Chronische Schmerzen nicht einfach hinnehmen
REUTTE (eha). Rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich, so wird geschätzt, leiden unter chronischen Schmerzen. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität unzähliger Menschen enorm. Dr. Stephan Schreieck, Oberarzt für Innere Medizin am BKH Reutte, rät Betroffenen, ihre Symptome nicht als gegeben hinzunehmen und sich Hilfe zu suchen.
Wie entstehen chronische Schmerzen?
Der Leidensweg der Betroffenen beginnt oft mit akuten Schmerzen aufgrund einer Verletzung oder Krankheit. Aus ihnen entwickeln sich mit der Zeit chronische Schmerzen, die auch nach Heilung der ursächlichen Gewebeschädigung bestehen bleiben – die Schmerzen sind zu einer eigenständigen Erkrankung geworden. „Es kommt zu einer Veränderung an den Nervenzellen, die in Rückenmark und Gehirn für die Verarbeitung von Schmerzreizen zuständig sind“, erklärt der Mediziner, „Diese Veränderungen, auch als Schmerzgedächtnis bezeichnet, erzeugen schließlich eine Schmerzempfindung, ohne dass die dazu gehörigen Rezeptoren angeregt werden. Der Schmerz wird also von seiner ursprünglichen Funktion als Warnsystem entkoppelt.“
Seelisches Wohlbefinden als Faktor
Neben der Veränderung der Nervenzellen spielt bei einem chronischen Leiden aber auch das individuelle Schmerzempfinden eine elementare Rolle. Sind die Schmerzen beispielsweise an traumatische Erfahrungen – etwa einen Unfall – geknüpft, so wirkt sich dies auch schwächend auf die „Schmerzabwehrkräfte“ aus.
Therapie ist möglich
Aus diesem Grund ist es bei der Therapie von chronischen Beschwerden notwendig, die individuelle Krankheitsgeschichte der Betroffenen in das Behandlungskonzept miteinzubeziehen. „Neben einer passenden Schmerzmedikation sind auch Elemente wie Krankengymnastik oder physikalische Therapien ins Auge zu fassen“, erklärt Physiotherapeutin Relindis Hausruckinger. Auch verhaltenstherapeutische Ansätze und Entspannungstechniken können hilfreich sein, die Lebensqualität und die persönliche Leistungsfähigkeit wieder zu steigern.
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