Zum Gedenken an Dr. Franz Schuler

Foto: Wieser

Am Dienstag, dem 20. Jänner, wurde in Holzgau im Lechtal eine große Persönlichkeit zu Grabe getragen: Dr. Franz Schuler, langjähriger Leiter des Bauernbund-Schülerheimes in Innsbruck und Redaktionsleiter der Tiroler Bauernzeitung, der am Freitag, dem 16. Jänner, als ältester Gemeindebürger im 90. Lebensjahr verstorben ist.
Franz Schuler stammte aus einer Bauern- und Zimmermannsfamilie und wuchs gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Christian auf. Sein Vater war als Bürgermeister sowie als Bezirksbauernobmann im Tiroler Bauernbund tätig. Nach der Matura in Dornbirn und dem Kriegsdienst, der ihn an die Ostfront führte, wandte er sich dem Theologiestudium zu, das er 1950 abschloss. Danach studierte er an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät und wurde 1954 zum Doktor der Rechte promoviert. Im selben Jahr begann er seine berufliche Laufbahn als Redakteur der Tiroler Bauernzeitung. In über 30 Jahren journalistischer Tätigkeit hat Dr. Franz Schuler mehr als 1600 Ausgaben der Zeitung in eigener Verantwortung erstellt oder daran mitgewirkt (und ist dabei nie krankheitsbedingt ausgefallen!).
Seine eigentliche Berufung galt dem gleichzeitig ausgeübten zweiten Teil seines Wirkens: Schon seit 1954 hatte er nebenberuflich Erziehungsaufgaben in Schüler- und Lehrlingsheimen in Innsbruck wahrgenommen. 1959 wechselte er ins Schülerheim des Tiroler Bauernbundes in Innsbruck, das er 35 Jahre lang, bis 1994, leitete. Hier schaffte er der ländlichen Jugend ein echtes Zuhause und war vielen Generationen von Heimschülern eine Stütze. Seine „Bueben“ wussten seine Güte und seinen trockenen Humor, vor allem aber seine grenzenlose Hilfsbereitschaft zu schätzen. So war er als – kostenloser – Nachhilfelehrer, vor allem für Mathematik, sehr gefragt und war immer, sieben Tage in der Woche, für die Heimschüler da. Trotz seiner starken zeitlichen Beanspruchung stellte Franz Schuler auch sein Hobby in den Dienst der bäuerlichen Bevölkerung: Über 20.000 fein säuberlich geschriebene Urkunden fertigte er an. Für seine Arbeit erhielt Dr. Franz Schuler 1964 das Silberne und 1970 das Goldene Ehrenzeichen des Tiroler Bauerbundes als wohlverdiente Anerkennung.
Nachdem er 1994 auch als Heimleiter in den Ruhestand getreten war, übersiedelte er in seine Heimatgemeinde Holzgau. Hier verbrachte er als hochgeachteter Mitbürger seinen Ruhestand, in dem er noch viele Jahre lang gerne Schülern Nachhilfe gab. Sein tiefer Glaube war ihm zeitlebens und gerade in den letzten Jahren ein Halt.
Eine große Trauergemeinde, darunter eine Reihe von ehemaligen Heimschülern sowie Bauernbund-Mitarbeitern, gab ihm das letzte Geleit. Pfarrer Karlheinz Baumgartner würdigte in sehr persönlichen Worten das selbstlose Wirken von Dr. Franz Schuler: „Er war in seinen Berufen Seelsorger und Vater zugleich.“ Dr. Heinrich Juen, langjähriger Freund des Verstorbenen, erinnerte in einem bewegenden Nachruf an die Stationen im Leben dieser großen Holzgauer Persönlichkeit. A.H.

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