Ein Reuttener in Nepal
Gipfel des Manaslu blieb für Scheidtweiler unerreichbar

Nicolas Scheidtweiler am Manaslu. Die Expedition war kein Erfolg. | Foto: Nicolas Scheidtweiler
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Nicolas Scheidtweiler aus Reutte versuchte vor wenigen Wochen den Manaslu im Himalaya-Gebirge zu besteigen. Das Vorhaben scheiterte. Für ihn wäre der Versuch beinahe in der Katastrophe geendet, ein befreundeter Sherpa fand den Tod.

REUTTE/NEPAL. Mit 8163 Metern Höhe ist der Manaslu der achthöchste Berg der Welt. Auf viele Extrembergsteiger übt er eine magische Wirkung aus. Auch Nicolas Scheidtweiler konnte sich dieser Faszination nicht entziehen. Im Zuge einer mehrwöchigen Expedition plante er die Besteigung des Gipfels.

Keine gute Saison am Manaslu

Wer sich an die höchsten Berge der Welt heran macht, muss immer mit Extremsituationen rechnen. Das Umfeld für die Besteigung des Manaslu in der diesjährigen Klettersaison war offenbar besonders schwierig. "Der Manaslu war die ganze Zeit über von vielen Lawinenabgängen betroffen. Diese Saison kann man abhaken", stellt Scheidtweiler nüchtern fest.

Wille zum Gipfelsieg

Eine bittere Erkenntnis. Dass ihm der Gipfelsieg nicht gelang, ist die eine Seite, dass er auch den Tod eines inzwischen zum Freund gewordenen Sherpas miterleben musste, die andere. Das gesamte Umfeld sei schwierig gewesen. Zwei Anläufe hinauf auf den Gipfel mussten abgebrochen werden. "Da gehen einem dann viele Gedanken durch den Kopf", erzählt Scheidtweiler. Bei ihm überwog der Wille, den Gipfel zu erreichen. Dann ereignete sich jener Lawinenabgang, bei dem Sherpa Anup ums Leben kam. Der Vorfall ereignete sich oberhalb jener Gruppe, mit der der Reuttener gerade bergwärts ging. Erst allmählich wurde das Ausmaß der Lawine klar. Ein Sherpa war tot, 14 Personen verschüttet. Sie mussten teils schwer verletzt geborgen werden.

Von einer Lawine gestreift

In der Gruppe wurde die weitere Vorgangsweise besprochen. Sechs von neun Mitgliedern entschieden sich, neuerlich den Gipfel in Angriff zu nehmen, auch Nicolas Scheidtweiler gehörte diesem Team an. Vom Basislager ging es also wieder bergwärts. Aufgrund des massiven Schneefalls und der Lawinengefahr muss ein eiliger Rückzug erfolgen. Dabei traf eine Lawine auch Nicolas Scheidtweiler: "Sie hat mich gestreift. Es ist aber nichts passiert. Ich war am Fixseil gesichert." Dabei starb ein weiterer Sherpa. Mit Müh und Not habe sich die Gruppe nach unten gekämpft. "In Lager zwei war Schluss. Wir sind einfach nicht höher gekommen", erzählt der Extrembergsteiger.

Rückflug nach München

Enttäuscht, aber gesund, ging es zurück zum Ausgangspunkt und von hier mit dem Hubschrauber nach Kathmandu. Es folgte der Flug nach München und eine Zugfahrt nach Füssen. Hier wurde Nicolas Scheidtweiler abgeholt. Daheim erfuhr er vom Unfalltod eines anderen Außerferner Extremsportlers in Pakistan. "Echt hart. Das tut mir richtig leid", sagt Scheidtweiler. Inzwischen sind die Erlebnisse einigermaßen verarbeitet und so kann er jetzt auch von der Tour erzählen, und ebenso davon, was die Zukunft bringen soll.

Die nächsten Abenteuer

Eine Expeditionstour, wie jene auf den Manaslu, wo er in einer größeren Gruppe unterwegs war, will Scheidtweiler nie mehr mitmachen. Aber die Berge lassen ihn nicht los. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, dafür Wunschziele. Einen 7000er hat er schon in die engere Wahl gezogen, Details gibt es aber nicht. Nur so viel sei klar: "Wenn ich wieder einen großen Gipfel in Angriff nehme, dann mit einem einzigen starken Partner an der Seite." Ob er denn nicht Angst habe, dass er vielleicht irgendwann einmal selbst nicht mehr zurückkommt, wollten die BezirksBlätter wissen. "Am Berg kann man Glück oder Pech haben", lautete die kurze Antwort, die alles offen lässt und doch so vieles sagt.

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