Pongauer Stiftungsprofessor
"Technische Entwicklungen müssen die Menschen gestalten"
Pongauer wird Stiftungsprofessor für Mensch-Computer-Interaktion an der Universität Salzburg.
ST. JOHANN (aho). Christopher Frauenberger, Experte für die Schnittstelle zwischen Menschen und digitaler Technologie, konnte sich gegen mehrere internationale Top-Wissenschaftler durchsetzen: Mit 1. Oktober 2020 übernahm der gebürtige St. Johanner, die vom Land Salzburg geförderte Stiftungsprofessur für Human-Computer Interaction an der Paris Lodron Universität. In seiner Forschung will er die Menschen durch partizipatives Gestalten aktiv einbinden.
Anerkannter Experte
Das Center für Human-Computer Interaction ist eine der führenden Einrichtungen in diesem Gebiet und behandelt in vielen nationalen und internationalen Projekten die interdisziplinäre Betrachtung von Mensch-Maschine-Systemen. „Christopher Frauenberger ist ein international anerkannter Experte und ein Gewinn für diesen renommierten Forschungsbereich“, sagt Landesrätin Andrea Klambauer, die Frauenberger per Videoschaltung zur neuen Aufgabe gratulierte.
Menschen aktiv einbinden
Im Interview mit dem Landesmedienzentrum gab der Pongauer Einblicke in sein neues Tätigkeitsfeld. Er stellt seine Forschung unter die Frage, was die Digitalisierung mit den Menschen macht und wie eine alternative, nachhaltige und technologische Zukunft gestaltet wird. Dabei will er durch partizipatives Gestalten die Menschen in die Entwicklung von Technologien einbinden: "Leute, die keine Experten dieser Technologien sind, müssen wir in die Entwicklung einbinden, da sie in mittlerweile jedem Lebensbereich davon betroffen sind."
Zugang bestimmt den Erfolg
Als aktuelles Beispiel nennt er Defizite im Bildungsbereich, welche die aktuelle Krise offengelegt hätte:
"Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie Technologie in der Bildung die Machtstrukturen verändert, Stichwort Home-schooling. Wissen und Zugang zu Technologie entscheidet über den Erfolg und Misserfolg von Schülern. Und es ist erwiesen, dass bestimmte Gruppen in der Gesellschaft keinen oder nur schlechten Zugang zu den Home-schooling-Instrumenten haben. Das verschlechtert ihre Erfolgschancen deutlich."
Um das zu verhindern, müsse die Gesellschaft in jedem Schritt eingebunden werden: "Die Gestaltung von Technologien darf keine politikfreie Zone sein und wir dürfen sie auch nicht den großen Tech-Unternehmen überlassen, die glauben zu wissen, was Menschen brauchen. Für mich ist die gesellschaftliche und ökologische Verantwortung in der Gestaltung von digitaler Technologie wesentlich."
"Wie eine Heimkehr"
Frauenberger freut sich neben seinen Aufgaben auch über seine neue Wirkungsstätte, denn Salzburg habe in diesem Bereich schon länger einen guten Namen und gelte auf diesem Gebiet als innovativ. Und: "Nachdem meine Eltern noch in St. Johann wohnen und ich dort auch nach all den Jahren noch einige Freunde habe, ist es für mich doch wie eine Heimkehr."
Über Frauenbergers Werdegang
Studium an der Technischen Universität Graz, Doktorat an der Queen Mary University of London (Computerwissenschaften); Forschungstätigkeit an der University of Sussex und an der Human-Computer Interaction Group an der Technischen Universität Wien, wo er 2019 im Fach Informatik habilitierte.
>>> Mehr News aus dem Pongau findest du >>HIER<<
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.