannschaft“, sondern insgesamt 16. Franz Reifmüller: „Wir haben als Winterzuteilung Beamte aus Salzburg und Niederösterreich hier sowie drei Polizeischüler während ihrer Praxisphase“. Apropos Praxis: Für jeden Polizeischüler ist in Kaprun stets ein erfahrener Beamter zuständig - vergleichbar mit dem Verhältnis zwischen Gesellen und Lehrling. „Das macht Sinn“, sind sich die Beteiligten einig.

„Das tut dann schon weh“
Viel Sinn machen auch die sehr häufig - oft auch in Zivil - praktizierten Kontrollen in Sachen Jugendschutz, ist sich Abteilungsinspektor Reifmüller sicher: „Beim Dorffest zum Beispiel sprechen wir schon vorher mit jedem einzelnen Standbetreiber und bringen ihnen die Bestimmungen bezüglich Alkohol in Erinnerung. Auch in den Geschäften leisten wir viel Aufklärungs- und Präventionsarbeit und selbstverständlich kontrollieren wir die Jugendlichen selber. Da wird auch in Rucksäcke geschaut. Wird jemand mit Hochprozentigem erwischt, werden die Eltern informiert. Das tut dann schon weh.“ Wenn manche Eltern ihre Verantwortung nicht wahrnehmen wollen und den Alkoholkonsum ihres Nachwuchses auch noch verharmlosen bzw. die Arbeit der Polizei gar als unnötige Einmischung sehen, kennt Reifmüller keinen Pardon: „Das probieren diese Leute nur ein einziges Mal, denn wir haben schon gute Argumente gegen solche Ansichten.“

Eine inoffizielle Philosophie
Damit zur „inoffiziellen Philosophie“ der PI Kaprun, die lautet „Fast immer herzlich und hart nur, wenn nötig“. Franz Reifmüller: „Wir sind stets für die Bevölkerung da und helfen in allen Belangen und zwar über das vorgeschriebene Maß hinaus. Das ist ja auch das Schöne am Beruf des Polizisten.“ Der stellvertretende Inspektionskommandant erntet dafür zustimmendes Nicken von seinen anwesenden Kollegen. Zu diesen gehört auch Bezirks-inspektor Michael Unterberger, seines Zeichens „Vertrauenspolizist“ für Piesendorf. Weil es dort keinen eigenen „Posten“ mehr gibt, übernahm Unterberger vor 10 Jahren diese Funktion. Früher hielt er jeden Monat eine Sprechstunde im Gemeindeamt ab, doch das ist jetzt nicht mehr nötig. Unterberger: „Bei Fragen und Problemen aller Art rufen mich meine Piesendorfer Mitbürger einfach an oder sie suchen mich sogar zu Hause auf. Oft kann ich direkt helfen, oft vermittle ich die Menschen an die zuständigen Stellen weiter. Intervallmäßig besuche ich das Gemeindeamt und den Bauhof sowie die Schule und den Kindergarten. Der Kontakt zur Jugend ist sehr wichtig und macht auch viel Freude.“

Text: Christa Nothdurfter

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