Ebbe in der Apotheke
In NÖ herrscht Medikamenten-Mangel – mit den Problemen kämpfen auch die Apotheken der Region.
REGION PURKERSDORF/KLOSTERNEUBURG (tw,cog). Der Vierfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio ist frühestens im Herbst wieder verfügbar. Auch bei anderen Arzneien müssen Apotheker ihre Kunden immer öfter auf unbestimmte Zeit vertrösten. Eine mögliche Erklärung: Die Pharma-Industrie beliefert Österreich schlecht, weil die Sozialversicherung weniger zahlt als in anderen Ländern.
Kranke kriegen’s ab
Georg Flament aus der Gablitzer Laurentius Apotheke bestätigt den Engpass: "Die Industrie redet sich auf die Krankenkasse aus, aber die Schuld muss irgendwo in der Mitte liegen. Österreich liegt tief unten mit den Medikamentenpreisen – zumindest für die Krankenkasse." Ein anderer Grund wurde der Purkersdorfer Kinderärztin Christa Levin-Leitner bei einer Fachtagung genannt: "Unsere Information ist, dass ein Nährboden ausgefallen ist, auf den man für die Impfstoffproduktion angewiesen ist." Da Österreich allerdings verhältnismäßig weniger für Forschung ausgibt, würde man bei Engpässen auch nur mit einem kleineren Teil des Kontingents beliefert werden, erklärt Levin-Leitner.
Aufgabe des Ministers
Laut Bezirksärztevertreter und Allgemeinmediziner Sascha Levnaic aus Purkersdorf könnte vor allem ein langfristiger Ausfall des Vierfach-Impfstoffs ein Problem werden: "Längerfristig kann es dadurch sein, dass die Krankheiten wieder vermehrt auftreten." Das oftmals notwendige Ausweichen auf generische Produkte sieht er allerdings unproblematisch, da die meisten generischen Produkte gleichwertig mit dem Original wären, wie er erklärt. Mit den Gründen der Situation befasst sich Lev-naic weniger, aber "Fakt ist, es ist ein Problem. Es ist die Aufgabe des Gesundheitsministers sich damit zu befassen und eine Lösung zu finden."
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