Bündnis für St. Martin: Kooperieren statt konkurrieren
ST. MARTIN (gud). "Zwischen uns stimmt die Chemie, es besteht ein absolutes persönliches Vertrauen und das Team ist geprägt von gegenseitigem Respekt", versichern die Vertreter des neuen "Bündnis für St. Martin" (BFS), das gestern bei einem Pressegespräch offiziell präsentiert wurde. Vizebürgermeister Willi Leitinger, Wählergemeinschaft Pro St. Martin (WPS), Anton Millinger, St. Martiner Bürgergemeinschaft (SBG), Heinrich Ruhs von den Grünen und Günther Schmuck (SPÖ), haben sich entschlossen, gemeinsam zur Wahl 2019 anzutreten. Vier Fraktionen - eine Liste, damit sei landesweit etwas Einzigartiges über Parteigrenzen hinweg gelungen:
An einem Strang zu ziehen bringe Vorteile für jede einzelne Fraktion. "Kleine Parteien haben fast keine Chance ihre Stimme zu erheben, sie bleiben auf der Strecke", erklärt Ruhs. Das gilt auch für Anton Millinger, ebenfalls als Ein-Mann-Partei in der Gemeinde vertreten. Durch das Bündnis könne mehr Gerechtigkeit bei der Ermittlung der Mandate erzielt werden, da es das Risiko verringert, Reststimmen zu verlieren. Dadurch werde der Wählerwille gerechter verteilt. Mit dem Bündnis wolle man so mehr für die Gemeinde und die Bevölkerung erreichen, zumal die Bürgermeisterpartei oft keine Informationen weitergegeben habe.
Enge Zusammenarbeit
"Wir haben da oft große Überraschungen erlebt", schildert Millinger. "Wir haben daher in dieser Periode häufig mit den anderen Fraktionen sehr gut zusammengearbeitet und immer wieder festgestellt, dass wir in vielen Themen das gleiche Ziel verfolgen. Dadurch hat sich schließlich die Idee entwickelt, dieses Bündnis auf die Füße zu stellen", fügt er hinzu. Auch Günther Schmuck von der SPÖ bestätigt, dass man bisher bereits überparteilich eng zusammen gearbeitet habe. Von den Vorteilen des Bündnisses habe man natürlich erst die eigenen Leute überzeugen müssen, aber letztendlich bleibe jede Partei eigenständig, wie er betonte. Die Landesorganisationen seien selbstverständlich in die Entscheidung eingebunden gewesen, versichern alle drei.
"Feuer lodert"
Die Fraktionen haben sich einstimmig auf Willi Leitinger als Bürgermeisterkandidat geeinigt. Leitinger engagiert sich seit 1989 in der Gemeindepolitik, seit zehn Jahren als Vizebürgermeister. Er hat zwar bei der Bürgermeisterwahl 2014 in einer Stichwahl gegen Josef Leitinger verloren, sieht das jedoch nicht als Niederlage. "Gegen einen amtierenden Bürgermeister fast 48 Prozent zu erreichen ist eine beachtliche Leistung. Hätte ich nur 30 gemacht, könnte man sagen das ist eine 'gscheite Watschn'", so Leitinger. Er verweist auf seine umfassende Erfahrung, gute Kontakte und auch nach all den Jahren "lodert das Feuer für die Politik". Über den Vorwurf der Landes-ÖVP, es handle sich um einen "Akt der Verzweiflung" wird herzhaft gelacht. "Es gibt in der ÖVP St. Martin Hardliner wie den Ortsparteiobmann, mit dem eine Zusammenarbeit nicht möglich ist," so Leitinger. Diese hätten es sich daher selber zuzuschreiben, dass das Bündnis gegründet wurde. Das Bündnis richte sich aber nicht gegen die ÖVP, sondern setze sich für St. Martin ein.
Geändertes Kräfteverhältnis
283 Stimmen hat die ÖVP St. Martin bei der Gemeindevertretungwahl 2014 erhalten. Die anderen fünf Fraktionen (mit 46 Stimmen für die FPÖ), kamen damals auf insgesamt 491 Stimmen. Michael Lackner, der Nachfolger von Bürgermeister Josef Leitinger, der 2019 nicht mehr antritt, meint: "Das ist eine neue Ausgangssituation für die Gemeindevertretungswahl, auf die man sich einstellen muss". Auch wenn sich die Kräfteverhältnisse ändern, müsse man weiter zusammen arbeiten. "Ich bin auch schon 15 Jahre dabei, für mich steht das Miteinander im Vordergrund, ein Gegeneinander in so einer kleinen Gemeinde ist Unsinn", so Lackner. "In einer Demokratie gibt es verschiedene Meinungen, aber sie lebt von Kompromissen." erklärt der Kandidat der ÖVP. Vieles sei das übliche Geplänkel vor der Wahl. "Wenn die FPÖ bei der Wahl nicht antritt und es nur zwei Listen gibt, wird das Bündnis eine Absolute Mehrheit erreichen - obwohl immer vor einer ÖVP-Absoluten gewarnt worden ist." Für die Wahl des Bürgermeisters sieht er grundsätzlich keine geänderten Voraussetzungen. "Das ist ein Persönlichkeitswahlrecht und es kann nur einen Bürgermeister geben".
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