"Vieles passiert aus Unwissenheit"
Generation Smartphone: Die Profis des Respect-Teams über die Schattenseiten der Medien der Jugendlichen.
PURKERSDORF. Smartphones und Computer samt sozialen Netzwerken wie Facebook und co gehören vor allem für Jugendliche längst zum Alltag. Dass all das liken, teilen und kommentieren aber auch Schattenseiten mit sich bringen kann, zeigen Phänomene wie Cyber-Mobbing oder Sexting. Eltern sind dabei oftmals unwissend oder hilflos. Die Bezirksblätter baten den Medienpädagogen und Respect-Geschäftsführer Robert Eder und Jugendleiterin Elisabeth Loidl zum Gespräch.
Nichtwissend kriminell
"Vieles passiert aus Nichtwissen. Zum Beispiel ein Foto kann einen später aber noch lange verfolgen, darüber sind sich viele nicht bewusst", ist Robert Eder überzeugt. Der Mediengebrauch ist heutzutage ein Fixpunkt der jugendlichen Kultur, wie er erklärt: "Man hat es heutzutage sehr leicht um sich zu vermarkten. Wenn man sich präsentiert, muss man aber auch damit rechnen dass man Missfallen bekommt." Dabei würden vor allem Probleme im sozialen Umfeld, wie beispielsweise in der Klasse, oftmals über soziale Medien ausgetragen. Dass man sich beim sogenannten Cyber-Mobbing allerdings in einem tendenziell strafrechtlichen Metier bewegt, sei vielen Jugendlichen dabei gar nicht klar, erklärt Eder. Auch Purkersdorf ist dabei keine Ausnahme, wie Elisabeth Loidl weiß: "Auch hier kommen solche Themen vor."
Toleranz für Distanz
"Viele Eltern haben überhaupt keine Ahnung wie ihre Kinder medial kommunizieren", meint Robert Eder. Zur Prävention sei es dabei aber wichtig ebendies zum Thema zu machen und auch als Elternteil Bescheid zu wissen ohne dabei Toleranz walten zu lassen: "Die beste Prävention ist, wenn man darüber sprechen kann. Die Paradoxie dabei ist nah am Kind zu sein und es gleichzeitig gehen zu lassen aber den Kontakt behalten, indem man am Thema dran bleibt und es immer wieder einfließen lässt." Ein medienpädagogisch gelungenes Beispiel tat sich kürzlich in Form von Spenden- statt Biernominierungen auf: "Das ist eine wunderschöne Art um zu zeigen wie man medienpädagogisch arbeitet: Hinschauen und mit dem Medium eine Vorbildfunktion zeigen."
ZUR SACHE
Unter dem Begriff "Cyber-Mobbing" versteht man absichtliches Beleidigen, Bloßstellen, Belästigen, Bedrohen oder Diffamieren anderer. Der Begriff "Sexting" beschreibt die Verbreitung erotischen Bildmaterials des eigenen Körpers über mobile Endgeräte.
Erwachsene, die mehr zum Thema Medien der Jugendlichen wissen wollen, sind herzlich zum gleichnamigen Seminar am 4. März um 17 Uhr ins Respect Kulturhaus in Purkersdorf geladen.
ZUM NACHLESEN: Facebook-Motto der Region: Spenden statt Trinken
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