TBC-Bekämpfung
Rotwildentnahme sorgt für Entsetzen

Ein noch harmloses Bild aus dem Wildgatter. Andere Fotos können hier gar nicht gezeigt werden. | Foto: Lorenz
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  • Ein noch harmloses Bild aus dem Wildgatter. Andere Fotos können hier gar nicht gezeigt werden.
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KAISERS (rei). Am Sonntag, kurz nach 21 Uhr, wurden 33 Stück Rotwild in Kaisers im Reduktionsgatter erlegt. Die Emotionen im Ort kochen seither hoch.

Unterschiedliche Darstellungen

Die Schilderung könnten unterschiedlicher nicht sein: "33 Stück Rotwild wurden im Rahmen der Tbc-Bekämpfung Sonntagnacht im Wildgatter in Kaisers von erfahrenen Schützen in kürzester Zeit schonend und tierschutzgerecht entnommen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des Landes Tirol.

Norbert Lorenz, Bürgermeister von Kaisers, früher selbst Berufsjäger, hat eine ganz andere Wahrnehmung. Er war selbst dabei, als zwei namentlich nicht bekannte Schützen das Rotwild schossen. "Wir hatten schon damit gerechnet, dass es bald passieren wird. Am Sonntag, kurz nach 21 Uhr, haben wir dann erste Schüsse gehört und sind sofort zum Wildgatter geeilt", schildert Lorenz die Ereignisse. Zunächst waren es drei Beobachter aus dem Ort, kurz darauf habe die halbe Gemeinde mitansehen müssen, wie sich im Gatter unter den Tieren Panik breit machte. "Das war ein Gemetzel", sagt Norbert Lorenz.

Plakate wurden aufgehängt

Man habe noch die Polizei angerufen und gehofft, dass diese helfen könnte. Vergeblich.
Es hatte auch nichts genützt, dass am Wochenende Unbekannte Schilder entlang des Weges nach Kaisers aufgestellt und damit ihren Unmut kundgemacht hatten.
Die Zeit der "Tierentnahme" sei furchtbar gewesen, erzählt Lorenz: "Uns hat man gesagt, in zwei Minuten ist alles vorbei. Tatäschlich hat das vom Beginn bis zum Ende sicher eine Dreiviertelstunde gedauert. Das war Chaos pur."

Beschimpfungen am Wildgatter

Viele Bürger hätten Fotos und Videos gemacht, welche die Dramatik  zeigen. Lautstark sei es zugegangen, rund um das Wildgatter. Die Schützen seien angefeindet worden, Handgreiflichkeiten habe es aber keine gegeben.
Heimgehen habe danach niemand wollen. Das Gesehene wurde breit diskuiert, erzählt Lorenz - beim Wildgatter, später im Ort und in den Häsusern und dann wieder am Montag in der Früh.

Diskussionen gehen weiter

Auf Behördenseite zeigt man sich mit dem Ergebnis der Aktion zufrieden: "Mit der vom Landesverwaltungsgericht vorgegebenen Vorgangsweise und dem Abschuss im Gatter wurde der Grundstein für eine nachhaltige Eindämmung von Tbc auch im Gebiet südlich des Lech gelegt. Im kommenden Jagdjahr kann die Bejagung durch den Jagdausübungsberechtigten mit herkömmlichen jagdlichen Methoden erfolgen," heißt es in der Stellungnahme.
Ob man in Kaisers so einfach zur Tagesordnung übergehen kann und will, ist fraglich. Man wolle das Geschehene aufarbeiten, sagt der Gemeindechef. Für Montagabend ist eine ortsinterne Besprechung (nach Redaktionsschluss) geplant.

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