Wenn man die Reise nach dem Toilettengang plant

In der Inkontinenz-Sprechstunde: Primar Wieland Zeilmann, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde, und Gynäkologin Bettina Rieder-Walkner. | Foto: Klinikum Schwarzach
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SCHWARZACH (ap). Den Shoppingbummel nach zugänglichen Toiletten planen, keine Nacht durchschlafen und Respekt vor Lachen, Husten oder dem Heben schwerer Gegenstände haben: Unter dieser verminderten Lebensqualität leiden allein in Österreich rund eine halbe Million Frauen. Der Grund sind Blasenprobleme. Was in der Fachsprache als “Inkontinenz” bezeichnet wird, kann sehr oft durch Medikamente und gezielte Physiotherapie auskuriert werden. Eine Operation ist dann notwendig, wenn die konservative Therapie keinen Erfolg zeigt. „Wichtig ist, dass die Ursache für die Inkontinenz ermittelt wird“, erklärt Primar Wieland Zeilmann, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach. In der urogynäkologischen Ambulanz des Klinikums können Frauen schnell und unkompliziert Klarheit gewinnen. Das interdisziplinäre Angebot wird nun durch spezielle Physiotherapie im Haus erweitert.

Scham spielt eine große Rolle

“Blasenprobleme sind den betroffenen Frauen unangenehm, leider spielt die Scham hier immer noch eine große Rolle. Zudem fürchten sich viele Patientinnen vor einer möglichen OP, das aber meistens zu Unrecht”, erklärt Zeilmann. “Denn gerade beim nächtlichen Drang zum Aufstehen und dem ständigen Gefühl, aufs Klo zu müssen, handelt es sich in der Regel um eine reine Fehlsteuerung zwischen Gehirn und Blase. Die Frauen vermeiden zunehmend, die häusliche Umgebung zu verlassen, um jederzeit ihre Toilette aufsuchen zu können. In diesem Fall - der sogenannten ‘Dranginkontinenz’ - helfen meistens die medikamentöse Behandlung sowie Beckenbodengymnastik im Rahmen einer Physiotherapie.” Darüber hinaus ist die so genannte Stress- oder Belastungsinkontinenz die häufigste Form von Blasenproblemen bei Frauen. „Hier kommt es durch Druckerhöhung im Bauchraum bei beeinträchtigten Schließmechanismen von Blase und Harnröhre zu unkontrollierten Harnverlust – also beispielsweise beim Lachen, Husten, Treppensteigen oder Heben von schweren Gegenständen“, so der Primar. Sollte die gewünschte Verbesserung mit Physiotherapie nicht erzielt werden, gibt es die Möglichkeit der minimalinvasiven Eingriffe in Teilnarkose, bei denen entweder mittels eingezogenem Band die Harnröhre oder mittels eingesetztem Netz die Blase stabilisiert wird. Durch die Operation mittels kleiner Schnitte ist der Krankenhausaufenthalt nur kurz und die Eingliederung in soziales Umfeld und Beruf erfolgt zügig.

Erkenntnisse mittels Blasentest

Was die Diagnostik betrifft, möchte Zeilmann betroffenen Frauen insbesondere die Angst vor der ersten Untersuchung nehmen: “Wir bieten jeden Donnerstagvormittag im Rahmen unserer urogynäkologischen Ambulanz eine Inkontinenz-Sprechstunde an. Die Patientin füllt einen Anamnese-Fragebogen aus und es folgt ein zielführender Blasentest. Dabei wird die Blase gefüllt und wir messen Kapazität, Druck und Entleerung. Das mag zwar etwas unangenehm erscheinen, die Untersuchung ist aber schmerzfrei.“ Ist weitere Diagnostik nötig, können die Gynäkologen je nach Bedarf Neurologen oder Psychologen des Klinikums sowie Urologen einbeziehen.

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In der Inkontinenz-Sprechstunde: Primar Wieland Zeilmann, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde, und Gynäkologin Bettina Rieder-Walkner. | Foto: Klinikum Schwarzach
Spezielle Physiotherapie für Frauen mit Blasenproblemen: Neben zielgerichteter Beckenbodengymnastik wird auch Biofeedback in der Therapie eingesetzt. | Foto: Klinikum Schwarzach
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