Invasive Neophyten
Der Staudenknöterich als Ärgernis

Edwin Herzberger im Clinch mit dem wuchernden Staudenknöterich in Neulengbach | Foto: Herzberger
3Bilder
  • Edwin Herzberger im Clinch mit dem wuchernden Staudenknöterich in Neulengbach
  • Foto: Herzberger
  • hochgeladen von Anita Ericson

Der "Japanische Staudenknöterich" ist ein böser Wüterich: in Europa und Nordamerika zählt das eingeschleppte Gewächs zu den invasiven Neophyten, die, einmal Fuß gefasst, das heimische Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.

REGION WIENERWALD (kk). Der Staudenknöterich ist tödlich für die Biodiversität", sagt Edwin Herzberger, Mitarbeiter am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft in Wien. Seit einigen Jahren lebt er in Matzelsdorf bei Neulengbach und beobachtet die Entwicklung direkt im Wienerwald. "Der Staudenknöterich hat sich massiv ausgebreitet in den letzten Jahren. Dort, wo er sich breit macht, wächst nichts anderes mehr, keine anderen Pflanzen, keine Blumen, keine Kräuter und das reduziert auch die Artenvielfalt an Tieren“.

Weg damit, rasch und gründlich

Den allgemeinen Tenor, man könne nichts gegen den Knöterich tun, teilt er nicht. "Es sind die bestehenden Flächen schwer einzudämmen, aber die Verbreitung zu verhindern wäre vergleichsweise einfach. Man muss ihn sofort ausreißen, sobald er irgendwo auftaucht, und das mehrmals – etwa einmal im halben Jahr“. Vor Ort sollte er dann liegen gelassen und ausgetrocknet werden, mittelfristig gesehen wächst dann keiner mehr nach. Ein großes Problem sieht Herzberger allerdings in der Unwissenheit und Unterschätzung der Bevölkerung, denn die Verschleppung über Erdtransporte, Aushube oder direkt über das Wasser trägt enorm zur Verbreitung bei. "Beim Schneiden entlang von Bächen fällt ein Teil in das Wasser und wird einige Meter weiter wieder anspült, wo er sich aufs Neue ansiedelt und die Landschaft in Besitz nimmt", berichtet der Neulengbacher weiter, "Ich möchte schon gar nicht mehr entlang des Laabenbaches Radfahren, weil die Landschaft aufgrund dieser Überwucherung nur noch eintönig ist." Noch hat man keine absolut wirksame Methode gegen diese eingeschleppte Pflanze gefunden, Gemeinden, Wasserverbände und Waldbesitzer sind um Eindämmung an sensiblen Stellen bemüht. Gartenbesitzer können das ihrige dazu beitragen: ausgerissener Staudenknöterich im Garten gehört unbedingt über den Restmüll entsorgt.

Der Staudenknöterich im Wiental

Die Bezirksblätter haben bei Alexandra Wieshaider, Leiterin des Biosphärenpark Wienerwald Teams bei den Bundesforsten nachgefragt, wie sich die Situation bei uns im Wiental darstellt. Wieshaider: „Praktisch alle feuchten Stellen sind gefährdet, so sind bereits größere Flächen am Wienerwaldsee zugewuchert, aber auch am Wienfluss, speziell von Wien heraus. Bei der Bekämpfung stehen wir auf verlorenem Posten, denn der finanzielle Aufwand ist einfach enorm.“ Zudem kommt, dass man noch immer kein hundertprozentig wirksames Mittel gegen den Staudenknöterich gefunden hat. „Wir haben in einem 2014 abgeschlossenen Projekt verschiedene Methoden zur Bekämpfung getestet. Etwa ihn mit einer Plan lichtdicht und fest abzudecken. Nur leider hat er seine Wurzeln bis außerhalb der Plane ausgebreitet und ist dann dort weiter gewachsen. Am besten funktioniert das Ausreißen, was sehr aufwendig ist, daher machen wir das nur punktuell an naturschutzfachlich wichtigen Stellen, bei uns im Wesentlichen die Kernzonen Mauerbach und Troppberg“, so Wieshaider weiter, „Eine andere Methode wird derzeit direkt am Mauerbach in Kooperation mit der Boku ausprobiert – hier werden heimische Weiden nach einem ausgeklügelten System gepflanzt, in der der Hoffnung, diese schnell wachsenden Pflanzen verdrängen den Eindringling“. Alles in allem, meint die Expertin, wird man vermutlich lernen müssen, mit dem Knöterich zu leben, „und wer weiß, vielleicht tut sich ja sogar mal eine Nutzung auf, denn seine Biomasseproduktion ist mehr als beachtlich.“

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.