In Gastein
Projekt erforscht medizinische Wirkung von Waldbaden

- Im Jänner startete ein Projekt, bei dem in Bad Hofgastein und im Bayrischen Bad Füssing nach medizinischer Evidenz für die Wirkung natur-basierter Therapien — wie etwa Waldbaden — geforscht wird.
- Foto: Naturesa/Christoph Oberschneider
- hochgeladen von Felix Hallinger
In Gastein läuft derzeit ein Forschungsprojekt, das unter anderem medizinische Evidenz für die Wirkung von Waldbaden liefern soll. Ziel ist es, dass Krankenkassen in Zukunft die Kosten für derartige, natur-basierte Therapien übernehmen. Auch der Tourismus erhofft sich dadurch neue Möglichkeiten.
GASTEIN. Waldbaden liegt im Trend. Bei der ursprünglich japanischen Naturheilmethode stehen die bewusste Auseinandersetzung mit der Natur und der achtsame Aufenthalt im Wald im Mittelpunkt. Auch immer mehr Tourismusorte setzen auf ein derartiges Angebot für ihre Gäste. So auch das Gasteinertal. Dort soll nun die medizinische Wirkung des Waldbadens wissenschaftlich erforscht werden.

- Waldbaden ist die bewusste Auseinandersetzung mit der Natur. Spezielle Übungen können dabei helfen, die Achtsamkeit im Wald zu erhöhen.
- Foto: Naturesa/Christoph Oberschneider
- hochgeladen von Felix Hallinger
Medizinische Evidenz für Waldbaden
Im Rahmen des Forschungsprojektes "WiWa2" führt die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) gemeinsam mit vier Partnern aus Bayern und Österreich klinische Studien durch, um medizinische Evidenz für natur-basierte Therapien wie etwa das Waldbaden zu schaffen. "Bisherige Studien zum Waldbaden basieren vor allem auf der subjektiven Einschätzung der Probanden", erklärt Projektleiter Michael Bischof von der PMU. "Soweit mir bekannt ist, gibt es bisher keine medizinischen Studien zu einer objektiv messbaren Wirkung." Das will man mit den nun laufenden Forschungen ändern. "Ziel ist es, dass Therapien in Naturräumen künftig staatlich anerkannt und von den Krankenkassen übernommen werden."

- Durch wissenschaftliche Evidenz sollen auch skeptische Urlaubsgäste vom Nutzen des Waldbadens überzeugt werden. Das ist eines der Ziele der laufenden Studie.
- Foto: Naturesa/Christoph Oberschneider
- hochgeladen von Felix Hallinger
Studie läuft bis 2025
Die dahingehende Studie läuft nun bis Ende 2025 im bayrischen Bad Füssing und in Bad Hofgastein. Aktuell befinde man sich dafür noch in der Planungsphase. Für die Forschung könnten Reha-Patienten beispielsweise spezielle Extratherapien absolvieren. "Dann vergleicht man die Messwerte dieser Gruppe mit jenen, die die Therapie nicht bekommen haben. So käme man zu Ergebnissen", schildert Bischof einige Überlegungen. Der Wissenschaftler nennt beispielsweise den Gleichgewichtssinn als potentiellen Faktor, auf den sich Übungen am unebenen Waldboden positiv auswirken könnten. "Eine Verbesserung des Gleichgewichtssinnes wäre eine messbare, medizinische Größe", betont Bischof. So könnte man versuchen, die spezifische Wirkung des Naturraumes Wald nachzuweisen.

- Eva Irnberger vom Kur- und Tourismusverband Bad Hofgastein betont, dass man mit wissenschaftlichen Studienergebnissen auch skeptischere Gäste vom Waldbaden überzeugen könnte.
- Foto: KTVB Bad Hofgastein
- hochgeladen von Felix Hallinger
Skeptiker mit Fakten überzeugen
Auch für den Tourismus erwartet sich der Projektleiter positive Implikationen durch die Studie. Aktuell werde beispielsweise überlegt, die Studie nur mit Männern durchzuführen, weil diese Praktiken wie Waldbaden oft skeptischer gegenüberstünden. "Wenn es eine medizinische Evidenz gibt, kann man derartige Thematiken glaubwürdiger anbieten." Das unterstreicht auch Eva Irnberger vom Kur- und Tourismusverband Bad Hofgastein: "Dass der Wald gesund ist, gilt als Allgemeinwissen. Aber es fehlt an manchen Stellen die wissenschaftliche Evidenz dafür. Diese Lücke wollen wir füllen." So könne man Gästen in Zukunft verstärkt evidenzbasierten Gesundheitsurlaub in Gastein anbieten. "Mit wissenschaftlichen Fakten kann man dann auch jene überzeugen, die bisher beispielsweise dem Waldbaden noch skeptisch gegenüber stehen."

- Die Wald- und Gesundheitstrainerin Theresa Sommerbichler berichtet bereits jetzt von einer hohen Nachfrage nach geführten Waldbade-Einheiten.
- Foto: Naturesa/Christoph Oberschneider
- hochgeladen von Felix Hallinger
Nachfrage nach Waldbaden ist schon hoch
Auf diesen Effekt hofft auch Theresa Sommerbichler, die das Forschungsprojekt am Standort Gastein betreut. Die Wald- und Gesundheitstrainerin bietet für den örtlichen Tourismusverband Waldbaden in Gastein an. "Die Nachfrage ist schon jetzt hoch", berichtet sie. Dennoch lasse sich ein klarer Trend im Klientel erkennen: "Der Großteil der Interessenten sind Frauen und die meisten davon sind ohnehin schon sehr naturverbunden." Eine wissenschaftliche Studie könne dabei helfen, auch andere Zielgruppen vom Waldbaden zu überzeugen, glaubt Sommerbichler. "Manchen Leuten reicht es eben nicht, wenn sie sich nur besser fühlen. Sie brauchen Messwerte, die es ihnen beweisen. Und die werden wir hoffentlich bald liefern können", gibt sich die Waldtrainerin optimistisch.
Das könnte dich auch interessieren:






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.