Kräuterbauer von Radstadt
Wenn der Berglavendel im Pongau blüht
Michael Warter verwirklichte am Furtlegg-Hof in Radstadt seine Philosophie: weg vom Vieh, hin zum Lavendel.
RADSTADT. Direkt am Rossbrand gelegen befindet sich das Furtlegg, ein Bauernhof in achter Generation. Hier lebt Michael Warter mit seiner Lebensgefährtin Sabrina Magler. Doch da wo einst klassische Vieh- und Grünlandwirtschaft betrieben wurde, haben sich die Zeiten geändert: Seit 2016 wird hier Lavendel angebaut.
Weg vom Vieh - hin zu Kräutern
2015 las der innovative Bio-Bauer über den Lavendelanbau in der Provence und erkannte, dass der Lavendel auch auf seinem Hof gute Bedingungen vorfindet: sonnige Südlage, Reizklima, steiniger Boden und keine Staunässe. Der Klimawandel und Ernteverluste bei der Heuprodutkion in den letzten Jahren haben die Viehwirtschaft schwer gemacht, gerade als Nebenerwerbsbauer. Da kam die neue Idee gerade Recht und Michael Warter hatte eine Vision: weg vom Vieh, hin zum Lavendel.
Jahrelange Forschungszeit
Die ersten Jahre waren für Warter harte Forschungszeit. "Im Frühjahr 2016 haben wir 150 Lavendel-Stöcke auf einer Probefläche von verschiedenen Bodenbeschaffenheiten gepflanzt, so konnten wir das Wachstum und die Winterhärte genau beobachten", berichtet Warter.
Im Frühjahr 2018 hat sich der Bio-Bauer entschlossen die Idee weiter zu verfolgen und bestellte über 1.000 Pflanzen. "Wir haben uns bewusst für die Sorte Lavandula angustifolia entschieden, weil es der unverfälschte, echte, sehr robuste und winterharte Lavendel ist. Dieser hält Temperaturen bis zu -20 Grad stand", erklärt Warter seine Entscheidung. Heute produziert der Bauer seine Stecklinge selbst.
Das Lavendeljahr am Furtlegg-Hof
"Das Lavendel-Jahr beginnt bei uns im späten Frühjahr und hängt von der Schneelage ab. Wir kontrollieren unsere Pflanzen auf Winterschäden, nehmen einen eventuellen Frühjahrsschnitt vor, jedoch nicht zu intensiv weil die Gefahr von Nachtfrösten noch besteht. Der nächste Arbeitsschritt vor der Ernte besteht darin die Pflanzen von Fremdbewuchs freizuhalten", erklärt der Lavendelbauer.
Geerntet wird noch mit Hand und Sichel, je nach Wetterlage im Zeitraum von Juli bis August, vor der kompletten Öffnung der Blütenstände. "Der richtigen Zeitpunkt ist wichtig, ideal um den Sonnenhöchststand von ca. 11 bis 14 Uhr. Die Pflanze befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Tageshoch und produziert die meisten der wertvollen ätherischen Öle, welche zur Weiterverarbeitung benötigt werden", erzählen die zwei Bio-Bauern. Beim Ernten werden kleine Büschel gebunden.
Lavendelprodukte zum Mitnehmen
Aus dem hochwertigen Lavendel werden Salz, Sirup, Essig, Seifen, Duftkissen und Co hergestellt. Diese kann man im Hofladen oder auch im Onlineshop erwerben.
Wer mehr über den Bergbauernlavendel erfahren möchte, besucht die Webseite von Familie Warter (Bergbauernlavendel) oder lernt die Bio-Bauern und ihr Lavendelreich persönlich kennen. Dies kann man bei einer Führung "Lila.Reise" jeden Freitag im Juli und August, von 10:30 Uhr - 12:30 Uhr tun. Verköstigung inklusive. Anmeldungen via: Altenmarkt-Zauchensee
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