Autofreier Mittwoch? – von wegen – 3001 Stoßstange an Stoßstange und das ist Weltrekord

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Ab 14:00 Uhr sollte der Mittwoch ein autofreier Tag in Reutte werden, erst der Untermarkt, später ab 16:30 noch Teile vom Obermarkt und der Mühlerstrasse, sowie der Lindenstraße. Bei strahlendem Sonnenschein tummelten sich unzählige Menschen durch die Straßen und die kleine Autokolonne im Untermarkt wuchs zum Megastau.

REUTTE (as). Ein Stau, ein Megastau, das ist ein Erlebnis, meistens negativer Art. Am autofreien Mittwoch sollte es aber etwas gänzlich anderes werden. Die Idee von Helmut Hein war, den ganz normalen Wochenendwahnsinn im Format 1:64 nachzustellen und damit zum einen den Eintrag bei Guiness zu ergattern und zum anderen wollte er das Bewusstsein der Bevölkerung wachrütteln. Einmal aus einem unüblichen Blickwinkel die Kolonne, die sich sonst durch die Region wälzt, zu betrachten. Pünktlich um 14:00 Uhr fuhren daher die ersten Modellautos im Untermarkt auf und fortan wurde vom Zeillerplatz aus Stück für Stück aufgereiht. Das der Rekord kein Problem darstellt, war schnell klar, schon an der Treppe zur „Rose“ war es Gewissheit, Hein setzte persönlich das Rekordauto 1001 und der Eintrag war sicher. Damit aber nicht genug, die fleißigen Helfer wollte partout nicht aufhören und so wälzte sich die Schlange bis in den Abend hinein fort. Nachdem der Stau um 18:30 bereits den „Hirschen“ erreichte, wurde die Stimmung unter den Beteiligten hektisch und nach kurzer Diskussion herrschte Einigkeit darüber, wie viele Autos noch aufgestellt werden sollten. Minuten vor 19:00 setzte „Aufpasser“ Notar Dr. Ulrich Saxl ein Ende und platzierte höchstpersönlich die Nummer 3001 direkt an den Kreisverkehr zur Lindenstraße.

Auch wenn bei diesem erstklassigen Wetter niemand ernsthaft mit einem Scheitern gerechnet hat, war das Ergebnis beieindruckend oder wie Helmut Hein bemerkte, ein „umwerfender Anblick“. Nicht nur der Stau lockte an diesem Nachmittag, vor allem die totale Abwesenheit von Verkehr ab 16:30 machte richtig Stimmung. Eine kleine Ökumene am Kirchplatz, bei der Pfarrer Stieger eine Anekdote aus dem Leben seines grünen Fahrrades zum Besten gab, machte quasi den Anfang. Aktionsstände im ganzen Markt, kreuz und quer verteilt, luden zum Innehalten ein. Gelegenheit dazu bot etwa die Neueröffnung des renovierten Weltladens. Musikalisches wie Kulinarisches, Literarisches wie Nostalgisches,wieder ein Tag der sich in den Erinnerungen aller als Zeichen für die Zukunft halten wird. Menschen traten in Scharen auf die Straße und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, Kinder spielten im Kreis fangen, Gehende probierten Rollstühle aus und etliche Spaziergänger tummelten sich in Mitten der Straßen – Autofrei eben.

Was den ausdauernden Besuchern am Abend noch geboten wurde, war für viele atemberaubend. Licht ist ein kreatives Medium und bietet viele Variationsmöglichkeiten. Eine kleine Änderung in der Beleuchtung lässt ein Objekt häufig ganz anders aussehen – in einem neuen Licht erscheinen. So bunt wie an diesem Abend hatten es die Reuttener allerdings noch nie getrieben. Grün, rot, blau und dazu die schwarze Nacht, nein das sollte nichts politisches werden, lediglich der ganze Markt kunstvoll beleuchtet und wirkte im grellen Licht fast fremdartig. Manches bewegte sich oder lud zum Verweilen; für einige fast schon nicht mehr irdisch. Dennoch hörte man nicht selten den Wunsch: "Des kenna si so lossa".

Jetzt bleibt noch abzuwarten was der frische Rekord Wert ist und wo die Konkurrenz lauert.

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