Ärger rund um die B179
Gebürtiger Außerfernerin wurde Durchfahrt verwehrt
Eine Auswertung des ÖAMTC belegt: Die Fernpassstrecke gehört weiterhin zu den staureichsten Straßen Österreichs. Das wirkt sich unterschiedlich aus. Anna Wolf weiß von einem besonders unliebsamen Erlebnis zu berichten.
AUSSERFERN. Besuche daheim bei den Eltern in Wängle gehören für Anna Wolf einfach dazu. Sie wohnt seit rund 10 Jahren im Allgäu. Die Anfahrt in die alte Heimat ist überschaubar, dennoch müssen die Besuche zumeist aufs Wochenende gelegt werden.
Familienbesuch war nicht möglich
Am Sonntag, den 4. September 2022, machte sie sich wieder einmal auf den Weg, wissend, dass die Fahrt vielleicht etwas länger dauern könnte. Aber angesichts der geltenden Abfahrtsregelung auf Höhe Musau/Pflach bzw. Pinswang war sie zuversichtlich, gut vorwärts zu kommen - falsch gedacht.
Zunächst versuchte es die gebürtige Wänglerin über Musau. Nach 40-minütiger Fahrzeit zw. Ulrichsbrücke und der Rossschläg drehte sie auf Höhe der "Bärenfalle" wieder um und startete einen Versuch über Pinswang. Vergeblich: Hier wurde sie "von einer 'netten' Dame zurück gewiesen, weil laut Behörde beschlossen wurde, keinen mehr durchfahren zu lassen, außer es handle sich um einen Pinswanger. Es ist echt eine Frechheit!", findet Anna Wolf klare Worte.
Wir haben nachgefragt
Die BezirksBlätter fragten im Land nach: Passt das mit der gültigen Abfahrtsregelung des Landes zusammen? Mitnichten.
Dort heißt es nämlich, dass der Anrainerverkehr von den Fahrverboten ausgenommen ist. Und zum Anrainerverkehr werden nicht nur Bürger der Gemeinden Pinswang, bzw. Musau/Pflach gezählt, sondern auch jene, die im Raum Reutte, Lechtal und Tannheimer Tal wohnen, und alle Gäste und Besucher.
Durchfahrt wäre gestattet gewesen
Eine Besucherin wäre Anna Wolf in jedem Fall gewesen, als gebürtige Wänglerin fühlt sie sich aber auch noch hierhergehörend. Das nützte aber alles nichts: Ihr wurde der Weg über die zugestaute Umfahrung empfohlen. Da ging aber gar nichts mehr, ein Almabtrieb im Bereich des Fernpasses legte die B179 zu diesem Zeitpunkt komplett lahm.
Für Anna Wolf war der Besuch in Wängle damit jedenfalls erledigt. Die dadurch "gewonnene" Zeit nützte sie, um E-Mails zu schreiben, an Politiker, ebenso auch an die Behörden. "Ich war 'bockzwider'", schildert sie ihren Gefühlszustand zum genannten Zeitpunkt.
Land Tirol nimmt Stellung
In der Stellungnahme des Landes Tirol wird auf die schwierige Verkehrssituation verwiesen: "Am vergangenen Wochenende (Samstag, 03.September und Sonntag, 04. September) herrschte jedoch starkes Verkehrsaufkommen im genannten Bereich, wodurch ohne die Fahrverbote eine starke Beeinträchtigung der Verkehrs- und Versorgungssicherheit in den örtlichen Gemeinden entstanden wäre. Allein am Sonntag mussten von den beeideten Straßenaufsichtsorganen insgesamt knapp 2.600 Fahrzeuge abgewiesen werden, davon 370 in Pinswang."
Für Anna Wolf ändert das aber nichts an der Tatsache, dass sie laut Verordnung fahren hätte dürfen, letztlich aber zur Umkehr gezwungen war.
Abfahrverbote enden
Mit 11. September 2022 endet nun planmäßig die während des Sommers geltende Regelung. Die Begleitwege der B179 über Pinswang, Musau und Pflach können dann wieder von allen befahren werden, unabhängig vom Verkehrsaufkommen auf der Fernpassstrecke. Wie sich das auf die Verkehrs- bzw. Stausituation in den nächsten Wochen auswirkt, wird sich zeigen.
B179 ist besonders Stau anfällig
Belegt ist, dass die Fernpassstrecke zu den stauanfälligsten Straßen Österreichs zählt. Der ÖAMTC hat Daten ausgewertet und kommt zum (traurigen) Schluss, dass Tirol heuer das Stauranking österreichweit anführt: "Hauptausschlaggebend dafür, dass Tirol etwa ein Viertel aller Staus (in Österreich, Anm.) zu verzeichnen hatte, war die Fernpassstrecke (B179)", so der ÖAMTC in seiner Auswertung.
Besser informiert
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at
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