Wasserrettung
Großeinsatz der Wasserretter bei Raftingunfall bei Lend
Am 5. August 2020 kenterten zwei Boote einer geführten Raftingtour auf der Salzach bei einer Stromschnelle auf der Höhe von Lend. Wasserrettung, Feuerwehr, Rot Kreuz und Polizei waren vor Ort um die Teilnehmer und ihre Guides sicher an Land zu bringen.
SCHWARZACH, LEND. Bei einer geführten Raftingtour auf der Salzach kam es am 5. August gegen Mittag zu einem Unfall bei dem zwei Boote der geführten Tour – mit Touristen aus Belgien, Holland, Deutschland, Kroatien und Österreich – kenterten. Die Insassen wurden allesamt aus deren Booten geschleudert und trieben flussabwärts in der Salzach. Versuche der Guides, die Teilnehmer in die Boote zu retten, misslangen. Von Passanten wurde der Notruf abgesetzt. Mit Hilfe des Roten Kreuz, der Polizei und deren Hubschraubern sowie fünf Ortsstellen der freiwilligen Feuerwehr, holten 35 Einsatzkräfte der umliegenden Wasserrettungen 29 Personen aus der Salzach. In zwei einhalb Stunden wurden die Rettung der Rafter und die Bergung des Bootes durchgeführt.
Rafter hatten Glück
"Die Gruppe war gut ausgerüstet, da kann man nichts sagen. Das zwei Boote an dieser Stelle kentern war Pech", kommentiert der Einsatzleiter Engelbert Haunsperger, Ortsstellenleiter der Wasserrettung Schwarzach, den Unfall. Anscheinend wurden zwei der drei Raftingboote bei einer Stromschnelle in Lend ausgehoben. Daraufhin trieben mehrere Personen in der Salzach ab. Die Rafter hatten großes Glück, da aufgrund der vergangenen Regenfälle die Salzach einen hohen Wasserstand führte. Einige Personen konnten sich selbst ans Ufer retten und zehn Personen konnten mit einem der Raftingboote an Land gebracht werden. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass noch weitere Personen im Wasser waren wurden mehrere Wasserretter strategische positioniert um Ausschau zu halten.
Flug- und Wasserretter halfen zusammen
Zwei der Raftingtour-Teilnehmer mussten mittels Taurettung geborgen werden. Da die beiden Verletzungen unbestimmten Grades hatten, wurden sie mit dem Rettungshubschrauber ins Kardinal-Schwarzenberg Klinikum Schwarzach gebracht. Vier Personen schafften es an ein Steilufer, dieses war allerdings nur schwer zugänglich, weshalb sie von einem Wildwasserretter und einem Flugretter am Helikopterseil gerettet wurden. Leider war der Einsatz von Jetski oder Boot nicht möglich, weshalb die Wasserretter nur schwimmend zu den Raftern gelangen konnten. Eine Teilnehmerin wurde mit schweren Schock ins Krankenhaus gebracht. Sie geriet bei dem Unfall unter das Boot und fürchtete um ihr Leben, wie sie den Wasserrettern mitteilte.
Rettung unter erschwerten Bedingungen
„Grundsätzlich war das Problem, dass am Vortag ein massives Hochwasser in der Salzach war. Wodurch es noch sehr viel Treibgut gab“, erklärt Markus Gewolf von der Wasserrettung Bischofshofen den Hubschrauber Einsatz. Bei der Unfallstelle war der Einsatz eines Motorbootes nicht möglich, aber auch mit einem Wildwasserboot konnte nicht gearbeitet werden. Ansonsten wäre ein Seil zwischen den beiden Ufern gespannt und daran ein Boot hin und hergezogen worden, bis alle Personen sicher an Land gelangt wären. „Man muss sich da der Situation anpassen. Die Hubschrauberrettung war im gestrigen Fall auch für einen der Teilnehmer am schonendsten. Die Person klagte über Rückenschmerzen und da man eine Wirbelsäulenverletzung nicht ausschließen konnte, wurde sie mit dem Hubschrauber nach Schwarzach ins Krankenhaus geflogen,“ ergänzt Gewolf.
Boot bei Kraftwerk gefunden
Ein Raftingboot wurde von Wasserrettung und Feuerwehr beim Kraftwerk Schwarzach aus dem Fluss geborgen. Die beiden anderen Boote wurden bei der Unfallstelle aus der Salzach gezogen. "Zum Glück ist das ganze ziemlich glimpflich ausgegangen. Es wird keine Person vermisst", berichtet Markus Gewolf von der Wasserrettung Bischofshofen.
Großeinsatz
Insgesamt standen die fünf Ortsstellen der Wasserrettung Pongau (Wasserrettung Gastein, Wasserrettung Pongau West 385, Wasserrettung St Johann im Pongau, Wasserrettung Bischofshofen und Wasserrettung Altenmarkt/Pg.) mit 7 Fahrzeugen und 35 Einsatzkräften im Einsatz. Weiters war das Österreichisches Rotes Kreuz mit mehreren Fahrzeugen und dem Hubschrauber Martin 1, die Freiwillige Feuerwehr Lend, Freiwillige Feuerwehr St. Veit im Pongau , Freiwillige Feuerwehr Schwarzach im Pongau, Freiwillige Feuerwehr St. Johann im Pongau und Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zell am See (Wasserdienst) und die Polizei Salzburg mit Hubschrauber und mehreren Einsatzkräften im Einsatz.
Folgen für Unternehmer
Der Unfall hat allerdings Folgen für den Pinzgauer Raftingunternehmer, der für die aus Taxenbach gestarteten Gruppen als verantwortlich gilt. Er und alle eingesetzten Raftingguides werden der Staatsanwaltschaft Salzburg wegen fahrlässiger Gemeingefährdung sowie fahrlässiger Körperverletzung zur Anzeige gebracht. Wie gefährlich die Situation tatsächlich war, muss nun von der Polizei geklärt werden.
Sinnvoller Schwimmkurs
Eine Situation wie bei diesem Unfall ist nicht mit dem üblichen Schwimmen in Bädern oder Seen zu vergleichen, dennoch kann ein Schwimmkurs auch für Erwachsene sinnvoll sein. „Man muss sich nicht schämen, es gibt bei uns auch immer wieder Anfänger oder Auffrischungskurse für Erwachsene“, sagt Gewolf. Schwimmkurse bzw. das Erlangen von Schwimmscheinen ist bei der Wasserrettung oder Schwimmschulen möglich.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.