Ohne Fällungen geht es nicht
80 Prozent der Bäume in Reutte sind krank!

Leer ist es geworden, im Kreuzungsbereich Obermarkt/Südtiroler Straße. | Foto: Reichel
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Gezählte 804 Bäume gibt es im Reuttener Siedlungsgebiet. Eine stolze Zahl. Doch der Großteil weist starke Schäden auf. Ohne Maßnahmen geht es nicht.

REUTTE. "Wir machen da keinen Kahlschlag", versucht Bürgermeister Günter Salchner angesichts von Baumfällungen im Zentrum zu beruhigen. Doch das dürfte nur teilweise gelingen. Der Aufschrei ist groß.  Tatsache ist: Etliche Bäume in Reutte müssen entfernt werden. Einen Ersatz wird es geben, trotzdem ändert sich in den nächsten Jahren einiges im "grünen" Erscheinungsbild.

Maßnahmen werden genau beobachtet

Als vor wenigen Tagen im Obermarkt zwei mächtige Baumexemplare gefällt wurden, wollten viele ihren Augen nicht trauen. Dabei zogen schon im Vorjahr braune Blätter mitten im Sommer die Blicke auf sich. Sie waren ein Signal, dass es den Bäumen nicht gut geht.

Reuttes Rosskastanien leiden unter der Hitze

Nur wenige Bäume sind wirklich gesund

Tatsächlich weisen gerade einmal zwei bis fünf Prozent der Bäume im Siedlungsgebiet keine oder maximal geringe Schäden auf. 12 bis 15 Prozent haben mittelstarke Schäden. Der Großteil, rund 80 Prozent, ist sogar stark geschädigt, bzw. "hochgradig krank", wie es Günter Salchner ausdrückt.

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Gründe für schlechten Zustand sind bekannt

Ursprünglich hatte man gehofft, durch Pflegemaßnahmen die grünen Riesen wieder fit zu bekommen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass man es nicht nur mit einem Problem zu tun hat, sondern mit unterschiedlichen Faktoren.
Das führt dazu, dass nicht nur Bäume im Kreuzungsbereich Obermarkt/Südtiroler Straße entnommen werden, sondern weitere dieses Schicksal erleiden müssen.
Für Ersatz werde man sorgen, versichert der Gemeindechef. Und dann will man es besser machen, soll heißen, bei der Sortenwahl wird man nicht (nur) nach optischen Kriterien entscheiden, sondern auch danach, was die verschiedenen Baumsorten aushalten, bzw. was sie brauchen, um sich wohl zu fühlen.

Großkronige Arten sind ein Problem

Heute weiß man, dass großkronige Arten wie Rosskastanie und Ahorn aufgrund ihres großen Platzbedarfs im Kronen- bzw. Wurzelbereich innerörtlich nicht geeignet sind. Es kommt einfach generell zu wenig Wasser an die Wurzel heran. Das hängt wiederum mit den ausladenden Blätterdächern zusammen und mit den (zu) kleinen Baumscheiben, über die das Wasser zu den Wurzeln kommt, falls es kommt: "Es wird einfach immer trockener und heißer", verweist Salchner auf ein weiteres Problemfeld, mit dem man zu kämpfen hat.
Zur Wassernot und dem wenigen Platz im Kronenbereich kommt dann ergänzend und erschwerend auch noch Schädlingsbefall dazu.

Man muss kein Fachmann sein um zu erkennen, dass die umgeschnittenen Bäume krank waren. Sie mussten aus Sicherheitsgründen umgeschnitten werden. | Foto: Reichel
  • Man muss kein Fachmann sein um zu erkennen, dass die umgeschnittenen Bäume krank waren. Sie mussten aus Sicherheitsgründen umgeschnitten werden.
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Dringender Handlungsbedarf

Bürgermeister Günter Salchner sieht dringenden Handlungsbedarf. Erste Bäume wurden entnommen, weitere werden in den kommenden Monaten und Jahren folgen. Wo es geht, werden andere Baumarten für Ersatz sorgen.
Einfach nichts zu tun, sei keine Option, denn:

"Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand mitten in einer Stadt von einem Baum erschlagen wird. Die Gefahr ist viel zu groß, dass ein Ast abbricht oder der ganze Baum umfällt. Das kann niemand verantworten!" (Bgm. Salchner)

Für die beiden Enten, die den Brunnen zieren, haben die Fällungen etwas Gutes: Sie kommen jetzt voll zur Geltung. | Foto: Reichel
  • Für die beiden Enten, die den Brunnen zieren, haben die Fällungen etwas Gutes: Sie kommen jetzt voll zur Geltung.
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Zur Sache

Reuttes Bäume werden klimafit
Rosskastanie und Ahorn haben sich als wenig geeignet für das teils dichtverbaute Siedlungsgebiet erwiesen. Jetzt werden diese Sorten ersetzt. Traubenkirsche, Zierkirsche Feldahorn, Säulenhainbuche und auch Blumenesche sollen künftig für Grün in Reutte sorgen.
Wenn man alte Bäume entnimmt, und durch neue Sorten ersetzt, werde man auch größere Baumscheiben verwenden und dadurch ermöglichen, dass künftig mehr Wasser zu den Wurzeln vordringt. Ein entsprechendes Konzept ist in Ausarbeitung.
Klar ist auch: Bevor es wieder so richtig grünt, wird der Baumbestand vielerorts zunächst einmal ausgedünnt, aber nicht aus dem Zentrum hinausgedrängt. Geduld braucht es allemal, bis gesunde Bäume das Bild in Reutte prägen und Schatten spenden.

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