Friedensmarsch in Saalfelden am 29. November
"Wir gehen gemeinsam gegen Gewalt an Frauen auf die Straße"

LAbg. Barbara Thöny mit Mag. Anna Maria Bichler-Hotter, Mag. Michaela Bliem und Sonja Hartl vom Frauenhaus. | Foto: Eike Krenslehner
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"Es gibt keinen Weg zum Frieden, außer dem Frieden" (Mahatma Gandhi). Unter diesem Motto findet schon zum dritten Mal der "Friedensmarsch" in Saalfelden statt – als "stiller Aufschrei gegen das, was im System nicht stimmt."

SAALFELDEN. Im Rahmen des internationalen Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" organisiert das Frauenhaus Pinzgau gemeinsam mit den SPÖ-Frauen einen Friedensmarsch. Treffpunkt ist am 29. November um 18.30 Uhr am Stadtplatz.
"Dabei gehen auch immer mehr Männer mit", freut sich Landtagsabgeordnete Barbara Thöny, Mitinitiatorin der Veranstaltung.

Gewalt an Frauen sei immer noch eine traurige Realität, "darauf möchten wir aufmerksam machen und aufzeigen, wie wichtig dieses Thema ist und wieviel Unterstützung von Politik und Gesellschaft wir dabei brauchen. Wir sind stolz, dass wir ein Frauenhaus im Pinzgau haben und dass wir diesen Weg 'weg von der Gewalt' gemeinsam gehen können." Nicht nur der Erhalt der Institution Frauenhaus sei wichtig – hier ist inzwischen auch das Land eingebunden – sondern auch die Sensibilisierung der Menschen für die Gewalt-Problematik und Gewaltprävention.

Geschützter Raum

Das Frauenhaus Pinzgau ist ein geschützter Raum für Frauen, die massiver häuslicher Gewalt ausgesetzt sind - nicht nur in körperlicher, sondern auch in psychischer Hinsicht. "Das Schwerste für betroffene Frauen ist, Hilfe von außen zu suchen und ihre Rechte für sich und ihre Kinder einzufordern", so Anna Maria Bichler-Hotter vom Frauenhaus. "Das erfordert sehr viel Mut, ist aber unbedingt wichtig, damit wir helfen können. Diesen Schritt muss jede Frau selber tun", ergänzt Sonja Hartl, Geschäftführerin im Frauenhaus. "Bei uns erfahren die Frauen einen Perspektivenwechsel und gewinnen langsam wieder an Stabilität, um einen normalen Alltag ohne ständige Bedrohung leben zu können. Und wir unterstützen sie in allen rechtlichen Belangen – das ist übrigens auch in einer ambulanten Beratung oder telefonisch möglich", sagt Michaela Bliem, zuständige Juristin.

In den zwanzig Jahren seines Bestehens im Pinzgau wurden 442 Frauen mit ihren Kindern im Frauenhaus aufgenommen, 1562 ambulant und 10.000 Frauen telefonisch beraten. Neben großer menschlicher Wärme bringen die Mitarbeiterinnen auch die nötige Expertise mit, um Frauen in Extrem-Situationen optimal helfen zu können.

"Gewalt hinterlässt massive Spuren an der psychischen und körperlichen Gesundheit der Frauen und schränkt ihre Handlungsfähigkeit extrem ein", so Sonja Hartl. "Daraus resutiert eine Instabilität der Lebensform, die nur in einem geschützten Raum aufgefangen und geheilt werden kann - damit eine schrittweise Rückkehr zur Normalität möglich wird. Das ist unsere Aufgabe im Frauenhaus."

Gemeinsam gegen Gewalt

Um im Gewaltbereich effizient zu wirken, braucht es nicht nur eine Einrichtung, die betroffene Frauen im Ernstfall konkret unterstützt - auch Maßnahmen zur Prävention sind wichtig, um langfristig die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und gerade auch Kindern aus gefährdeten Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Barbara Thöny betont, dass für eine noch zielführendere Arbeit eine Koordinationsstelle für alle involvierten Bereiche – Jugenschutzorganisationen, Schulen, Krankenhäuser, Männerberatungsstelle, Polizei und Gericht – notwendig wäre: "Damit den betroffenen Frauen noch schneller geholfen werden kann." So gibt es z. Bsp. schon eine Opferschutzgruppe im Krankenhaus, damit Ärzte und Pfleger mehr auf Folgen von Gewaltausübung sensibilisiert werden: "Denn die Frauen sagen ja meist nicht, dass sie Opfer von Gewalt sind, sondern nennen andere Ursachen für ihre zum Teil schwersten Verletzungen", beschreibt Sonja Hartl.

Gewalt gäbe es in vielen verschiedenen Formen, beginne oft schleichend und werde zunächst nicht als solche wahrgenommen, erklären die Mitarbeiterinnen. Oft würden Frauen viel zu lange in einer für sie untragbaren Gewalt-Situation ausharren – aus Angst oder Scham, oder auch, weil sie keine Alternative sehen. Hier ist das Frauenhaus erste Anlaufstelle, wo die Frauen nicht nur Schutz und Sicherheit erfahren, sondern auch Hilfestellung für konkrete Schritte aus der Gewaltspirale.

"Der Prozess der Aufarbeitung dauert oft lange", so Anna Maria Bichler-Hotter, "besonders, wenn die Frauen selber aus einem instabilen Elternhaus kommen. Aber es ist so wichtig, dass sie das Erlebte hinter sich lassen können - nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder. Gesunde Mütter sind lebenswichtig für gesunde Kinder, damit der Teufelskreis der Gewalt durchbrochen werden kann."

Friedensmarsch:
Treffpunkt am Freitag, den 29. November, um 18.30 Uhr am Stadtpark Saalfelden, gemeinsamer Lichter-Marsch zum Rathausplatz.

Kontakt Frauenhaus Pinzgau: 06582/743021, www.frauenhaus-pinzgau.at
Der Frauennotruf Innergebirg ist unter 0664/500 68 68 von 0 bis 24 Uhr erreichbar.

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