Diätologin Melanie Lindner

"Ein klarer Plan macht das Fasten einfacher"

Am heutigen Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. In den Wochen vor Ostern setzen sich viele Menschen bewusster mit der eigenen Ernährung auseinander. Wir haben Diätologin Melanie Lindner aus St. Johann um ihre Tipps für eine gelungene Fastenzeit und eine gesunde Ernährung gebeten.

ST. JOHANN. Die heute startende Fastenzeit ist für viele Salzburgerinnen und Salzburger ein Anlass, sich bewusster mit ihrer eigenen Ernährung auseinanderzusetzen. Für Melanie Lindner aus St. Johann ist die Beschäftigung mit Ernährungsthemen hingegen Alltag. Wir haben uns mit der Diätologin aus St. Johann über sinnvolles Fasten und gesunde Ernährung unterhalten.

Richtiges Fasten ist entscheidend

"Alle über einen Kamm zu scheren, ist beim Thema Ernährung ganz schwierig", stellt Lindner gleich zu Beginn klar. So würden sich etwa auch beim Thema Fasten die Geister scheiden. "Ich war früher überzeugt, dass das ein guter Weg sein kann. Heute sehe ich das etwas differenzierter. Man muss richtig fasten", schildert die Expertin.

Falsch praktiziert könne Fasten nämlich chronischen Alltagsstress weiter verschärfen: "Nimmt man in der Fastenzeit einfach weniger Nahrung zu sich, kommt der Körper nicht zur Ruhe und das Hormonsystem gerät aus den Fugen." Dann schadet man sich mit dem Fasten mehr als man sich guttut. "Fasten im Sinne eines bewussten Verzichtes auf ungesunde Speisen könne aber durchaus sinnvoll sein: "Wenn ich in der Fastenzeit merke, dass es mir etwa mit weniger Süßigkeiten auch gut gehen kann, dann ist das natürlich positiv", stellt Lindner klar.

Planung hilft bei bewusster Ernährung

Um positive Veränderungen im Ernährungsverhalten tatsächlich durchzuziehen, sei vor allem eine genaue Planung hilfreich. "Eine genaue Strukturierung schränkt nicht ein", betont die Diätologin. "Im Gegenteil: Wenn ich zu Wochenbeginn schon plane, welche Gerichte ich wann esse, dann bin ich viel freier. Ich muss mir dann etwa während der Arbeit keine Gedanken mehr darüber machen."

Darunter leider auch nicht der Genuss am Essen: "Ich plane ja trotzdem nur Speisen ein, die ich auch gerne esse", so Lindner. Auch das Vorkochen warmer Mahlzeiten am Vorabend könne helfen, um sich etwa auch in der Mittagspause ausgewogen und nahrhaft zu ernähren. Durch die bewusste Strukturierung könne man Verhaltensmuster einfacher aufbrechen.

Frauen zu wenig, Männer zu viel

Ausgewogenheit am Speiseplan sei auch unabhängig von der Fastenzeit eine der größten Herausforderungen im Alltag vieler Menschen. "Das geht aber meist in zwei Richtungen. Frauen essen oft zu wenig und nehmen dadurch oft zu wenig Eiweiße und Nährstoffe zu sich." In solchen Fällen rät Lindner zur klaren Festlegung auf drei Mahlzeiten am Tag. In einem entsprechenden Ernährungsplan sollte dann etwa ein fixer Platz für die nötigen Eiweiße eingeplant werden. 

Bei Männern sieht die Expertin häufiger das gegenteilige Phänomen: Zu hoher Fettkonsum und zu viele verarbeitete Produkte. "Es muss nicht immer das Leberkässemmerl sein. An der selben Theke bekommt man etwa auch einen Kornspitz mit Schinken, das ist oft schon besser", schildert die Diätologin.

Investment in Qualität und Gesundheit

Der hohe Fleischkonsum an sich sei oftmals garnicht das größte Problem. "Wir essen einfach zu viel schlechtes Fleisch. Wer in qualitätsvolles Fleisch investiert, investiert damit in die eigene Gesundheit", betont Lindner. Außerdem sei Fleisch im unverarbeiteten Zustand grundsätzlich gesünder. Den hohen Verarbeitungsgrad kritisiert die Diätologin auch in Zusammenhang mit immer weiter verbreiteten vegetarischen Fleischalternativen: "Wenn ich ein veganes Sojalaibchen kaufe, klingt das erstmal total gesund. Allerdings handelt es sich dabei um ein hochverarbeitetes Produkt. Nur weil es fleischlos ist, ist es nicht automatisch gut für den Körper." Vegane und vegetarische Ernährung könne genauso gesund oder ungesund sein wie der Konsum von Fleisch. "Wichtig ist in jedem Fall, beim Essen auf Ausgewogenheit und Qualität zu achten", fasst Lindner zusammen.

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