Diebe haben Hochsaison: "So geben wir Einbrechern keine Chance!"
Besonders viele Einbrüche geschehen in den Herbst- und Wintermonaten zur Zeit der Dämmerung.
REGION PURKERSDORF. Ob Eigenheime, Industrieanlagen, ja sogar Wohnungen in Mehrparteienhäusern – die früh hereinbrechende Dunkelheit und die nebelgrauen Morgen machen die Gauner mutig. Die Bezirksblätter sprachen mit Gesetzeshütern und Experten der Sicherheitstechnik: "So geben wir Einbrechern keine Chance!".
"Licht ist immer gut!"
An Wien angrenzende Bezirke sind ein besonders häufiges Ziel für Einbrecher, weiß Kriminalpräventionsbeamter und Mauerbachs Inspektionskommandant Roman Brunner: "Auch wo Durchzugsstraßen oder Abfahrten von Autobahnen in der Nähe sind, ist mitunter etwas mehr los." Grund sind die naheliegenden Fluchtmöglichkeiten. Bei den vermehrten Polizeistreifen, die in den Herbst- und Wintermonaten abgehalten werden, werden daher auch Bahnhöfe kontrolliert: "Mit Schwerpunktaktionen und gezielten Streifen versuchen wir entgegenzuwirken."
Klassische Schwachstellen sind Fenster und Terrassentüren, klärt Roman Brunner auf: "Über die Haustüre wird heutzutage eher selten eingebrochen." Sein Tipp zur Einbruchsprävention ist klar: "Licht ist immer gut, zum Beispiel Innenlicht mit Zeitschaltuhren oder auch Dummies, mit denen ein laufender Fernseher simuliert wird. Ebenso Außenleuchten mit Bewegungsmelder." Alles, was Einbrechern als Hilfsmittel dienen könnte, z.B. Leitern, Kisten etc., sollte man verräumen. Bei längerem Fernbleiben sollte der Postkasten entleert und Schnee geräumt werden.
Ebenso sinnvoll ist es Schmuck und Uhren oder auch wertvolle Bilder und Skulpturen fotografisch festzuhalten, da, im Falle eines Einbruchs, die nachträgliche Zuordnung sowie die Versicherungsabwicklung leicher handzuhaben ist. Sollte man den Einbrecher auf frischer Tat ertappen rät Roman Brunner dazu sich bemerkbar zu machen: "Zum Beispiel in dem man das Licht aufdreht oder schreit und nach Möglichkeit die Polizei alarmiert – aber jedenfalls keine Gegenwehr leisten!".
"Kriminalpräventionsbeamte beraten kostenlos. Wir kommen hin, schauen uns die Objekte vor Ort an und geben Tipps", betont Roman Brunner und meint: "Auch die Anschaffung einer Alarmanlage sollte man sich überlegen."
Förderung vom Land noch rechtzeitig nutzen
Dem stimmt der Gablitzer Thomas Ollinger, Geschäftsführer der Sicherheitstechnikfirma ABUS, zu: "Im Neubau ist eine Alarmanlage mittlerweile Standard. In der Nachrüstung spielen lokale Faktoren wie Einbruchswellen oder Sensibilisierung durch Polizei, Medien oder Freunde die größte Rolle."
Aus Erfahrung weiß Thomas Ollinger: "Einbrecher sind bequem und gehen gern den einfacheren Weg. Es ist einfacher, wenn man schon von außen erkennt, dass Sicherheit für den Eigentümer keine große Rolle spielt. Das heißt eine Alarmanlage wirkt jedenfalls eher abschreckend als einladend." Auch er kennt die Terassentür als gern genutzte Einbruchsmöglichkeit: "Dort, wo man in Ruhe vor sich hin arbeiten kann, fühlt sich der Einbrecher am wohlsten. Deswegen ist auch die Terassentür mit knapp 40% unangefochten Ziel Nummer Eins! Wenn dann auch noch die Hecken hoch sind und das Grundstück uneinsehbar ist, ist das Fehlen von Sicherheitssystemen eigentlich grob fahrlässig."
Er empfiehlt bei der Anschaffung einer Alarmanlage auf eine Kombination mit mechanischen Komponenten zu setzen: "Alarmanlagen abschrecken zwar und alarmieren, aber verhindern einen Einbruch nicht. Mechanik schon." Und der Preis? "Unter 3.000 Euro wird man kein vernünftiges Alarmsystem inklusive Installation bekommen. Aber noch bis Jahresende gibt es vom Land NÖ eine Förderung von bis zu 30 Prozent!"
Tipps der Kriminalprävention:
- Gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe sind sehr wichtig! Zusammenhalt schreckt Täter ab!
- Vermeiden Sie Zeichen der Abwesenheit. Leeren Sie Briefkästen und beseitigen Sie Werbematerial. Es soll kein unbewohnter Eindruck entstehen. Das Engagement der Nachbarschaft ist hier besonders wichtig.
- Schließen Sie Fenster, Terrassen- und Balkontüren.
- Vermeiden Sie Sichtschutz, der dem Täter ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht. Räumen Sie weg, was Einbrecher leicht nützen können.
- Verwenden Sie bei Abwesenheit in den Abendstunden Zeitschaltuhren und installieren Sie eine Außenbeleuchtung.
- Sichern Sie Terrassentüren durch einbruchshemmende Rollbalken oder Scherengitter.
- Lassen Sie nur hochwertige Schlösser und Schließzylinder einbauen.
Die Polizei ist österreichweit unter der Telefonnummer 059 133 zum Ortstarif erreichbar.
ZUR SACHE: Einbruchsstatistik im Bezirk
Im Jahr 2014 verzeichnete man im Bezirk Wien-Umgebung 953 angezeigte Fälle von Einbruchsdiebstahl, die Aufklärungsquote entspricht knapp 12 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 verzeichnete man 933 angezeigte Einbruchsdiebstahl-Fälle im Bezirk WU.
Statistik: Einbruchsdiebstähle im Jahr 2014:
...in Geldinstute/Banken/Wechselstuben: 0
...in Apotheken/Ordinationen: 3
...in Gastronomie-/Beherbergungsbetriebe: 30
...in Gewerbe-/Industriestätten: 85
...auf Baustellen: 25
...in Keller: 87
...in Kfz: 133
... in Wohnhaus: 370
...in Wohnungen: 44
... in Firmen/Geschäfte: 176
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