Wolfsgrabner Dorfgespräche: Kritik und Visionen zum neuen Ortszentrum
Viele Wolfsgrabner kritisierten die Übersiedlung des Gemeindeamts in das ehemalige Automic Gebäude. Die langfristigen Zentrumspläne schließt diese jedoch nicht aus.
WOLFSGRABEN. Das Wolfsgrabener Gemeindeamt soll im ersten Quartal 2016 in das ehemaligen Automic Gebäude übersiedelt sein. Den Mietvertrag dafür will Vize-Bürgermeister Christian Rothbauer bei der nächsten Gemeinderatssitzung beschließen.
Wunsch nach langfristigen Plan für ein Zentrum am derzeitigen Standort
Eben diese Pläne sorgten bei einem Dorfgespräch, zu dem die Dorferneuerung ins Dreimäderlhaus lud, für viel Kritik der etwa 50 Besucher. Sie wünschen sich, dass das Gemeindeamt weiterhin am derzeitigen Standort bleibt und vermissen einen langfristigen Plan der Wolfsgrabener Politik.
Eine Wolfsgrabenerin beklagte: "Wir wurden eingeladen mitzudiskutieren und jetzt ist der Beschluss ohne uns gefallen." Ein andere sagte: "Die Politik macht kleine Schritte, weiß aber gar nicht in welche Richtung sie am Ende eigentlich will."
Der Obmann der Dorferneuerung Walter Buchinger forderte eine Befragung der Wolfsgrabener: "Bei so wichtigen Entscheidungen wäre eine Einbindung der Bevölkerung wünschenswert."
Neue Dorfmitte weiterhin das Ziel
Vize-Bürgermeister Christian Rothbauer betonte mehrmals, dass die derzeitige Übersiedlung nur vorübergehend ist, und nur das Amt und nicht das gesamte Zentrum übersiedelt. Ein Mietvertrag von drei bis fünf Jahren im neuen Wirtschaftspark Wienerwald sei geplant. Während dieser Zeit soll unter Einbindung der Bevölkerung weiter am neuen Gemeindezentrum gearbeitet werden. "Die Konzepte der TU Studenten haben mir auch gut gefallen. Wir wollen weiterhin eine neu Dorfmitte entwickeln." Am erworbenen Nachbargrundstück plant die Gemeindeführung außerdem neuen leistbaren Wohnraum für jung und alt. "Der Bedarf ist groß. Wir haben derzeit eine Warteliste von etwa 30 Personen", sagt Rothbauer.
Zuständig für das neue Ortszentrum ist weiterhin der Ausschuss für Ausschuss für Verkehr und Dorferneuerung, dem Josef Pranke (Aktives Wolfsgraben) vorsitzt.
Er will bis nächsten Sommer konkrete Pläne dafür entwickeln, die dann die Wolfsgrabener und der Gemeinderat diskutieren sollen. Dieses Gesamtkonzept soll eine sukzessive Planung ermöglichen und muss nicht gleich in eine konkrete Umsetzung übergehen. "Meine Vision ist, dass auf dem Platz von der Pfarrwiese bis zum jetzigen Gemeindeamt etwas Neues entsteht", sagt Pranke.
Kampf gegen Übersiedlung
Gegen die Übersiedlung des Gemeindeamts will er jedoch weiterhin kämpfen. "Ein Jahr im derzeitigen Amt wäre auch noch möglich gewesen. Ich finde es schlimm, wie die ÖVP mit dem Geld der Bürger umgeht. Auffällig ist dabei wie viele ÖVP Politiker an dem neuen Wirtschaftspark beteiligt sind", kritisiert er. Außerdem bezweifelt Pranke, dass ein Umzug ohne eine geklärte Nachnutzung des bisherigen Gemeindeamts überhaupt möglich ist.
Buchinger gibt zudem zu denken: "Wenn jetzt Geschäfte, wie die Post, ein Kaffee und ein Nahversorger in das Automic Gebäude kommen, weil dort auch das Gemeindeamt ist, macht eine Rückübersiedlung dann überhaupt noch Sinn? Es ist gut, wenn das Automic Gebäude wieder zum Laufen kommt. So kommt Geld rein, aber wir sollten uns gut überlegen, welches Signal wir an Betriebe geben wollen."
Er will jedenfalls den Draht zwischen Dorferneuerung und Gemeinde wieder flicken und so gemeinsam am neuen Zentrum planen.
Das wünscht sich auch Vize-Bürgermeister Christian Rothbauer, der die Übersiedlung für die wirtschaftlich beste Entscheidung hält und sich freute, dass er beim Dorfgespräch die eine oder andere Verwirrung aufklären konnte. Er glaubt nicht, dass die Einwände Prankes die Übersiedlung verhindern werden: "Die rechtlichen Informationen liegen auch der Gemeindeführung vor, wir werden gesetzeskonform handeln. Über eine Nachnutzung des derzeitigen Gemeindeamts könnte in den Plänen um das neue Zentrum gesprochen werden. Ideen dafür gibt es."
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