Neues Buch
Kalasantiner aus Wolfsgraben betroffen über Missbrauchsfälle

- Buch-Präsentation "Die wichtigsten Menschen auf Erden" von Walter Ender
- Foto: privat
- hochgeladen von Lauren Fahrenberger
Der Autor aus Tullnerbach, Walter Ender, bricht mit einem Tabu. In seinem neuesten Buch geht es um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Jedoch nicht um den sexuellen, sondern um den spirituellen Missbrauch. Der auch in Wolfsgraben seine Zeugen findet.
WOLFSGRABEN/WIEN. Viele Gespräche und historische Dokumente später kann Walter Ender sein Werk in Händen halten, das er jetzt in Wien beim Stephansplatz präsentierte. Für „Die wichtigsten Menschen auf Erden“ (Lit-Verlag) hat sich der Autor jahrelang dem Thema des spirituellen Missbrauchs durch geistliche Autoritäten gewidmet. Eine Tatsache, die immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnt. Jene Geschehnisse aus dem Buch spielten sich zwischen den Jahren 1965 und 1995 ab. Deshalb sind sie aber nicht weniger relevant.
Betroffenheit und Aufarbeitung
In Walter Enders Buch schildern ehemalige Mitglieder der Jüngergemeinschaft Wiens missbräuchliche Dynamiken, unter denen sie gelitten haben. Dazu zählen Methoden der Manipulation, die Missachtung der psychisch-spirituellen Intimsphäre, erzwungene Trennungen und Exorzismen. Die Gemeinschaft entstand aus der von Herbert Madinger gegründeten Katholischen Glaubensinformation, deren Kleinbücher eine Millionenauflage erzielten und in vielen Kirchen aufliegen.
Für die seelsorgliche Betreuung der Jüngergemeinschaft tragen die auch in Wolfsgraben wirkenden Kalasantiner Verantwortung. Bei der Buch-Präsentation in Wien kam die Leitung der Kongregation. Auch ein Bischof und weitere Spitzen der betroffenen Gemeinschaften waren präsent. Sie sparten nicht mit Anerkennung, trotz der unschönen Dinge, die über ihre Gemeinschaften in dem Buch stehen.
Die Kongregation aus Wolfsgraben zeigt sich von der Veröffentlichung des Buches betroffen. Man nehme die Kritik sehr ernst, auch wenn die dargestellten Praktiken lange zurücklägen. Verwiesen wird auf ein bereits existierendes Präventivkonzept zum Schutz vor Missbrauch.
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