Ski heil!

Dass Skifahren noch nie ein billiges Vergnügen war, ist allen sogar Gestrigen bekannt. Eine Tageskarte oder ein Zehnerblock haben auch vor vielen, vielen Jahren schon richtiges Geld gekostet, allerdings waren die Möglichkeiten im Winter anders Geld auszugeben gleich Null. Ein Paar Ski „Kneissl White Star“ hat ein gutes Monatsgehalt gekostet. Ein Liter Super Benzin ÖS 2,90!!! Mein Kommentar zu den Beiträgen der letzten Tage ist daher relativ „stupid und simple“, denn Marketing funktioniert anders nicht.

Wir sind keine Skination mehr?!
Eine interessante Feststellung, auch im Hinblick auf die angeblichen Gründe?! Am Wochenende gab‘s wieder Weltcup live aus Levi. Die Skination war zufrieden mit zwei Österreichern am Stockerl und einer Teenie, die die Ehre unserer österreichischen Skidamen gerade noch gerettet hat?! Hat deshalb jemand Lust bekommen, selbst Ski zu fahren? Vettel gewann den x-ten Grand Prix hintereinander und niemand ging am Montag deshalb in die Fahrschule, um den Führerschein zu machen. Red Bull verkauft auch keine Autos, sondern Dosen und Renault kämpft trotz Weltmeistertitel ums wirtschaftliche Überleben….

Was ist "in"
Die Tatsache, dass immer weniger Österreicher Skifahren hat auch nichts oder nur bedingt mit den Kosten zu tun. Für Klamotten, die „in“ sind, haben Eltern und Kinder Geld, für Smartphones und Computerspiele sowieso. Dass das Leben insgesamt ziemlich teuer und für manche damit Skifahren zu teuer geworden ist, ist daher nur logisch. Wir haben in unserer selbstherrlichen (ÖSV-domestizierten) Skination noch nicht kapiert, dass Produkte beworben werden müssen, damit sie begehrenswert und damit „in“ sind. Wer beschwert sich, dass Hunde- und Katzenfutter unverschämt teuer ist? Herrchen und Frauerl können zwischen Marken wählen und für ganz verwöhnte Viecherl gibt’s sogar Gourmet Doserl im Angebot. Fehlt noch der „Senf“ von „Haubenköchin“ Johanna Maier.
Skifahren ist zu teuer, obwohl Marcel und Anna rot-weiß-rote Fans verzücken? Skifahren ist cool und geil und trotzdem vielen zu teuer?! Dann ist cool und geil (nur) ein Wunschtraum all jener, die nicht wahrhaben wollen, dass sich immer weniger Menschen Skifahren leisten können und wollen?

Kampf um Marktanteile

Unsere touristischen Erfolge sind nicht „hausgemacht“, sondern das Ergebnis offener Grenzen. Immer mehr Gäste kommen aus dem „Osten“ zu uns und zahlen gerne was es kostet, um bei uns schneesichere und bestens präparierte Pisten zu genießen. Skifahren kämpft um Marktanteile und Umsätze und das wird ohne Werbung nicht mehr funktionieren. Der Rennsport ist nämlich nicht die beste, sondern seit Jahren nur die einzige Werbung für den Skisport. Dass unsere Skistars im eigenen Land Werbeträger für „Allerlei“ sind und daher immer mehr für sich selbst als für den Skisport werben, müsste einigen zu denken geben. Aber ein bekanntes Gesicht bringt halt angeblich mehr Aufmerksamkeit als unbekannte Models…

Und das mit dem Skikurs ist auch so ein Märchen! Wenn 70% der Schüler/innen zustimmen müssen, damit die Klasse auf Wintersportwochen fährt und oft schon 50% der Kinder Migrationshintergrund oder –vordergrund haben, dürfen wir uns nicht wundern.

Wenn Skifahren so „in“ ist, wie die Österreichischen Seilbahnen nach tausenden Befragungen behaupten, wird der Preis keinen abhalten Skifahren zu gehen. Es geht nicht ums Geld, sondern ums Haben-wollen… Diesem Wettbewerb müssen wir uns bewusst werden.

Mit skigeilen Grüßen
Franz Schenner
Mittersill