Fernpassroute
Land Tirol baut zweite Röhre für Lermooser Tunnel

Derzeit rollt der Verkehr auf eine Röhre zu: Bald wird eine zweite Durchfahrt errichtet. | Foto: Reichel
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Eine zweite Röhre für den Lermooser Tunnel

Eine Generalsanierung des Lermooser Tunnels war schon länger angekündigt. Jetzt lässt das Land Tirol aufhorchen: Der Bau einer zweiten Tunnelröhre ist angekündigt. Projektstart: voraussichtlich Ende 2025.

LERMOOS. Er ist in die Jahre gekommen, der Lermooser Tunnel. Seit 1984 wird der Nord-/Süd-Verkehr entlang der Fernpassstrecke durch diese Röhre geleitet. Lermoos und Biberwier sind seither vom Durchzugsverkehr befreit, sieht man von Tunnelsperren ab.

Vielbefahrene Strecke

Viele Millionen Fahrzeuge sind seither durch den Tunnel gefahren. Für 2025 war nun eine Generalsanierung angekündigt - weil der Tunnelzustand eine solche erfordert, und weil man in sicherheitstechnischen Angelegenheiten neuen Maßstäben gerecht werden will und muss.
Doch auch nach einer solchen Sanierung wäre die Röhre mit jeweils nur einer Fahrspur je Fahrtrichtung ein neuralgischer Punkt auf der vielbefahrenen Strecke geblieben.

Entlastung für die Bevölkerung

"Wir haben uns deshalb für den Bau einer zweiten Röhre entschieden. Damit entlasten wir die Bevölkerung nachhaltig, erhöhen die Verkehrssicherheit und minimieren Verkehrsbehinderungen in Folge von unvermeidbaren Tunnelsperren“, sieht LHStv. Josef Geisler im Bau der zweiten Röhre viele Vorteile.
Für jede Richtungsfahrbahn wird in Zukunft eine eigene Tunnelröhre zur Verfügung stehen. Bei Wartungsarbeiten oder auch Ereignissen im Tunnel muss der Verkehr künftig nicht mehr durch die Ortsdurchfahrten von Lermoos, Biberwier und Ehrwald geführt werden.

Diesbezügliche Forderungen gibt es schon länger. Trotzdem wurden in der Vergangenheit stets andere Tunnelprojekte entlang der Fernpassroute diskutiert: der Fernpass-Scheiteltunnel etwa, um den es aber schon längere Zeit ruhig geworden ist.

Kapazität wird nicht gesteigert

Jetzt fokusiert sich das Land aber erst einmal auf den Bau der zweiten Röhre des Lermooser Tunnels. Eine Kapazitätssteigerung werde es durch die zweite Röhre nicht geben, wird versichert.

"Wir schaffen keine neue Transitroute, sondern gewährleisten die Tunnelsicherheit und sorgen in Übereinstimmung mit der Fernpass-Strategie für eine bessere und sicherere Anbindung des Außerfern an den Zentralraum. Die bestehenden Fahrverbote und Beschränkungen auf der Fernpassstrecke bleiben bestehen“,

betont LHStv. Josef Geisler.

So geht es weiter

Nach dem bekanntgewordenen Beschluss zum Bau folgt jetzt eine zweijährige Planungsphase. Auch die Behördenverfahren sollen zeitgleich durchgeführt werden. Ende 2025, eventuell auch erst Anfang 2026, sollen die Baumaschinen auffahren. Die Bauzeit ist mit rund drei Jahren eingeplant. Dann wird die neue Röhre für den Verkehr frei gegeben. Unmittelbar daran wird der alte Tunnel generalsaniert. Dafür sind weitere 12 bis 18 Monate eingeplant. Rechnet man alle Zeiten zusammen, kommt man nahe an das Jahr 2030 heran,  dann sollten aber beide Röhren benützbar sein.

200 Mio Euro Baukosten

Die Sanierung der Bestandsröhre sowie der Bau der zweiten Röhre beim Lermooser Tunnel sind mit veranschlagten Baukosten von mindestens 200 Millionen Euro auf Preisbasis 2020 das mit Abstand größte Bauprojekt der Landesstraßenverwaltung. Eine Sonderfinanzierung werde es brauchen, so das Land Tirol. Wie diese aussehen kann, wird geprüft. Eine Bemautung der Strecke steht im Raum.

Belastungen sollen gering gehalten werden

Bis zur Verkehrsfreigabe der neuen Tunnelröhre wird es im Lermooser Tunnel aus Sicherheitsgründen weiterhin Geschwindigkeitsbeschränkungen und Blockabfertigungen geben. Die Belastungen für die Bevölkerung während der Bauphase möchte man so gering wie möglich halten.
„Wir werden alles daransetzen, dass die Arbeiten während der veranschlagten Bauzeit von über drei Jahren zügig und mit geringstmöglicher Belastung für die Anrainer und den Verkehr durchgeführt werden“, sagt Landesbaudirektor Christian Molzer.
Zu gewissen Beeinträchtigungen werde es aber trotzdem kommen. Voraussichtlich ein Monat lang muss der Lermooser Tunnel komplett gesperrt werden. Die Sperre soll in der verkehrsärmeren Zeit erfolgen. Für die Dauer von jeweils zwei Monaten wird eine Blockabfertigung und eine Nachsperre notwendig sein.

Besser informiert

Was die Straßenbauverwaltung in diesem Jahr im Außerfern plant, lesen Sie hier
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

Derzeit rollt der Verkehr auf eine Röhre zu: Bald wird eine zweite Durchfahrt errichtet. | Foto: Reichel
Der Lermooser Tunnel innen: Seit 1984 leitet diese Röhre den Verkehr an Lermoos und Biberwier vorbei. | Foto: Reichel
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