Purkersdorf
Bestsellerautorin Jennifer B. Wind hat Purkersdorf-Wurzeln

Jennifer B. Wind ist Bestsellerautorin. Viele ihrer Werke spielen im Thrillergenre. | Foto: privat
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  • Jennifer B. Wind ist Bestsellerautorin. Viele ihrer Werke spielen im Thrillergenre.
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Jennifer B. Wind ist erfolgreiche Autorin mit purkersdorfer Wurzeln. Im Interview verrät sie uns was sie mit dem Bezirk verbindet und was ihre nächsten Schritte sind.

PURKERSDORF. Jennifer B. Wind lebt seit einigen Jahren mit ihrem Mann und ihren Kindern zusammen in Baden. Sie erinnert sich gerne an ihre Kindheit in Purkersdorf zurück. Heute jedoch hat die Erfolgsautorin bereits einige Werke veröffentlicht und spielt bei den ganz großen Thrillerautorinnen mit. 

Was verbindet dich mit Purkersdorf?
JENNIFER B. WIND: "In meiner Kindheit und Jugend bin ich total gern mit meinen Eltern nach Purkersdorf zum Onkel Hans und der Tante Hilda gefahren, die in der Baunzen gelebt haben. Mir hat das total gut gefallen. Und mit dem Onkel hab ich mich ausgezeichnet verstanden, der hat sich deshalb auch immer gefreut, wenn ich mitgekommen bin. Aber vielleicht auch, weil die beiden selbst leider keine Kinder hatten. Dafür hatten sie immer einen Hund. Hinter dem Haus waren ganz viel Wiesen und vor allem viel Wald, in dem Damhirsche und andere Wildtiere lebten. Er erklärte mir, warum die Bäume bemalt wurden und worauf man im Wald achten muss. Ich durfte mit zur Futterkrippe und er hat mir gezeigt, was die Tiere so essen und erzählt, warum es die Jagd gab. Schon damals war ich in Sachen Tierschutz unterwegs und habe mir nicht vorstellen können, einem Tier weh zu tun.
Mit meinem Papa bin ich gern im Winter hinten in der Waldstraße runtergerodelt.
Während der Schule habe ich mir als Babysitterin ein Taschengeld dazu verdient unter anderem auch bei einer Purkersdorfer Familie. Das war totaler Zufall, denn ich habe sie in Wien kennengelernt. Die Mutter des Hauses war Lehrerin in der Musikschule, die ich besucht hab.
Als der Onkel Hans gestorben ist, sind meine Eltern ganz in die Baunzen gezogen, damit die Tante nicht alleine ist. Sie wurde übrigens über 100 Jahre alt. Wahnsinn oder?
Ich war da schon erwachsen und wohnte berufstechnisch dann schon in Wien, kam aber immer wieder raus. Meine Eltern haben alles renoviert, den Fischteich zum Schwimmteich gemacht und auch sehr viele Gartenpartys in der Baunzen gegeben früher, da war immer was los, oft waren über 100 Gäste da.
Meine Schwester hat auf einem Areal des Grundstücks vor ein paar Jahren dann auch selbst gebaut und wohnt dort mit ihrer Familie. Also bleibe ich wohl noch sehr lange mit Purkersdorf verbunden.
Naja und der Kreis hat sich geschlossen als ich voriges Jahr dann beim Purkersdorfer Krimifestival „Mord vor Ort“ lesen durfte".

Erzähl uns von deinem bisherigen Weg, wie hast du es dorthin geschafft wo du jetzt stehst?
"Jetzt fang ich genauso doof an, wie du es sicher von Autorinnen schon öfter gehört hast. Ich schreibe seit ich Buchstaben aneinander reihen kann. Hab mit acht mein erstes Fantasybuch geschrieben. Dann in der Schule für die Schülerzeitung und am Nachmittag hab ich leidenschaftlich gern Leserbriefe an Zeitungen geschrieben, die oft gedruckt wurden und viele Gedichte. Mit 13 hatte ich es dann zum ersten Mal geschafft, ein Gedicht in einer Jugendzeitschrift zu veröffentlichen. Die 50 Schilling, die man damals dafür bekam, war ein Schatz für mich. Ich hab immer geschrieben, selbst als ich bei der Lauda Air angefangen habe, habe ich immer eine Kofferschreibmaschine dabei gehabt und am Hotelzimmer geschrieben.

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Erst als ich in Karenz bei meiner ersten Tochter war, habe ich dann angefangen Gleichgesinnte zu suchen und mich der Autorengruppe der mörderischen Schwestern angeschlossen. Dort war ich auch im Mentoring-Programm und habe 2008 in Wien auch meine erste Lesung in einem Theater abhalten dürfen, damals noch aus dem unveröffentlichten Manuskript. Erst als ich dann 2011 das erste Mal eine Kurzgeschichte bei einem Wettbewerb einreichte und damit den 1. Platz errang, habe ich mich getraut, meinen Roman an Literaturagenturen zu schicken".

Würdest du sagen es war ein schwieriger Weg?
"Das habe ich gar nicht so schwierig empfunden, vielleicht weil ich Null Erwartungshaltung hatte und einfach immer geschrieben habe, weil ich gar nicht anders konnte. Es war immer ein innerer Trieb. Ich schrieb einfach so für mich viele Notizbücher voll, hab Geschichten selbst illustriert und feinsäuberlich gesammelt. Nachdem ich vom Umfeld damals immer hörte, dass Schriftstellerin kein Beruf war, habe ich jahrelang alles in der Schublade versteckt. Deshalb war ich auch recht geduldig, denn sowohl eine Agentursuche als auch die Verlagssuche danach dauert ja eine Weile. Aber ich wusste auch nicht viel darüber. Heutzutage gibt es jede Menge Schreibratgeber, Foren auf FB, Instagram-Buchcommunity und vieles mehr. Ich bin da sehr unbedarft in alles reingegangen. Erst später habe ich erfahren, dass es gar nicht so leicht ist eine Agentur zu finden. Hätte ich diese Hiobsbotschaft früher gewusst, hätte ich es womöglich gar nicht erst versucht. Darum bin ich auch dankbar, dass ich so unwissend war, was den Literaturbetrieb anging".

Wer hat dich auf deinem Weg unterstützt?
"Im Gymnasium gab es Lehrer, die sagten, ich sei talentiert und dass ich etwas daraus machen sollte. Das betraf die Bereiche Deutsch, Schauspiel und Kunst.
Was das Schreiben betrifft, war mein Exfreund Otto der erste, der sich so richtig ins Zeug legte, damit ich meine Romane schreiben konnte. Er hat mir auch den ersten Laptop besorgt, damit ich nicht mehr mit der Schreibmaschine rumgurken musste.
Meine beste Freundin Martina und ihr Mann waren auch von Anfang an sehr unterstützend an meiner Seite, ebenso wie meine Cousins (vor Allem Michi), Cousinen und meine Tanten und Onkel.
Mein Papa hat immer alles toll gefunden, was ich tat und an meine Talente geglaubt. Ich habe ihn einmal sogar dabei ertappt, wie er an meiner Zimmertür gehorcht hat, wenn ich gesungen hab. Er hat dann zugegeben, dass er das öfter macht, weil er mich so gern singen hört. Später hat er immer nachgefragt, wann mein Buch veröffentlicht wird. Als er erfahren hat, dass ich einen Verlag gefunden habe, der es drucken wird, war er total stolz. Ebook-Reader hatte er ja keinen und deshalb geduldig auf das Taschenbuch gewartet, und immer gesagt: „Ich weiß, dass das irgendwann klappen wird“. Leider hat er die Printausgabe um wenige Wochen nicht mehr erlebt, deshalb ist eine Widmung für ihn drin. Ich bin darüber sehr traurig.

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Meine Schwestern Gloria und Cornelia sind zwar leider keine Leseratten, aber sie empfehlen meine Bücher weiter, kommen auf meine Lesungen und unterstützen mich so.
Mein Mann hat den ersten Draft von „Als Gott schlief“ einmal gelesen, als ich eine Woche wieder weggeflogen bin. Als ich zurückkam, hat er gesagt, dass er es gut findet, in einem Rutsch gelesen hat, und mich gefragt, warum es nur in der Lade liegt. Dazu ist zu sagen, dass mein Mann nie Romane liest. Jetzt liest er immer die erste Version gegen, und plottet auch mal mit im Voraus, da er bei der Polizei ist! Daher sind meine Thriller auch sehr realistisch geschrieben, was die Ermittlungen angeht. In meiner Karenz hat er dann wieder dazu geraten, zu schauen, ob man daraus nicht etwas machen konnte, weil ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als Flugbegleiterin arbeiten konnte. Meine Freundin Daniela Bertoldi war auch total interessiert und hat mich immer unterstützt und motiviert, was zu einer Zeit, wo ich nach einem Bandscheibenvorfall 24 Stunden täglich unter starken Schmerzen litt und kleine Kinder hatte, nicht leicht war. Die Motivation kann da sehr leicht abhandenkommen.
Und natürlich hatte ich total liebe Kollegen, die mich unter ihre Fittiche genommen haben, allen voran Claudia Rossbacher, die mein erstes Buch dann auch in Zeitungen empfohlen hat. Aber auch Veit Etzold, Ursula Schmid-Spreer, Ingrid Schmitz, Anne Grießer, Regine Kölpin, Mischa Bach, Susanne Schubarsky, Oliver Buslau, Rainer Wekwerth, Anna Schneider, Beatrix Kramlovsky, Veronika Grager, Gerhard Loibelsberger, Jackie Hechmati, Klaudia Zotzmann, Sabina Naber und Petra K. Gungl haben mich unterstützt und mir geholfen, mit motivierenden Gesprächen oder mit Taten. Markus Leshem hat mir meine erste Headline mit Titelblatt beschert. Was hab ich mich damals gefreut. Nicht zu vergessen die Buchhändlerinnen und Veranstalter, die einem No-Name wie mir die Chance gegeben haben Lesungen und Signierstunden abzuhalten.
Das waren so die Unterstützerinnen der ersten Stunden. Mittlerweile ist mein Netzwerk größer und ich kann gar nicht mehr alle aufzählen. Meine Danksagung wird jedes Jahr länger. Dieses miteinander statt gegeneinander ist einfach sehr schön".

Was war dein bisher größter Erfolg, was deine Bücher angeht?
"Das kommt immer darauf an, was man als Erfolg wertet. Verkaufszahlen? Bestsellerlisten? Preise? Oder Anerkennung in anderer Form, zum Beispiel rührende Leserbriefe. Für Kurzgeschichten habe ich schon Preise erhalten, bevor ein Roman erschien. Jedes Buch hatte dann seine ganz eigenen Erfolge. Manchmal sind sie kleiner, manchmal größer.
„Als Gott schlief“ war mein erstes Buch, und da sah es anfangs so aus, als würde es ein ganz kleines Debüt bleiben, es erschien ja nur als Ebook, und damals waren ebooks noch in den Kinderschuhen, die meisten Leser*innen konnten sich nicht einmal etwas drunter vorstellen. Ich wurde von manchen Kolleg*innen belächelt. Aber diese Ebooks verkauften sich so gut, dass es bald auch Printbücher gab und sogar ein Hörbuch. Der größte Erfolg hier ist aber, dass das Buch nach wie vor erhältlich ist und es immer wieder ganz vorne in die Verkaufsränge der großen Ketten schafft. Und dass obwohl es bereits im April 9 Jahre alt wird. Das ist schon sehr heftig, denn heutzutage werden Bücher im Schnitt nach zwei Jahren verramscht und sind dann nach ca. drei bis fünf Jahren komplett vergriffen. „Die Maske der Gewalt“ war wiederum gleich in der ersten Woche nach Erscheinen auf der Bild Bestsellerliste in den Top 20 und hielt sich ein paar Wochen dort. Bei der
Maskenserie habe ich vom Verlag auch gleich einen Zweibuchvertrag erhalten, was selten ist und daher für viele auch ein Erfolg sein kann.

Jennifer B. Wind ist Bestsellerautorin. Viele ihrer Werke spielen im Thrillergenre. | Foto: privat
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Oder eine Lesung vor fast 200 Zuhörern, auch das habe ich erlebt. (Es gab auch einmal eine Lesung zu der nur zwei Personen kamen, weil zu diesem Zeitpunkt das ESC Finale mit Conchita Wurst war, die Konkurrenz war damals als neue Autorin dann doch zu groß. Es gab so viele wunderbare Meilensteine.
Ich war bisher mit fast jedem Buch auf der Short List zum Lovelybooks Leserpreis, womit wir zu dem Thema kommen, das mir am wichtigsten ist. Die Leserinnen:
Aber am liebsten sind mir Fans und Leserinnen, die zu Lesungen kommen und da oft 200 Kilometer weit fahren, nur um mir zu sagen, wie sehr ihnen ein Buch gefallen hat oder wie sehr sie eines berührt hat. Das finde ich großartig. Es gibt Leserinnen, die sogar zu mehr als einer Lesung kommen und dann immer Freundinnen oder Familie im Schlepptau haben, damit sie mich und meine Bücher auch kennenlernen. Ich liebe auch die vielen lieben Nachrichten und Mails von Leserinnen, die noch nicht persönlich zu einer Lesung von mir kommen konnten. Darum mach ich sehr gern Leserunden und liebe den Fankontakt.
Aber generell bin ich jedes Mal glücklich, dass ich überhaupt ein Buch fertig bekomme. Ich bin jedes Mal dankbar, wenn ich wieder eines geschafft habe und bin auch sehr dankbar dafür, dass ich liebe Verlagspartnerinnen und andere liebe Menschen (Freundinnen und Kolleginnen) an meiner Seite habe, die auch an die Bücher glauben und Leserinnen, die sich auf neue Bücher freuen und mir damit Mut zum Weitermachen geben. Das gibt mir viel.
Das ist so viel wertvoller als alle Listen und Preise dieser Welt".

Worüber freust du dich gerade?
"Es gibt tatsächlich einen Grund zu feiern. Momentan bin ich total glücklich, dass mein Herzensprojekt „Einmal kurz die Welt retten“ (Gmeiner Verlag) nicht nur bei Leserinnen (Platz 25 beim Community Award von Lovelybooks) und der Presse so gut ankommt, sondern gerade eben wurde die Kurzgeschichte vom Autor Günter Neuwirth mit dem Titel „Die alte Rassel, seine gute Pumpe“ aus dem Buch für den Friedrich Glauser Preis nominiert. Das ist sowas wie der Oscar für Krimiautorinnen. Als Herausgeberin freue ich mich so darüber! Ich nehme an, so fühlte sich auch Baz Luhrman als sein Hauptdarsteller für den Oscar nominiert wurde. J Der Günter sieht zwar nicht wie Elvis aus, aber singen kann er tatsächlich auch. J Und momentan wird er auch tanzen, denk ich".

Auf welche Bücher dürfen wir uns heuer noch freuen?
"Gerade eben ist „Wo das Böse regiert“ – Der dritte Band der Stern-Neumann-Reihe erschienen und im Herbst gibt es dann etwas ganz Neues von mir, das in einer großen Verlagsgruppe erscheinen wird, auf das ich mich extrem freue. Ab April darf ich dann mehr dazu sagen. Ansonsten wird es mir in den nächsten Jahren nicht langweilig. Es sind einige Projekte, nicht nur Thriller, in der Pipeline".

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