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Außerfernbahn ist ab sofort voll elektrifiziert

Symbolisch wurde ein Schalter umgelegt und damit das letzte Teilstück der Bahn in Tirol unter Strom gesetzt. Unser Bild zeigt v.l.: Hans-Peter Böhner, Christian Wieser, Michael Steskal und Ingrid Felipe. | Foto: Reichel
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REUTTE/VILS (rei). Am Mittwoch wurde der letzte Abschnitt des ÖBB-Streckennetzes in Tirol unter Strom gesetzt. Ein Meilenstein für die ÖBB und für die Außerfernbahn.

Das Umlegen des Hebels dauerte wenige Sekunden, dann wechselte die Farbe der Leuchtstoffröhren von rot auf grün. Es war ein kurzer sybolischer Akt, der am Mittwochnachmittag am Bahnhof in Reutte vollzogen wurde. Reuttes Vizebürgermeister Michael Steskal sprach angesichts der Bedeutung, die dahinter steckt, aber von einem denkwürdigen Tag, "man darf wohl auch das Wort 'historisch' in den Mund nehmen", befand Steskal.

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100 Prozent elektrifiziert

Tatsächlich war es ein Meilenstein: Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) setzten das letzte bislang nicht elektrifizierte Teilstück ihres 421 Kilometer langen Bahnnetzes unter Strom. Diese 14,37 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof in Reutte bis zur Grenze bei Vils-Schönbichl bewirkt, dass nun das ÖBB-Streckennetz in Tirol zu 100 Prozent mit Strom befahren werden kann. Auch die ÖBB sprechen angesichts dieser Tatsache von einem "Meilenstein".

Bayern hinkt hinterher

Hans-Peter Böhner blickte da schon ein wenig neidvoll auf die Neuerungen auf Tiroler Boden. "Wir hätten uns sehr gefreut, wenn auch das 1,5 Kilometer lange Teilstück auf deutschem Boden eingeweiht worden wäre", stellte der Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums mit Blick auf die fehlende Stromleitung bis zum Bahnhof in Pfronten fest. Bis hierher, so der Plan, hätte die Stromleitung eigentlich führen sollen, vorerst. "Aber es ist sich nicht ausgegangen, das ärgert uns."

Gruppenbild mit E-Lok: Kurz darauf fuhr die Lok mit interessierten Gästen in Richtung Vils davon. | Foto: Reichel
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Freude beim Land Tirol

Ingrid Felipe nahm es gelassen, bei ihr überwog die Freude, dass zumindest auf Tiroler Boden die Züge jetzt mit Strom geführt werden können. Von der Neuerung profitieren vorerst aber nur die Güterzüge, die nun bis Vils elektrisch geführt werden können. Der Personenverkehr wird weiterhin ab Reutte mit Dieseltriebwagen bedient. "Tirol ist mit der Stromleitung bis zur Grenze in Vorleistung gegangen. Vielleicht motiviert das unsere deutschen Nachbarn, und sie ziehen nach", zeigte sich Felipe zuversichtlich, dass auch die Deutsche Bahn vermehrt in das Eisenbahnnetz investiert.
Das habe man vor, versicherte Böhner: "Die Bahn wird in Deutschland eine große Zukunft haben!"

Zukunft gesichert

Ob sich das so bewahrheitet, wird die Zukunft zeigen. Auf Tiroler Boden wurden hingegen Fakten geschaffen. Dabei ist es noch nicht so lange her, da drohte der Bahnstrecke im Außerfern das Aus. Es bedurfte eines Kraftaktes, um die Schließung abzuwenden.
2005 wurde ein Vertrag zwischen dem Land Tirol und den ÖBB abgeschlossen, welcher die Zukunft der Bahn nachhaltig sicherte. Geld war und ist natürlich auch "im Spiel": rund 70 Millionen Euro wurden seither in die Attraktivierung von Bahnhöfen und Haltestellen, die technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen, eine moderne Betriebsführung, eine Fahrzeitverkürzung durch Maßnahmen am Oberbau und Brücken sowie in die scherheitstechnische Nachrüstung von Tunnels investiert, wie Christian Wieser, Leiter Streckenmanagement und Anlagenentwicklung Region West der ÖBB-Infrastruktur AG erläuterte.

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Bemühungen dauern an

Mit der Elektrifizierung des letzten Teilstücks von Reutte bis zur Grenze Vils-Schönbichl wurde eines der wichtigsten Puzzle-Teile im Bemühen zum Erhalt der Bahn gelegt. Nun hofft man, dass auch die Deutsche Bahn nachzieht und ihrerseits von der Grenze bei Vils die Bahnlinie bis hinaus nach Kempten elektrifiziert. Ein erster, diesbezüglicher Schritt könnte bereits 2021 gelingen, hofft LHStv. Ingrid Felipe: "Ich bin guter Dinge, dass bis zum Fahrplanwechsel 2021 die gesamte Strecke bis nach Pfronten elektrifiziert ist und für den Personenverkehr zwischen Bayern und Tirol freigegeben werden kann.“

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