Das bleibt von Erwin Pröll in der Region Purkersdorf
In der Vorwoche hat Erwin Pröll seinen Rücktritt angekündigt. Wegbegleiter und Gegner analysieren was in der Region Purkersdorf vom Landeshauptmann bleibt.
REGION PURKERSDORF. Er ist der längstdienende Landeshauptmann Österreichs, 25 Jahre prägte seine Handschrift die Bundespolitik, das Land und auch die Region Purkersdorf. Zahlreiche Projekte und Geschichten sind auch in unserer Region mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Die Bezirksblätter haben Wegbegleiter, Gegner und Projekte gefunden, die ein Bild der Ära Pröll zeichnen. Mit Licht und Schatten.
28 Jahre lang an Prölls Seite
"Ich habe 28 Jahre Pröll erlebt. Er kam 1981 als Landesrat, da wurde er schon von uns fotografiert", erinnert sich der Purkersdorfer Raimund Boltz, der 30 Jahre als Fotograf beim Land NÖ arbeitete. "Stressig war's immer am Wochenende. Da hatten wir immer viele Termine und sind oft quer durch Niederösterreich gefahren", weiß Boltz. "Er hat bei uns die moderne Pressearbeit eingeführt. Er war immer drauf und dran dass wir Pressefotografen aktuell mit zu den Terminen kommen und wir mussten uns immer mit der Technik weiter entwickeln."
Prägend seien die Zusammenkünfte mit den Bürgern gewesen, meint Boltz: "Jeder Händedruck wurde von uns fotografiert und an die Leute verschickt. Es gibt sehr viele Leute, die ein Foto von sich mit Pröll haben." Auch sein persönlicher Kontakt zu ihm sei stets sehr gut gewesen: "Wir sind sehr gut ausgekommen – bis heute. Immer wenn er mich sieht, fragt er nach wie's mir geht. Wir waren sehr gute Kollegen bis Freunde."
Und die Nachfolgerin Johanna Mikl-Leitner? "Die Hanni Mikl-Leitner kenne ich gut und schätze sie sehr, sie wird bestimmt eine gute Landeshauptfrau, ich bin ein Fan. Obwohl's jeder Nachfolger von Pröll natürlich sehr schwer hat, aber sie ist eine würdige Nachfolgerin."
ÖVP: "Toller Spirit"
Die unter Erwin Pröll initiierten Dorf- und Stadterneuerungsprozesse lobt ÖVP-Teilbezirksobmann Michael Strozer: "Diesen Spirit hat er in ganz NÖ gepflanzt, aber vor allem auch in der Region. Viele Projekte in vielen Gemeinden sind dadurch entstanden." Zudem habe jeder Bürgermeister, unabhängig des Couleurs, immer ein offenes Ohr vorgefunden, wenn es um wichtige Projekte ging, so Strozer.
SPÖ: "Oft bestimmend und rücksichtslos!"
Bei aller Wertschätzung einem langjährigen Landespolitiker gegenüber dürfe nicht vergessen werden, dass der Bezirk Wien-Umgebung durch Prölls Verantwortung "ohne jede Diskussion oder Einbeziehung der Bevölkerung aufgelöst wurde", so SPÖ-Teilbezirksobmann Christian Putz: "Dies zeigt deutlich, wie bestimmend und rücksichtslos Pröll oftmals agiert hat."
Duckhüttler auf Pröll-Besuch
Erst Mitte Dezember war eine Abordnung der Duckhüttler Gilde aus Pressbaum zu Gast in Erwin Prölls Büro in St. Pölten. "Wir waren alle sehr angetan, es war eine extremst gemütliche, entspannte Atmosphäre", erzählt Obfrau Jutta Polzer. Von den amtierenden Landesnarren ließ er sich sogar als Duckhüttler kleiden, erzählt Polzer lächelnd. "Es hat ihm Freude und Spaß gemacht, ich glaube er hat das wirklich genossen."
"Großer Freund von Purkersdorf"
"Nach anfänglichen Schwierigkeiten in unserer politischen Beziehung haben wir sehr gut zueinander gefunden", erzählt der amtierende Purkersdorfer Bürgermeister Karl Schlögl (SPÖ), der in seiner politischen Karriere einst auch als Staatssekretär, Innenminister und nö. Landeshauptmann-Stellvertreter tätig war.
Pröll habe Purkersdorf nicht nur durch jährliche Bedarfszuweisungen und der Förderung großer Kulturprojekte, sondern auch bei der raschen Umwidmung bei der Ansiedlung der öst. Bundesforste in Purkersdorf geholfen. Schlögl resümiert: "Er war ein großer Freund von Purkersdorf – und ein großer Freund von mir."
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