Was will der Gast der Zukunft?
SAALFELDEN. Falls es jemand noch nicht wahrgenommen hat, oder immer noch nicht glauben kann: "Wir sind mittendrin im Klimawandel", meint einer, der es wissen muss, Bernd Niedermoser, der Leiter der ZAMG. "Würde sich die Erwärmung über 600 Jahre ziehen, könnten sich die Menschen und die Natur anpassen, aber die Geschwindigkeit ist das Problem," erklärte der Experte bei der Veranstaltung "Was sucht der Gast in Zukunft", die von der Klima- und Energiemodellregion "Nachhaltiges Saalachtal" organisiert wurde.
Vorbildliche Betriebe
Eingeladen waren neben Niedermoser nicht zur zwei weitere hochrangige Referenten, nämlich Florian Größwang (Salzburg Land Tourismus) und Matthias Greisberger (umwelt service Salzburg), sondern auch vier Pinzgauer Unternehmer mit Vorzeigebetrieben hinsichtlich Energie- und Ressourceneffizienz: Nadja Blumenkamp vom Biohotel Rupertus in Leogang, Markus Gensbichler vom Appartementhaus Berghof in Saalbach Hinterglemm, Robert Stainer vom Camping Grubhof in St. Martin und Isabella Dschulnigg-Geissler vom Saalbacher Hof. Sie standen Rede und Antwort über die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Ideen in ihren Betrieben. "Der Weg war nie leicht, aber man muss an sein Ziel glauben", meinte Blumenkamp. Das Hotel feiert heuer sein 40-Jahr Jubiläum, und auch die Eltern hätten bereits biologisch gekocht. Eine große Hürde sei es jedoch gewesen, auf 100 Prozent Bio zu kommen, auch innerhalb der Familie, schilderte die Unternehmerin. "Aber eine klare Haltung ist notwendig, 80 Prozent wären für mich nicht in Frage gekommen".
Gast will keine Einschränkungen
Für Campingbetreiber Stainer ist die Abfallwirtschaft eine große Herausforderung, man könne ja niemand dazu zwingen, umweltbewusst zu handeln. "Der Gast will im Urlaub keine Verbote, Regeln und Einschränkungen", so Stainer. Er hat im Camping Grubhof eine große Recylingstation unter einem Erdwall gebaut, wo die Container so gestaltet wurden, dass der Zweck für die Gäste leicht verständlich ist. Für Isabella Dschulnigg-Geissler führt der Weg zu zufriedenen Gästen über glückliche Mitarbeiter. Im Saalbacherhof können die Mitarbeiter - die Chefin hasst das Wort Personal - aktiv an der Gestaltung ihres Arbeitsplatzes mitwirken. "Es macht einfach mehr Spaß, mit Freunden zu arbeiten", erklärte sie, die auch ein eigenes digitales Tool zur Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeiter entwickelt hat. Ebenfalls in Saalbach befindet sich der Berghof, der gerade aufwändig umweltgerecht saniert wurde. Zur Frage der Motivation erklärte Gensbichler: "Die Gäste nehmen für ihren Urlaub lange Anreisen in Kauf und wir haben diese schöne Landschaft vor der Haustür, dafür tragen wir Verantwortung".
Sprunghafte Touristen
Florian Größwang informierte über den Gast von morgen: Er macht sehr unterschiedliche Urlaube, ist unberechenbar, sprunghaft und schläft sowohl im 4-Stern Hotel als auch in der Billigunterkunft. Klar erkennbar sei aber die Suche nach Schutz und Geborgenheit. Der Trend gehe zu Einfachheit und Nähe. Der Gast von morgen entscheide sehr spontan und kurzfristig. Bis 2030 werde der Tourismus noch um 3,3 Prozent zulegen, so Größwang.
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