Backstage bei den Bundesforsten: "Bau dir deinen Wald!"
Die Bundesforste zeigten im Wienerwald bei Tullnerbach, wie Forstwirtschaft funktioniert.
REGION PURKERSDORF. 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) aus der Staatsverwaltung ausgegliedert wurden. Dieses Jubiläum nahmen sich die Bundesforste, die ihren Sitz in Purkersdorf haben, zum Anlass, um zu Spezialführungen in ganz Österreich zu laden. Im Wienerwald wurde in der Führung "Bau dir deinen Wald!" die Forstwirtschaft veranschaulicht – die Bezirksblätter waren mit dabei.
Forstkarte mit vielen Infos
Nach einem kurzen Spaziergang in den Wald nahe des Bahnhofs Untertullnerbach, klappt Alexandra Wieshaider, Forstwirtin und ÖBf-Leiterin im Biosphärenpark Wienerwald, die sogenannte Forstkarte auf. Sie erklärt: Anhand der unterschiedlichen Farben kann ein Förster darauf vor allem die verschiedenen Altersklassen der Bäume, unterteilt in 20-Jahres-Schritten, erkennen. "So wird ersichtlich, wo im Revier z.B. ein Nutzungs-, ein Pflege- oder ein Durchforstungsschwerpunkt liegt", erklärt Alexandra Wieshaider. Alle 10 Jahre werden die Forstkarten vom jeweiligen Forstrevierleiter und einem Forsteinrichter neu überarbeitet. "In 10 Jahren, da passiert schon was – also hat man dann oft schon eine Karte, die ganz anders aussieht", weiß Wieshaider. Für den Forstbetrieb Wienerwald wird die Forstkarte ab dem Jahr 2019 erneuert.
Holzmesskluppe, Spiegelrelaskop und Co.
Auch der Waldbestand, also die Anzahl der verschiedenen Baumarten pro Gebiet, und dessen Größe, sowie die flächenmäßige Größe des Gebiets und die Ertragsklasse (ein Ausdruck für die Wuchskraft des Bodens) sind auf diversen dazugehörigen Tabellen genau festgehalten. Um all diese Dinge zu bestimmen, sind verschiedene Messungen und Schätzungen nötig, erklärt Alexandra Wieshaider: Eine Holzmesskluppe und ein Spiegelrelaskop helfen dabei, den vorhandenen Vorrat genau zu bestimmen.
"Zukunftsbäume" fördern
Das große Ziel einer sogenannten Durchforstung ist es, möglichst viele stabile, vitale und qualitativ hochwertige Bäume heranwachsen zu lassen, die räumlich passend verteilt sind. Dazu werden sogenannte "Zukunftsbäume" definiert. Jene Bäume, die diese in ihrem Wachstum bedrängen, werden dann entnommen. "Das Wichtige ist es den richtigen Mittelweg zu finden – und auf Prioritäten zu achten", erklärt Wieshaider. Zum Beispiel nutzt ein qualitativ hochwertiger Baum der Forstwirtschaft am Ende nicht viel, wenn er nicht stabil oder vital genug ist um lange zu überleben.
Nachhaltigkeit ist das A und O
Nachhaltigkeit spielt dabei stets eine große Rolle. Schon bei der "Forsteinrichtung", also der genauen "Planung" des Waldes, aber vor allem auch bei der Holzernte. Denn entnommen wird immer nur so viel, wie auch wieder nachwächst. Auch beim Ernteprozess selbst wird auf Nachhaltigkeit und schonenden Umgang mit der Natur geachtet, erklärt Wieshaider: Denn die großen Holzernte-Gerätschaften befahren den Wald nur über eigens errichtete Rückegassen, "um den Boden möglichst zu schützen, denn der erholt sich nur sehr langsam", erklärt Alexandra Wieshaider, während ein 11 Tonnen schweres Fahrzeug im Hintergrund mehrere Tonnen Holz abtransportiert, das industriell weiter verarbeitet werden soll.
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