Mein Bezirk 2020: Die Region setzt auf Öffi-Verkehr
Serie Teil 4: Autobahnanschluss, Umfahrung, Öffi-Ausbau: Die Region hat viele Ideen, um dem starken Verkehr Herr zu werden.
REGION PURKERSDORF/KLOSTERNEUBURG. Schon jetzt stöhnen viele Gemeinden der Region unter starkem Verkehrsaufkommen. Das prognostizierte Wachstum der Region (die Bezirksblätter haben berichtet) könnte dieses Problem noch verstärken. Die Bezirksblätter fragten nach, wie man den Verkehr künftig in den Griff kriegen will.
Auffahrt-Idee hat Gegenwind
Mit einer Öffnung des Betriebs-Autobahnanschlusses im Heimbautal erhoffen sich vor allem Purkersdorf und Pressbaum eine Reduktion des Durchzugsverkehrs auf den Bundesstraßen. Gegenwind gibt’s aus Wolfsgraben, auch die ASFINAG hält sich auf Nachfrage neutral: Eine Anschlussstelle sei in diesem Bereich nicht geplant, zudem entspreche der bestehende Betriebsanschluss nicht den Erfordernissen für den öffentlichen Verkehr. Bestehe jedoch der Wunsch vonseiten der Gemeinden, wäre eine "Erweiterte Strategische Analyse" durchzuführen. Bei einem positiven Ausgang würden die Kosten, geschätzt 8 bis 10 Millionen Euro, zwischen Gemeinden, Land und ASFINAG geteilt.
Ortszentrum muss her
In Pressbaum ist das Thema für Bgm. Schmidl-Haberleitner dennoch „nicht abgehakt“. Für ihn steht fest: „Wir brauchen ein Ortszentrum.“ Mit dem Ziel einen geschlossenen Hauptplatz zu bekommen, würden daher nun diverse Ideen geprüft und diskutiert, erklärt Schmidl-Haberleitner. So beispielsweise eine Verschwenkung der B44 vor das Rathaus oder eine weitläufige Umfahrung durch unbebautes Gebiet.
Warnung vor Umfahrung
Verkehrsexperte und Zivilingenieur Hermann Knoflacher aus Klosterneuburg warnt: „Eine Umfahrung würde ich grundsätzlich ablehnen, es sei denn, ich mache die ganze Ortschaft zum Fußgängerbereich.“ Umfahrungen ruinieren, laut Knoflacher, die lokale Wirtschaft, da das Ortszentrum nach außen verlegt würde. Ein Beispiel ist für ihn die Umfahrung in Klosterneuburg: „Wir haben heute sicherlich mehr Durchzugsverkehr als früher. Das ist eine logische Folge, wenn man eine zusätzliche Straße anbietet.“
Das Straßenangebot zu erweitern liegt auch nicht in Bgm. Schmuckenschlagers Interesse, für ihn liegt der Fokus am öffentlichen Verkehr: "Neben dem gewünschten 15 Minuten-Takt bei der Bahn zu Stoßzeiten und der Verlängerung der Franz-Josefs-Bahn bis zu einem wichtigen Kopfbahnhof ist auch die Erweiterung der Kernzone ein Thema für uns."
Öffi-Ausbau ab Jahresende
Für den öffentlichem Verkehr sind für die nächsten Jahre Besserungen geplant, erklärt VOR-Sprecher Georg Huemer: Im Laufe des Jahres 2017 werde vom VOR eine Ausschreibung des Busverkehrs der Region Wienerwald durchgeführt. Busfahrpläne sollen so optimiert werden. Schon deutlich früher, nämlich mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015, soll es zu einer klaren Verbesserung in puncto Westbahnstrecke kommen: „Optimierungen wie ein klar strukturierter Taktfahrplan von Regionalbahn und S-Bahn werden umgesetzt.“ Auch vonseiten des Landes konzentriert man sich auf den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, erkärt man im Büro Wilfing: „Derzeit laufen erste Gespräche zum Ausbau der P&R-Anlage Tullnerbach-Pressbaum.“
ZUR SACHE: Die Pläne der Region im Überblick:
Gablitz: Bus-Taktverbesserung nach Wien und Tulln, E-Car-Sharing-Projekt gemeinsam mit Purkersdorf
Klosterneuburg: Forderung nach 15-Minuten-Bahn-Takt zu Stoßzeiten, Verlängerung der Franz-Josefs-Bahnstrecke in Wien und Erweiterung der Kernzone
Mauerbach: Maßnahmen, um Durchzugsverkehr nicht zu fördern (Querungshilfen, Verkehrsinseln)
Pressbaum: A1-Anschluss im Heimbautal, Verschwenkung der B44 oder weitläufige Umfahrung durch unbebautes Gebiet
Purkersdorf: Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Tullnerbach: Radweg durch den Ort, Ausbau der P&R-Anlage am Bahnhof Tullnerbach-Pressbaum
Wolfsgraben: zufrieden mit jetziger Situation, A1-Anschluss ist nicht gewünscht
Jetzt sind Sie am Wort: 17. Juni 2015
Gemeinsam mit den Bezirksblättern in die Zukunft blicken: Wohin soll die Region Purkersdorf noch wachsen? Die Antworten auf diese Frage lesen Sie wöchentlich in unserer Kampagne "Mein Bezirk 2020".
Das Ende der sechsteiligen Serie ist eine Podiumsdiskussion, die am 17. Juni um 19 Uhr im Wirtshaus Oliver in Wolfsgraben (Hauptstraße 3) stattfindet. Dabei werden Bürgermeister und Gemeindevertreter des Teilbezirks Purkersdorf über unsere Zukunft diskutieren.
HIER geht's zur Facebook-Veranstaltung.
ZUM NACHLESEN:
Hier die bisherigen Teile unserer "Mein Bezirk 2020"-Serie zum Nachlesen:
Serie Teil 1: Das Wachstum der Wienerwald-Region nimmt kein Ende
Serie Teil 2: Jungbürger flüchten vor Wohnraum-Preisdruck
Serie Teil 3: Soziale Infrastruktur – Selbst das Größte ist nicht groß genug
Die gesamte Kampagne finden Sie unter www.meinbezirk.at/2020.
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