Lernen, wann Schluss ist!
Es ist Wochenende – wieder bangen viele Eltern um ihre Kinder, wenn sie im Pongauer Nachtleben unterwegs sind? Immer wieder kommt es vor, dass Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Was ist der Grund? Zu wenig Aufklärung oder Kontrolle der Teenager? Nach der Aktion „Kein Alkohol unter 16“, die in der Bezirkshauptstadt seit 2007 läuft, unterstützt St. Johann nun den Workshop für Lehrlinge „Positiver Umgang mit Alkohol“ der ÖGAP.
ST. JOHANN/PONGAU (jb). Eine Vorreiterrolle in Sachen Jugendprävention bezüglich Alkoholkonsum übernimmt die Stadtgemeinde St. Johann. Während bereits seit Mai 2007 die Aktion „Kein Alkohol unter 16“ läuft, setzt sich die Gemeinde nun (finanziell) für Prävention in Sachen Alkohol ein. „Ich sehe, welche Auswüchse das Trinken bei den Jugendlichen angenommen hat“, beklagt Vizebürgermeister Johannes Moser, „den Teenagern ist nicht bewusst, was sie mit dem Trinken ihren jungen Körpern antun. Besonders schlimm ist es, wenn sie im Rausch Straftaten verüben, weil sie die Tragweite ihres Handelns nicht mehr einschätzen können“. Aus diesem Anliegen heraus unterstützt die Stadtgemeinde mit Vizebürgermeister Moser die Jugendpräventionsmaßnahme und Workshop für Lehrlinge „Positiver Umgang mit Alkohol“ der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsschutz und Prävention (ÖGAP).
100 Prozent der Kosten für St. Johanns Lehrlinge gedeckt
„Die Stadtgemeinde St. Johann fördert zu einem Viertel die Kosten des Workshops für Lehrlinge“, so St. Johanns Vize Moser, „die restlichen 75 Prozent trägt das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend. So kann St. Johann die Jugendpräventionsseminare finanziell zu 100 Prozent decken“. Im Mittelpunkt der Workshops stehen die Themen Auswirkungen von Alkohol auf den menschlichen Körper, Abbaurate sowie die gesundheitlichen und rechtlichen Auswirkungen übermäßigen Alkoholkonsums. „Das Lehrlingsalter ist ein sehr Prägendes, daher ist es wichtig, in dieser Zeit präventive Arbeit zu leisten“, weiß Moser, „die Unwissenheit der Jugendlichen führt oft zu einem unverantwortlichen Umgang mit Alkohol, daher können diese Workshops durchaus den gewünschten Effekt erzielen“.
Polizei und Krankenhaus stimmen zu
Wie wichtig solche Aufklärungsmaßnahmen für die jungen Leute wirklich sind, wissen die Polizei und Pongaus Ärzte: „Die Rate an Anzeigen gegen alkoholisierte Jugendliche ist relativ gering, aber die Dunkelziffer des Alkoholkonsums von Minderjährigen ist unwahrscheinlich hoch. Bei sehr vielen Straftaten von Jugendlichen, wie Sachbeschädigung, Vandalismus, Körperverletzung uä. spielt Alkohol eine Rolle“, weiß Josef Nothdurfter Bezirkspolizeikommandant St. Johann, „dass es in St. Johann verboten ist, Alkohol an öffentlichen Plätzen zu konsumieren, hindert die Teenager nicht daran.“
Präventionsmaßnahmen sind unerlässlich
Nicht selten übersehen Jugendliche ihre eigene Grenze im Umgang mit Alkohol: „Alle zwei bis drei Wochen bekommen wir zwischen einem und zwei Patienten mit Alkoholvergiftung herein“, berichtet Dr. Alexander Holzknecht, Kinder- und Jugendpsychosomatik KH Schwarzach, „primär sind es Teenager im Alter bis 16 Jahren, aber auch Kinder unter 14 Jahren gehören zu unseren Patienten“. Auch Dr. Holzknecht bestätigt, dass präventive Maßnahmen sowie aufklärende Gespräche in der Vorbereitung auf den Alkoholkonsum oft fehlen.
„– Aus diesem Grund bauen wir mit unseren Seminaren nicht auf Verbote, sondern auf verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol“, ergänzt ÖGAP Geschäftsführer Christian Podlogar. Der Feldversuch wird zeigen, ob die Aktion Früchte tragen wird, denn die Teens müssen selbst bereit dazu sein.
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