Was Sie rund um Corona wissen sollten
Corona, und viele offene Fragen

Hinter diesen Türen dreht sich derzeit sehr vieles rund um das Coronavirus. | Foto: Reichel
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  • Hinter diesen Türen dreht sich derzeit sehr vieles rund um das Coronavirus.
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REUTTE (rei). Positiv oder negativ. Verdachtsfall oder erkrankt. K1 oder K2. PCR-Test. Screenig-Straße. 1450. Corona. Covid19. Epidemiologisches Team. Was jetzt bitte?!

Auskennen ist schwierig

Das Coronavirus beherrscht unser aller Leben. Viele Begriffe "schwirren" herum, nur mehr wenige kennen sich wirklich aus.
Die Bezirksblätter möchten gerne Licht ins Dunkel bringen und fragten an kompetenter Stelle nach: bei der Bezirkshauptmannschaft Reutte.
Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf gab gerne Auskunft und erzählte von einem schwierigen Arbeitsalltag, der längst nichts mehr mit der "gewöhnlichen" Tätigkeit von VerwaltungsmitarbeiterInnen zu tun hat.

Lange Arbeitstage

Die Arbeitstage an der Bezirkshauptmannschaft sind lange geworden. Im Grunde hören sie gar nicht mehr auf. An sieben Tagen der Woche ist immer irgendwer mit dem Thema Covid19 befasst. Rund um die Uhr, also 24 Stunden am Tag. Wochenenden, Feiertage - es geht durch.
85 Mitarbeiter sind für die Bezirkshauptmannschaft tätig. 40 davon sind für alle anfallenden Tätigkeiten rund um das Coronavirus abgestellt. Inzwischen wurde sogar ein eigenes Sub-Referat an der Bezirkshauptmannschaft Reutte eingerichtet, das von Andreas Schautzgy geleitet wird.
Zum Kernteam gehört neben der Amtsärztin Frau Dr. Grimm-Halkevopoulos auch Hanifa Karabegovic. Zu ihrem Aufgabenbereich zählen das Gesundheitsrecht und alles Rechtliche rund um Corona.
Sie, und alle weiteren mit Corona befassten Mitarbeiter, arbeiten Tag für Tag eingehende Fälle ab. "Das dauert durchschnittlich sechs Stunden pro Fall und Person", schildert Katharina Rumpf den riesigen Aufwand, der hinter jeder postiv getesteten Person steckt.

Auch alle Kontaktpersonen müssen ausgeforscht werden

Und dann gilt es noch alle Kontaktpersonen im Auge zu haben. Hier kommen Begriffe wie K1 und K2 ins Spiel, und damit häufig großes Unverständnis bei den Betroffen. Das resultiere oft auf Unwissenheit, erklärt Rumpf.
Die MitarbeiterInnen der Bezirkshauptmannschaft stoßen bei ihren Nachforschungen, der Kontaktpersonennachverfolgung, durchaus auf Verständnis, zunehmend aber auch auf Unverständnis, Ablehnung, mitunter auch auf Wut.

Mitarbeiter werden angebrüllt

"Leider werden die Kolleginnen mitunter am Telefon angebrüllt", berichtet die Bezirkshauptfrau von unliebsamen Momenten und appelliert an alle, stets daran zu denken, dass am anderen Ende der Leitung, also bei der Behörde, ja auch Menschen sitzen. "Und die arbeiten nach gesetzlichen Vorgaben und zum Wohle unser aller Gesundheit."
Die zunehmende Ablehnung, so glaubt die Bezirkshauptfrau, liege vermutlich auch darin, dass zuwenig Wissen vorhanden ist, bzw. falsche Informationen die Runde machen. Die Anfrage der Bezirksblätter kam ihr daher nicht ungelegen.

Foto: Pixabay

Das passiert, wenn es (vielleicht)
zur Ansteckung gekommen ist

Nachfolgend ein grober Überblick, was passiert, wenn man glaubt, Symptome zu haben und sich das bestätigt, oder auch nicht.

Symptome bei MMM

Max Mustermann, kurz MMM, verspürt Symptome, wie Halsschmerzen, leichtes Fieber udgl.. Er ruft die Kurzwahlnummer 1450 an und es wird über die Leitstelle Tirol in Innsbruck ein Test organisiert. Danach landet er beim Epidemiologischen Team in Innsbruck. MMM wird genau befragt und bekommt einen umfassenden Fragebogen übermittelt. Er bekommt weiters die Zuweisung in die Screeningstraße, die in der Feuerwehrhalle in Breitenwang angesiedelt ist. Das passiert mittels SMS und QR-Code.
In der Screenigstraße wird ein Abstrich gemacht, der ins Labor nach Zams gebracht wird. Das Ergebnis kommt oft nach einem Tag. Ist im Labor viel zu tun, kann es auch schon mal drei Tage dauern. MMM muss jedenfalls bis zum Vorliegen des Testergebnisses zu Hause bleiben.

Kein Virus - alles ist gut

Fällt das Testergebnis negativ aus, kann MMM ab sofort wieder alles tun, was er - im Rahmen geltender Covid-Verordnungen - gerne möchte. Negative Testergebnisse werden per SMS verschickt.

Das Virus ist nachgewiesen

Ist das Testergebnis von MMM hingegen positiv, beginnt eine umfassende "Maschinerie" zu laufen.
Vom positiven Ergebnis wird MMM persönlich von den MitarbeiterInnen der Bezirkshauptmannschaft informiert und zwar zum Zeitpunkt, wo das Ergebnis vorliegt. Das kann theoretisch auch am Sonntag um 3 Uhr in der Nacht sein.
Ab diesem Moment muss MMM zu Hause bleiben. Spaziergänge, Einkäufe, den Hund ausführen - das alles geht nicht. Zweimal am Tag wird nachgefragt, wie es ihm geht und die weiteren Maßnahmen besprochen. Verschlechtert sich der Gesundheitszustand, muss der Betroffene unbedingt einen Arzt oder den Notruf kontaktieren. Die Polizei fährt unangekündigt vor dem Haus vor und schaut nach, ob MMM daheim ist. Wenn er sich im Fenster zeigt, reicht das, sonst wird genau kontrolliert.

Die Familie daheim ist "K1"

MMM hat - wie die Meisten von uns - eine Familie, er geht Arbeiten und pflegt soziale Kontakte. Hier gilt es Nachforschungen anzustellen.
Die Familie, die mit MMM unter einem Dach lebt, ist automatisch "K1", das heißt, es handelt sich um Kontaktpersonen der Kategorie 1. Solche müssen sich ebenfalls sofort einem Test unterziehen und stehen für zehn Tage unter Quarantäne.
Drei Tage vor Ablauf derselben, wird ein weiterer Test durchgeführt. Bleibt der Test negativ, werden die Einschränkungen am 10. Tag wieder aufgehoben. Wird das Virus bei einem Test nachgewiesen, beginnt dasselbe Prozedere, wie bei MMM.

Weitere K1-Personen

K1-Personen sind aber auch all jene, die 48 Stunden vor Beginn der ersten Symptome bei MMM mit diesem zusammen waren und dabei für 15 Minuten oder länger in einer Entfernung von zwei Metern oder weniger von Angesicht zu Angesicht Kontakt hatten, ohne eine Mund-Nasenschutz-Maske zu tragen. Das passiert häufig auf der Arbeit oder im sozialen Umfeld. Für sie gilt nun gleiches, wie für Mitbewohner von MMM.

Und wer ist dann "K2"?

Andere Menschen, mit denen MMM zusammen war, befanden sich kürzer als 15 Minuten in seiner Nähe, hatten eine Schutzmaske auf und hielten mehr als zwei Meter Abstand, sie gelten ab jetzt als "K2"-Personen.
Diese haben es besser: Sie müssen ihren Gesundheitszustand beobachten, sollen größere Menschenansammlungen vermeiden und Abstand halten. Nur wer in einem sensiblen Bereich tätig ist, z.B. als Lehrer, muss mit weiterreichenden Einschränkungen rechnen. Treten nach 10 Tagen Symptome auf, wird wie bei einem Verdachtsfall vorgegangen.

Hinweis

Alles was hier dargestellt wurde, ist stark verkürzt und nur in einem sehr groben Umfang dargestellt. Allein das dazugehörende  Informationsblatt des zuständigen Bundesministeriums umfasst über zehn Seiten und beinhaltet viele Quellenangaben, wo man offene Fragen hinterfragen kann. Nachlesen kann man alles auf der Homepage des Sozialminsteriums: www.sozialministerium.at

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