Verschenken statt wegwerfen

Tina Widmann mit drei engagierten Merkur-Mitarbeitern: Herbert Josef Wieser (Rayonsleiter), David Unterberger (Marktmanager Saalfelden) und Alfred Tomberger (Marktmanager Zell am See/Schüttdorf). | Foto: Christa Nothdurfter
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  • Tina Widmann mit drei engagierten Merkur-Mitarbeitern: Herbert Josef Wieser (Rayonsleiter), David Unterberger (Marktmanager Saalfelden) und Alfred Tomberger (Marktmanager Zell am See/Schüttdorf).
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PINZGAU (cn). Im Rahmen dieses Projekts werden Lebensmittel, die ansonsten entsorgt werden müssten, an armuts- und ausgrenzungsgefährdete Menschen verschenkt. Der Bus mit Waren der drei Merkur-Märkte Zell am See, Saalfelden und später auch Mittersill wird an Diens- und Donnerstagen in den Pinzgauer Gemeinden unterwegs sein. Jeder, der möchte, kann dort jeweils gratis eine von IKEA zur Verfügung gestellte Stofftasche mit verschiedenen Produkten anfüllen.
Die genauen Termine werden noch über diverse Wege (entweder Gemeinde- bzw. Bürgermeisterzeitung, Pfarrbriefe, Gemeindewebsites usw.) bekanntgegeben. Gestartet wird am 10. Oktober in den Orten Stuhlfelden bis Krimml.

Von Armut betroffen
Besonders erfreut über die Aktion zeigen sich Hans Egger vom Seniorenbund sowie Herbert Zingerle und Walter Rathgeb vom Pensionistenverband. Kein Wunder, sind es doch hauptsächlich Pensionistinnen, die armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind (24 % dieser Bevölkerungsgruppe, ansonsten auch Jugendliche, Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose, Familien mit mehr als drei Kindern bzw. mit Migrationshintergrund). Egger und Rathgeb sinngemäß und unisono: "Die Schwierigkeit wird sein, Betroffene davon zu überzeugen, ihre Scham abzulegen und das Angebot in Anspruch zu nehmen. Wir werden fest die Werbetrommel rühren."

Nachtrag vom Mai 2014: Nun gibt's das Ganze auch im Pongau:

http://www.meinbezirk.at/bischofshofen/chronik/solidaritaet-rollt-im-lieferwagen-richtung-pongau-d934009.html

Nachfolgend noch die ursprüngliche Presseaussendung von Vereinsobfrau Tina Widmann:

Pinzgauer Merkurmarktfilialen engagieren sich bei Sozialprojekt
Die wenigsten Menschen verbinden mit dem Festspiel- und Tourismusland Salzburg den Begriff Armut. Tatsache aber ist, dass über 65.000 Menschen (12,6 Prozent) laut Statistik Austria im Bundesland Salzburg armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind.
Als armuts- und ausgrenzungsgefährdet gelten Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen: Die "Armutsgrenze" liegt in Österreich bei 1066 Euro netto pro Monat (12 Monate). Bei mehreren Personen in einem Haushalt erhöht sich dieser Schwellenwert für jeden Erwachsenen um € 533,- bzw. um € 320,- für jedes Kind unter 14 Jahren.Besonders betroffen sind Jugendliche, Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose, PensionistInnen, Familien mit mehr als 3 Kindern und Familien mit migrantischem Hintergrund.Bei alleinlebenden Pensionistinnen ist die Betroffenheit mit 24 % doppelt so hoch als durchschnittlich.
„In meinen Sprechstunden, die ich als SeniorInnen-, Familien-, Jugend- und Integrationslandesrätin in vielen Gemeinden unseres Landes gehalten habe, wurde ich mit diesen Problemen hautnah konfrontiert. Ich begegnete Menschen, die dabei waren schlimme Schicksalsschläge zu bewältigen, sehr oft mangelte es an Geld. Diese Erfahrungen machten mich sehr betroffen und waren ausschlaggebend dafür, dass ich das Projekt „Rolling Heart – lich dir entgegen“ initiiert habe.
Für mich war immer, auch oder ganz besonders während meiner Zeit als Landesrätin, die tätige Fallverantwortung, die tätige Fallhilfe das Um und Auf.
Bei einer Begegnung mit Herbert Wieser, Rayonsleiter von MERKUR, der selbst oft im sozialen Einsatz mit dem Roten Kreuz ist, zuletzt sogar in Haiti, wurden schnell, auch mit Hilfe von Marktmanager David Unterberger und Alf Tomberger, Nägel mit Köpfen gemacht.
Der Verein Rolling Heart kann sich wöchentlich Waren, welche kurz vor Ende des Ablaufdatums stehen oder solche welche aus diversen Gründen entsorgt werden müssten, die aber für den Verzehr noch bestens geeignet sind, bei den drei Pinzgauer MERKUR Filialen abholen. Dazu gehören unter anderem auch Gemüse, Obst, Brot sowie Saisonwaren.

Mitarbeiter des Vereines fahren in einem fest gelegten zeitlichen und geographischen Turnus alle Gemeinden und Städte im Pinzgau an. Der genaue Zeit- und Ortsplan wird in Kürze auch der Homepage des Vereines www.rollingheart.at zu entnehmen sein. Vorerst werden die Waren ein- bis zweimal im Monat gratis zum Verkauf direkt im Rolling Heart Bus angeboten werden.
„Rolling Heart – lich dir entgegen“ kommt also direkt zu den Menschen, an Plätze, die gut erreichbar sind, jedoch nicht auf dem Präsentierteller liegen, denn eines ist klar, es kostet viel Überwindung, sich mit seiner Bedürftigkeit zu outen, Armut lebt versteckt!
„Daher halten wir das Angebot auch so niederschwellig als möglich. So lange es klappt, verlangen wir keinen Einkommensnachweis, wir lassen da ein wenig Gottvertrauen walten. Jeder und jede, der oder die kommt, kann sich eine von der Firma Ikea gesponserte Einkaufstasche füllen“, so die Obfrau des Vereines.
„Rolling Heart – lich dir entgegen“ ist ein win win win - Projekt.
Armutsgefährdete Menschen können sich durch den Gratiseinkauf Geld ersparen
MERKUR kann die Waren sinnstiftend an den Verein geben, anstatt manche entsorgen zu müssen
die Initiative trägt dazu bei, umweltbelastendes Methangas, welches bei der Verrottung von Lebensmitteln freigesetzt wird, zu reduzieren.
„Besonders freut mich, dass der Obmann des Seniorenbundes Hans Egger, des Pensionistenverbandes Herbert Zingerle sowie die Obfrau der pinzgauermutmacher, Friedericke Rohrmoser ihre Hilfe, auch beim Verteilen der Waren zugesagt haben. Mit den Gemeinden und den Pfarren sind wir in Kontakt, denn die Initiative lebt davon, dass die Zielgruppe von der Gratis - Einkaufsmöglichkeit erfährt und sie nutzen kann.
Wir müssen nicht zu „Dumpster Divern“ (Mülltauchern) werden, obwohl ich mich aufs Tauchen sehr gut verstehe!“, lacht Tina Widmann „dank der sozialen Umsichtigkeit des Regionalmanagers Ernst Weissenbacher und seinem Team vom MERKUR Markt bekommen wir die Waren auch ohne nächtlichen Mülltauchgang ganz freiwillig geschenkt. Dafür bedanke ich mich von Herzen.“

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