"Petri Heil" am Wienerwaldsee: Fischerei im Wienerwald
Wo Fischerei auf Nachhaltigkeit trifft: Zu Besuch beim Fischereiverein Wienerwald.
REGION PURKERSDORF. "Der Hauptfisch im Wienerwaldsee ist sicher der Karpfen", erklärt Wolfgang Schreier. Er ist der Obmann des Fischereivereins Wienerwald. Der Wienerwaldsee und der Wienfluss samt seinen Nebenbächen in Niederösterreich zählen zu den Revieren des Vereins. Beim Lokalaugenschein am Vereinsgelände am Wienerwaldsee stand Wolfgang Schreier den Bezirksblättern Rede und Antwort.
Zivilschutz geht vor
Neben dem Karpfen kommen im Wienerwaldsee auch Hecht und Zander sowie Barsche, Schleien und viele Weißfische vor. "Der Wienfluss ist ein Salmoniden-Revier", weiß Wolfgang Schreier – hier findet man zum Beispiel Bachforellen und Regenbogenforellen. Und wie qualitativ sind die Gewässer als Lebensraum für die Fische? "Es geht so einigermaßen", fasst Schreier zusammen. Im Vergleich zu früher habe der Wienerwaldsee mittlerweile um etwa die Hälfte weniger Wasser, und die Wassertemperatur sei relativ hoch. "Aber hier geht der Zivilschutz vor: Um Hochwasser rückhalten zu können, muss halt Platz sein", so der Obmann. Am Wienfluss hingegen sei der Fischotter, eine geschützte Tierart, eine Herausforderung – und im Sommer auch hier der verhältnismäßig niedrige Wasserstand.
Nachhaltigkeit beim Fischen
Zur Zeit zählt der Verein etwa 50 Lizenznehmer. Eine Grundvoraussetzung für eine Lizenz ist die amtliche Fischerkarte. Fischen soll hier jedoch eher nicht als Sport verstanden werden, erklärt der Obmann: "Bei uns sollen die Leute die Fische nehmen und essen." So sind beispielsweise Karpfen ab 65 Zentimetern wieder zurück zu versetzen, da solche Fische meist effizienter laichen. Zudem müssen bestimmte Ausfangzahlen, pro Tag und pro Jahr, sowie bestimmte Schonzeiten eingehalten werden.
Mit den Lizenzgebühren werden Pacht und Fischbesatz finanziert. Denn auch der zählt zur Aufgabe des Vereins. Auf Nachhaltigkeit wird dabei geachtet: "Nachhaltig heißt in dem Fall, dass man schaut, dass auch natürlicher Nachwuchs da ist, und nicht dass man Fische am einen Ende reinkippt und am anderen rausholt", erläutert der Obmann.
Doch was gefällt ihm persönlich so sehr am Fischen? "Es ist sicherlich, dass ein Stück Lebewesen aus der Natur mir als Lebensmittel dienen kann. Etwas natürlicheres und ehrlicheres gibt’s kaum. Ich weiß, wo’s herkommt, und dass das Tier nicht leiden musste", so Wolfgang Schreier.
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