„Wir haben unsere ‚HÜ‘ gemacht“

Landtagspräsident Bürgermeister Simon Illmer bringt beide Funktionen unter einen Hut.
  • Landtagspräsident Bürgermeister Simon Illmer bringt beide Funktionen unter einen Hut.
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Synergien schaffen muss der Vorsatz kleiner Gemeinden sein, nicht nur im Schulsprengel, sondern auch z.B. bei Seniorenheimen – das weiß Pfarrwerfens Bürgermeister und Landtagspräsident Simon Illmer. Gemeinsam mit Werfen und Werfenweng ist ein „Jahrhundertprojekt“ in diesem Sinne geplant.

Beschreiben Sie die Struktur Ihres Ortes!
SIMON ILLMER: „Früher war Pfarrwerfen ein Tourismusort, seit es die Autobahn gibt, ist dieser Schwerpunkt aber eingebrochen. Die Zahl der Betten wurde reduziert, dafür siedelten sich viele Unternehmen in Pfarrwerfen an. Anwälte, Steuerberater, Therapeuten und viele Alternativmediziner haben sich hier etabliert. So ist Pfarrwerfen von einer Tourismus- zu einer Dienstleistungsgemeinde geworden. Was die Landwirtschaft betrifft sind wir froh, dass alle Betrieben erhalten bleiben konnten und weiterhin bewirtschaftet werden. Die Landwirtschaft zu erhalten ist für die Bauern nicht immer leicht, schließlich erzielen die besten Produkte nicht mehr die besten Preise. Auslandsprodukte stürmen den Markt und drücken die Preise. Gott sei Dank ist in der letzten Zeit wieder die Entwicklung hin zu Inlandsprodukten zu erkennen.“

Wieviel Budget steht Ihnen im Jahr zur Verfügung und wie kommen Sie mit den finanziellen Ressourcen zu Rande?
SIMON ILLMER: „2010 standen Pfarrwerfen 4,4 Millionen im ordentlichen und 400.000 im außerordentlichen Haushalt zur Verfügung. Wegen des Einbruchs der Ertragsanteile war es sehr schwierig, überhaupt ein Budget zu erstellen. Wieder einmal eine Situation, in der man die Stärke der Klein- und Mittelbetriebe bemerken konnte, die als Bollwerk in dieser wirtschaftlich schweren Zeit wirkten. 2011 rechnen wir mit einer Steigerung des Budgets – die Bundesertragsanteile entwickeln sich nach oben, dennoch erreichen sie erst die Situation von 2008. Mit einer konsequenten Budgetdisziplin kann man alle Aufgaben erfüllen, aber zusätzliche Maßnahmen sind nicht drin.“

Mit welchen konkreten Problemen sieht sich Pfarrwerfen konfrontiert und welche Gegenmaßnahmen werden seitens der Gemeindevertretung aktuell vorbereitet, um dagegen zu steuern?
SIMON ILLMER: „Zu regeln wäre die Thematik Über- bzw. Unterführung des beschrankten Bahnüberganges. Zahlreiche Projekte sind zur Lösung dieses Problemes bereits eingegangen, da aber drei Partner – Gemeinde, ÖBB und ASFINAG – daran beteiligt sind, konnte noch keine alle gleichermaßen zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Ein zweites Problem, das ständiges Intervenieren erfordert, ist der Lärmschutz. Die Tauernautobahn bringt eine starke Belastung, die zwar durch große Maßnahmen bereits abgeschwächt werden konnte, aber viele Klein- bzw. Einzelprojekte konnten noch nicht umgesetzt werden. Das Problem bei dieser Thematik ist, dass Lärmschutzwände nur drei Mal so viel kosten dürfen wie der Einbau von Lärmschutzfenstern – die Umsetzung ist daher besonders für Einzelprojekte schwierig. Ein großer Erfolg ist durch den Kraftwerksbau gelungen, in dessen Rahmen zwei große Lärmschutzprojekte umgesetzt werden konnten, die sonst nie hätten realisiert werden können. Dass es daneben keine großen akuten Probleme gibt, haben wir der Tatsache zu verdanken, dass wir in den letzten 20 Jahren alles in Pfarrwerfen, vom Gemeindeamt angefangen, über die Schule, den Kindergarten, die Feuerwehr und das Sportheim, bis hin zum Kanal und der Wasserversorgung neu gemacht bzw. generalsaniert haben. Wir haben unsere ‚Haus-übungen‘ also bereits gemacht.“

Welche Projekte wollen Sie in Ihrer laufenden Amtsperiode unbedingt noch verwirklichen?
SIMON ILLMER: „Als Jahrhundertprojekt möchte ich den Seniorenheimverband der drei Gemeinden – Werfen, Werfenweng und Pfarrwerfen – bezeichnen. Es soll ein modernes und zeitgemäßes 85-Betten-Haus entstehen. Die zwei aktuellen Seniorenheime stehen dann zur Disposition und könnten als Wohnungen für betreubares Wohnen umfunktioniert werden. Derzeit haben alle drei Gemeinden Grundstücke genannt, die zur Verfügung stehen und eine Größe von 7.000 Quadratmetern mit Erweiterungsmöglichkeit aufweisen. Ein Expertengremium bewertet die Grundstücke und wird bis Mitte Jänner den besten Grund auswerten. Danach soll das Projekt rasch umgesetzt werden.“

Hat Ihre Doppelfunktion als Bürgermeister und Landtagspräsident negative Auswirkungen auf eines Ihrer Ämter?
SIMON ILLMER: „In der Regel ist es kein Nachteil, wenn Bürgermeister auch Landespolitiker sind – man sieht die Dinge von mehreren Seiten. Ich bin in der glücklichen Situation, sowohl in der Gemeinde als auch im Landtag hervorragende Mitarbeiter zu haben, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Damit bringe ich beide Aufgaben unter einen Hut. Ich achte aber sehr darauf, möglichst oft in der Gemeinde zu sein. Wichtige Termine nehme ich nach wie vor immer wahr. Und ohne die Unterstützung der Familie ginge dies alles natürlich nicht.“

Weil wir gerade von Ihrer Funktion als Landtagspräsident sprechen: Gibt es ein Anliegen, das Ihnen in dieser Funktion sehr wichtig ist und das auch Pfarrwerfen betrifft?
SIMON ILLMER: „Dazu gehört auf alle Fälle die Begradigung der Zugstrecke Richtung Landeshauptstadt. Ziel soll es sein, mit der S-Bahn den Zentralraum in nur 30 Minuten zu erreichen. Das würde nicht nur Pfarrwerfen zugute kommen, sondern dem gesamten Pongau. Mit dieser ‚Aktion‘ könnte auch dem Trend der Abwanderung in die Zentralräume entgegengewirkt werden.“
Wenn Sie unserer Landeshauptfrau Gabi Burgstaller gegenüber sitzen würden, um was würden Sie sie für ihre Gemeinde bitten?
SIMON ILLMER: „Die Landeshauptfrau soll die Gebiete hinter dem Pass Lueg nicht vergessen und das Augenmerk nicht nur auf den Zentralraum legen.“

Interview: Julia Baumgärtner

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