Grüne Ideen am Vormarsch

Fidelius Krammel aus Zell am See ist stellvertretender Bezirkssprecher der Grünen. | Foto: BB/Privat
  • Fidelius Krammel aus Zell am See ist stellvertretender Bezirkssprecher der Grünen.
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PINZGAU. Im Vergleich zu den Landtagswahlen 2009 konnten die Grünen diesmal im Pinzgau um fast 10 Prozent auf 13,0 Prozent zulegen. Ein Sensation! Im Bezirksblatt-Gespräch plaudert der stellvertretende Bezirkssprecher Fidelius Krammel aus Zell am See über regionale Themen.

Wie ist es Ihnen im Wahlkampf ergangen, welche Maßnahmen haben Sie im Pinzgau gesetzt?

Einerseits war unsere Wahlwerbung im Pinzgau wahrscheinlich noch nie so intensiv, wir haben viele Orte besucht und einige Filmabende organisiert, andrerseits haben wir nicht unser ganzes Potential ausgeschöpft. Der Pinzgau ist ein großer Bezirk und wir sind bisher wenige, die hier aktiv für die Grüne Idee unterwegs sind. Ich möchte speziell unseren KandidatInnen aus dem Pinzgau Angela Hahn, Hans Bichler, Werner Hörl und Hans Gratz danken.

Wie war der Zuspruch der Menschen in der Wahlzeit, hat sich ein derartig sensationelles Ergebnis im Pinzgau vorhersehen lassen?

Nicht von Anfang an, denn die Haltung zur Politik im Allgemeinen ist aus gutem Grund negativ. Ich habe oft mehr fürs Wählen und Mitbestimmen werben müssen und dann erst über unsere Ziele sprechen können. Mit der Zeit war die Zustimmung und das Wohlwollen dann immer spürbarer. Es hat mir Spaß gemacht unterwegs zu sein und es ist jetzt auch eine Motivation mich weiter einzusetzen.

Welche "grünen Themen" gehören im Pinzgau dringend umgesetzt?

Mein Hauptanliegen ist groß und etwas das wir nur gemeinsam schaffen können. Wir sollten im Bezirk durch mehr Kooperation einen Weg der eigenständigen Entwicklung gehen, der das Besondere am Pinzgau zur Geltung bringt. Dazu gehört die Wiederentdeckung unserer Ortskerne, die wir nicht mehr mit hässlichen Einkaufsmärkten auf der grünen Wiese konkurrenzieren dürfen. Schritte dorthin sind ein verpflichtender sogenannter interkommunaler Steuerausgleich, wie er im Oberpinzgau bereits praktiziert wird, sowie mehr Achtsamkeit auf die richtige Größe und das Lebens- und schützenswerte an unserem Bezirk.

Wie stehen Sie zum Projekt S-Bahn im Pinzgau, wie soll das Projekt ausschauen und bis wann könnte es realistisch umgesetzt werden?

Der Start kann rasch erfolgen. Ganz einfach: ein Triebwagen, der alle Haltestellen zwischen Bruck und Saalfelden im Stundentakt verbindet. Ebenso sollen sukzessive die weiteren Haltestellen errichtet werden: In Schüttdorf, Bruck „West“, Krankenhaus. Das ist allseits gewünscht, daher ist es unverständlich, dass seit Jahren nichts passiert. In der Folge kann das Konzept auch auf mehr Orte (Taxenbach, Leogang) ausgeweitet werden.

Wie stehen Sie zum Thema Umfahrung Saalfelden?

Mir ist wichtig, dass die Umfahrungen aus dem Zentrum der Debatte verschwinden. Stattdessen können wir mit mehreren günstigeren Maßnahmen – allen voran die S-Bahn Pinzgau - für eine ausgewogene, allen Menschen zugängliche und auch umweltschonende Mobilität in unserer Region sorgen. Dem stockenden Urlauberverkehr an den Winterwochenenden, können wir mit mehr Angeboten zur komfortablen Anreise mit dem Zug begegnen.

Wie stehen Sie zum Thema Liftprojekt Hochsonnberg?

Ich denke, mit der Entscheidung die Bewilligung zu verweigern ist auch in der Region ein Meinungsumschwung eingetreten. Was die Erweiterungen von Schigebieten betrifft, bin ich mit dem Moratorium aufgewachsen - Ich bin ein begeisterter Schifahrer und Landesschilehrer. Sollten nun Erweiterungen gewünscht werden, dann bitte nur behutsam mit einem dringend notwenigen Gesamtkonzept.

Der Nationalpark wird sehr stark touristisch genutzt, geht hier das Konezpt "schützen & nützen" auf?

Der Nationalpark ist ein wichtiges Standbein unserer Region – touristisch und für den Naturschutz! Der Naturschutz hat da logischerweise manchmal einen schwereren Stand. Daher ist es so wichtig, dass wir Grüne ein kräftiges Wort mitzureden haben.

Zur Person:

Fidelius Krammel ist seit der Wahl 2009 Aktivist der Grünen Bürgerliste Zell am See. Der Pinzgauer wurde in Wien geboren und ist im Kindergartenalter mit den Eltern nach Zell am See übersiedelt und hier aufgewachsen. Derzeit beendet er seine Medizin-Diplomarbeit (Studium der Humanmedizin an der MUW seit 2003). Krammel hat mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Wien (UKH Lorenz Böhler) und im LKH Salzburg gearbeitet. Derzeit ist Pinzgauer selbständig - "ich organisiere Workshops zum Thema umweltfreundliche Mobilität, v. a. rund ums Thema Radfahren." Neben dem politischen Engagement ist sein größtes Hobby der Veloclub Salzburg, dessen Obmann er auch ist. Der Verein setzt sich im Bundesland Salzburg dafür ein, dass die Bedingungen für Radfahrer im Alltag noch besser werden. Krammel über seine Freitzeit: “Ich mag Fremdsprachen - Russisch, Englisch und Französisch - und bin auch gern in mit den Skitourenschi, Bergschuhen in den Bergen unterwegs. Oder dem Rad, aber dann muss es nicht unbedingt auf die Berge gehen."

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